Kampf gegen Covid-19So steht es derzeit um die Herdenimmunität in Europa
Die EU will im Juli das Ende der Pandemie feiern. Doch wo stehen unsere Nachbarn und andere Länder derzeit bezüglich Impfung, Zahlen und Lockdown-Massnahmen? Ein Überblick.
Die EU hat einen neuen Plan: Bis Mitte Juli soll eine Herdenimmunität gegen das Coronavirus erreicht werden, sagte zumindest Binnenmarktkommissar Thierry Breton am Sonntag im französischen Fernsehen. «Die Impfstoffe kommen, sie werden da sein», versprach Breton bei TF1. Die Lage in der EU ist momentan vergleichbar mit der Schweiz: Es hat zu wenig Impfstoffe, für die nächsten Monate sind aber grosse Liefermengen geplant. Von 60 Millionen Dosen im März soll es im April auf 100 Millionen und im Mai auf 120 Millionen Dosen gehen, sagte Breton. Der Binnenmarktkommissar erklärte zudem, dass mittlerweile 55 Werke in Europa Corona-Impfstoffe herstellen.
Nach den Berechnungen von Breton reichen die versprochenen Liefermengen, um bis Mitte Juli genügend viele der rund 445 Millionen Bewohnerinnen und Bewohner der EU zu immunisieren – die EU geht also in die letzte Phase der Corona-Pandemie. Wenn diese aber ein Marathon ist, wie man oft hörte, dann ist es aber noch zu früh, um den Endspurt anzusetzen und jubelnd der Ziellinie entgegenzurennen, wie sich das viele nach dem langen Kampf wohl wünschen würden. Zwar gibt der Ausblick Bretons einigen Ländern neue Hoffnung, vielerorts sieht es derzeit aber eher nach einer schwierigen Schlussphase mit einer dritten Welle und neuen Lockdown-Massnahmen aus.
Deutschland
Deutschland befindet sich praktisch in derselben Lage wie die Schweiz. Nach der Eindämmung von Covid-19 im Januar und Februar führt die Variante B.1.1.7 nun wieder zu einem «starken Infektionsgeschehen und einer exponentiellen Dynamik», heisst es in einem Beschlussentwurf von Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten der Bundesländer. Sie haben am Montag deshalb weitere Öffnungsschritte abgesagt und den Lockdown bis zum 18. April verlängert. Ohne deutliche Massnahmen drohe sonst bereits im April eine Überlastung des Gesundheitssystems. Deshalb werden, im Gegensatz zur Schweiz, sogar zusätzliche Einschränkungen geprüft, etwa Ausgangsbeschränkungen.
Intensiv- und Notfallmediziner erwarten in den nächsten Wochen einen «rasanten Anstieg der Patientenzahlen», sagt deren Präsident Gernot Marx. «Wir starten jetzt auf den Intensivstationen in die dritte Welle und das auf einem sehr hohen Niveau. Davor hatten wir bereits Ende Februar gewarnt, und das bereitet uns grosse Sorgen.» Auch das Robert-Koch-Institut mahnt vor zu früher Entspannung: Eine Impfung der Ältesten reiche noch nicht, denn derzeit werden die Patienten auf den Intensivstationen jünger.
Das Institut rechnet 21,6 Millionen Menschen in Deutschland zur Hochrisikogruppe für schwere Covid-19-Verläufe. Gemäss Impfdashboard des Bundesgesundheitsministeriums wurden bislang aber erst 12,5 Millionen Dosen von AstraZeneca, Biontech und Moderna verteilt. 4 Prozent der Bevölkerung (3,2 Millionen) sind schon doppelt geimpft, knapp 5 Prozent (4 Millionen) erhielt die erste Spritze. Zum Vergleich, in der Schweiz haben schon 5 Prozent beide Dosen erhalten, 3,6 Prozent zudem eine erste Injektion. Das Schweizer BAG verspricht weiterhin, dass bis Ende Juni alle Impfwilligen an die Reihe kommen, in Deutschland heisst es beim Bundesgesundheitsministerium etwas schwammiger: im Sommer. Der dauert bekanntlich bis zum 21. September, gemäss astronomischem Kalender. Das Herdenimmunitätsziel von Mitte Juli dürfte die impfwilligen Deutschen demnach freuen.
