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Ticker zum Organspendegesetz
Klares Ja zum Systemwechsel – wegen der Westschweiz

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Das Wichtigste in Kürze:

  • Die Stimmbürgerinnen und Stimmbürger sagen mit 60,2 Prozent Ja zum Systemwechsel bei der Organspende.

  • Die Zustimmung ist in der Westschweiz viel deutlicher als in der Deutschschweiz.

  • Neu gilt grundsätzlich jede Person als Spenderin, ausser sie hat zu Lebzeiten festgehalten, dass sie nicht spenden will.

  • Bis die neue Regel in Kraft tritt, dauert es aber noch – mindestens bis Mitte 