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Österreich
Österreich befindet sich weiterhin im Teil-Lockdown, allerdings wurden einige Massnahmen gelockert. Wie in der Schweiz sind Läden, Museen, Bibliotheken und Zoos wieder offen, es gilt allerdings eine FFP2-Maskenpflicht. Hotels und Restaurants sind zu, eine Ausnahme ist dabei das Bundesland Vorarlberg, das an die Schweiz grenzt. In dieser «Modellregion» ist aufgrund besserer Fallzahlen die Gastronomie bis 20 Uhr geöffnet, auch Veranstaltungen mit bis zu 100 Zuschauern sind möglich. Es gelten jeweils strenge Regeln wie FFP2-Maskenpflicht, und es muss ein negatives Testresultat vorgelegt werden. Nicht offen sind Hotels, touristische Reisen sind allgemein nicht erlaubt, und es gelten strenge Quarantäne- und Testvorschriften. Zudem gilt in ganz Österreich weiterhin eine Ausgangsbeschränkung von 20 bis 6 Uhr.
Entspannung sieht anders aus, das merkt man auch der Ampelkarte an: Österreich ist rot eingefärbt, nur Vorarlberg ist orange, was als «hohes Risiko» definiert wird. 3,6 Prozent der Bevölkerung sind vollständig geimpft, 7,5 Prozent haben eine erste Dosis erhalten. Von den über 85-Jährigen sind rund 29 Prozent komplett immunisiert, nochmals so viele haben die erste Spritze erhalten. Österreich hat bereits einen e-Impfpass, und das Immunisierungsprogramm ist im Internet unter Oesterreich-impft.at organisiert. Dort können sich alle Bewohnerinnen und Bewohner ab 16 Jahren bereits für die Impfung vormerken lassen oder andere Personen dafür anmelden. Wann sie ihre Dosis erhalten, ist allerdings offen, das Bundeskanzleramt schreibt dazu nur: «Alle Erwachsenen, die Interesse an einer Impfung haben, sollten im Laufe des Jahres 2021 geimpft werden können.»
Frankreich
In Frankreich steigen die Fallzahlen schon seit etwas längerer Zeit, und während die Schweiz noch möglichen Öffnungsschritten nachtrauert, hat das Nachbarland schon wieder harte Massnahmen eingeführt. Es gelten beispielsweise Ausgangsbeschränkungen von 19 bis 6 Uhr, und in 16 Départements, unter anderem in und um Paris, gibt es auch tagsüber Einschränkungen in der Bewegungsfreiheit. Dort sind auch viele Geschäfte wieder geschlossen, es herrscht seit letzten Samstag wieder Lockdown.
3,6 Prozent der Bevölkerung haben beide Impfdosen erhalten und 4,8 Prozent die erste Spritze, damit liegt Frankreich hinter der Schweiz. So war der Stand zumindest letzten Donnerstag, seither gab es keine neuen Daten mehr. Was hierzulande am Wochenende normal ist, führte im Nachbarland aber zu vielen Fragezeichen, denn Ursache für die fehlenden Zahlen sind massive technische Probleme. Dazu beigetragen haben mutmasslich auch zwei Brände in Rechenzentren. Die Behörden suchen derzeit fieberhaft nach den «vielen Fehlern», um schnellstmöglich wieder verlässliche Zahlen liefern zu können. Der Trend nach unten dürfte deshalb eher eine Auswirkung der fehlenden Zahlen sein und noch nicht ein Abflachen der dritten Welle.
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Italien
Quo vadis dritte Welle dürfte es vielmehr in Italien bereits heissen. Dort gilt seit dem 15. März in vielen Regionen wieder Lockdown. Die Fallzahlen stiegen, die Auslastung der Intensivstationen ebenfalls, und so wechselte die Ampel auf Orange oder Rot. Rot ist die höchste Risikostufe, dann ist praktisch alles zu, und es gelten strenge Ausgangsbeschränkungen. Auch in orangen Zonen müssen die Bewohnerinnen und Bewohner von 22 bis 5 Uhr zu Hause bleiben, Läden und Restaurants sind zu. Seit heute gilt auch Sardinien, zuvor noch die einzige weisse Ausnahmeregion, als orange Zone. Noch strenger wirds für ganz Italien an Ostern, dann gilt überall die höchste Stufe Rot, es sollen also alle zu Hause bleiben, Freunde oder Verwandte besuchen ist verboten.
Der Impffortschritt in Italien ist ähnlich wie in anderen EU-Ländern, 4 Prozent sind vollständig, knapp 5 Prozent einfach geimpft. Allerdings hat das Land etwas offenere Kategorien als etwa die Schweiz. Mit den Risikopersonen, den Ältesten über 80 und dem Gesundheitspersonal werden derzeit auch andere Berufsgruppen bevorzugt behandelt, etwa Lehrpersonen und Schulpersonal, die Polizei und das Gefängnispersonal. In den weiteren Kategorien folgen die Alterskategorien 70 bis 79, dann 60 bis 69 und danach die Jüngeren. Angaben dazu, wann alle Impfwilligen an die Reihe kommen, gibt es keine.
Interessant ist, dass die Kurve der Fallzahlen in Italien bereits wieder abflacht. Haben die Massnahmen bereits gewirkt? Braucht es mit dem Immunisierungsfortschritt weniger, um eine neue Welle zu stoppen? Oder ist es nur ein kurzes Intermezzo, bevor es wieder nach oben geht? Klarheit darüber dürfte vielleicht in anderthalb Wochen herrschen, im Oster-Lockdown.
Spanien & Portugal
Spanien und Portugal sind seit heute nicht mehr auf der Risikoliste des BAG. In beiden Ländern gab es nach Weihnachten eine dritte Welle mit einem Höhepunkt Ende Januar, seither sinken die Fallzahlen stetig. Und obwohl im Inland noch Massnahmen gelten, haben die beiden Länder internationalen Tourismus wieder zugelassen. Das hat zu einem Ansturm auf Flugtickets geführt, nicht nur bei den deutschen Balearen-Touristen, auch Swiss und Edelweiss konnten ihre Kapazitäten insbesondere für Ostern massiv ausbauen. Das nährt einerseits die Hoffnung auf eine rasche Erholung des Tourismus, wenn die Pandemie dereinst überwunden ist. Andererseits ist nicht sicher, wie nachhaltig die tiefen Corona-Zahlen sind.
Wie die restlichen EU-Länder haben Spanien und Portugal erst einen kleinen Teil der Bevölkerung geimpft, rund 4 Prozent doppelt und knapp 5 Prozent einfach. Zu wenig, um sich bereits wie Israel aus der Deckung zu wagen und die Freiheit wieder genussvoll zu feiern. Für die spanische Bevölkerung gelten deshalb auch weiterhin Einschränkungen, während Touristen nach Mallorca, Ibiza oder auf die Kanaren fliegen dürfen. Der Tourismusminister Reyes Maroto musste diesen Widerspruch am Montag erklären. Bewegungen im Inland könnten nicht auf negative Tests kontrolliert werden, bei den Passagieren an den Flughafen sei dies aber möglich, sagte er. Mit Ausnahme der Auslandreisenden bleibt Spanien vorsichtig, um keine neue Welle zu riskieren.
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Belgien & Holland
Ende September 2020 waren es Belgien und Holland, welche die zweite Welle in Europa einläuteten. Die Schweiz schaute vorerst unbesorgt zu, bevor hier dann im Oktober auch wieder Corona-Alarm herrschte. Wiederholt sich die Geschichte nun? Seit Mitte Februar steigen die Zahlen in Belgien und Holland bereits wieder, während die Schweiz trotz Warnungen vor einer dritten Welle vor allem damit beschäftigt war, wieder möglichst schnell alles öffnen zu wollen.
In Holland wurden Massnahmen schliesslich wieder verschärft, es gilt eine nächtliche Ausgangssperre zwischen 21 Uhr und 4.30 Uhr, was vor wenigen Wochen zu Strassenschlachten in Amsterdam und Rotterdam führte. Die Parlamentswahlen fanden trotzdem statt, wurden aber auf drei Tage verlängert. Premier Mark Ruttes Partei wurde Wahlsieger, ein Zeichen dafür, dass viele Holländerinnen und Holländer mit seiner Corona-Politik zufrieden sind.
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Belgien hat wie die Schweiz geplante Lockerungen vorerst verschoben. Betroffen von der Streichung am letzten Freitag waren beispielsweise Veranstaltungen im Freien mit bis zu 50 Personen und Maskenpflicht, beispielsweise Gottesdienste. Das bleibt vorerst verboten. Zudem gelten bis 18. April Reisebeschränkungen, erst ab dem 19. April dürfen Belgierinnen und Belgier wieder in andere EU-Länder reisen. Auch dann werde aber «dringend davon abgeraten».
Beim Impfen sind die beiden Länder die Schlusslichter der EU. Holland hat erst 2,9 Prozent vollständig geimpft, Belgien 3,6 Prozent. Dazu kommen 5,2 (Holland) resp. 4,2 Prozent, die wenigstens eine Dosis erhalten haben. Trotz einer neuen Wellenspitze an Weihnachten war Holland das letzte Land der EU, welches die Impfkampagne startete. Belgien ist eines der Länder mit den meisten Corona-Todesopfern.
Tschechien & Slowakei
Tschechien kämpft seit dem Herbst mit immer neuen Infektionswellen. Auch die Slowakei ist erst jetzt auf Kurs, um die Fallzahlen nachhaltig zu senken. Dazwischen gab es immer wieder Lockdown- und Öffnungsschritte, jeweils begleitet von heftigen Protesten. Gerade erst wurde der Lockdown in Tschechien mit strengen Ausgangsbeschränkungen bis nach Ostern verlängert. Beim Impfen bewegt sich das Land im EU-Mittelfeld, die Slowakei ist etwa auf Schweizer Niveau.
Insbesondere Tschechiens Ministerpräsident Andrej Babis steht aber unter immensem Druck. Im Oktober sind Wahlen, und sein Land hat mittlerweile die höchste Covid-Todesrate in Europa. Pro 100’000 Einwohnerinnen und Einwohner gerechnet steht man schlimmer da als Belgien oder Spanien, auch die USA liegen deutlich hinter Tschechien. Babis hat deshalb eigene Impfprojekte. Mit Ungarn zusammen will er in Werke in Israel investieren. Zudem haben Tschechien und die Slowakei den russischen Impfstoff Sputnik V bestellt und wollen diesen auch ohne eine EU-Zulassung einsetzen.
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Grossbritannien
Hinter Israel und Chile darf auch Grossbritannien auf dem Impfpodest jubeln. Schon die Hälfte der Bevölkerung hat eine erste Dosis erhalten – rund 27 Millionen Menschen. Gleichzeitig sind erst zwei Millionen komplett geschützt, weil Boris Johnson eine etwas andere Strategie als die Schweiz oder die EU verfolgt. In Grossbritannien werden keine Dosen für die Zweitimpfung beiseitegelegt, sondern es wird verabreicht, was verfügbar ist. Zudem hat das Königreich die Zeit zwischen den beiden Spritzen verlängert, um so mehr Menschen die erste Injektion und einen Teilschutz zu ermöglichen.
Auch sonst gibt es Unterschiede: Grossbritannien hat einen Online-Terminkalender für das ganze Land, dort kann sich jeder ein Impfzentrum auswählen und einen Termin sichern. Geimpft wird aber auch in Apotheken oder bei Hausärzten, wo sich Patientinnen und Patienten auch telefonisch anmelden können. Die Impfstellen führen zudem Reservelisten – wenn am Abend noch einzelne Dosen übrig sind, werden von diesen Listen Personen kurzfristig aufgeboten, damit kein einziger Tropfen des wertvollen Mittels verschwendet wird. So wurden bereits Tausende Menschen geimpft, die eigentlich noch gar nicht an der Reihe waren, aber noch Restposten erhielten.
Grossbritannien hat als erstes Land den einheimischen Oxford/AstraZeneca-Impfstoff zugelassen und diesen auch nicht ausgesetzt, als fast die ganze EU einen Stopp einlegte. Im Königreich gab es viel weniger schwere Nebenwirkungen, und es gilt die Devise: «Impfstoff rettet keine Leben, wenn er im Kühlschrank liegt.»
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Nachdem die «britische» Virusvariante B.1.1.7 im Süden Englands bereits im Dezember für einen erneuten Anstieg der Fallzahlen und eine dritte Welle direkt nach der zweiten sorgte, hat Grossbritannien nun offenbar das Schlimmste überstanden. Wie beim Impfvorreiter Israel gehen die Zahlen in den grünen Bereich runter, und die Briten planen bereits einen ausgelassenen Frühling und Sommer. Trotz Erfolgen herrscht momentan aber noch ein strikter Lockdown, die Bewohnerinnen und Bewohner sollen zu Hause bleiben, Treffen mit bis zu sechs Personen im Freien sind erst ab Ende März erlaubt.
Frühestens eine Woche nach Ostern dürfen dann Läden, Kosmetik- und Coiffeurgeschäfte wieder öffnen. Dann sind auch Lockerungen für Museen, Zoos oder Fitnesscenter vorgesehen. Und Restaurants, Bars und Pubs dürfen ihre Aussenbereiche öffnen und Gäste bewirten. Die Innenbereiche bleiben allerdings noch bis mindestens 17. Mai zu. In Schottland sind die Regeln noch etwas schärfer, dort öffnen die Aussenbereiche erst am 26. April und nur bis 22 Uhr. Betrinken darf man sich ausserdem nur in gebuchten Zeitfenstern, diese sind praktisch überall bereits für mehrere Wochen komplett ausgebucht.
Eine Einschränkung gibt es bei diesem Countdown zur grossen Party allerdings noch: So überlegt sich die EU einen Exportstopp für Impfstoffe einzuführen, wie die britische Zeitung «The Guardian» schreibt. Das würde das Impfprogramm um zwei Monate verzögern und geplante Öffnungsschritte nach hinten schieben. Gleichzeitig wäre der theoretisch mögliche Notfallstopp aber ein herber Reputationsverlust für die EU, die damit gültige Verträge brechen und sich unglaubwürdig machen würde. Boris Johnson bearbeite die EU-Staatschefs, um Lieferstopps des Biontech-Vakzins nach Grossbritannien zu verhindern.
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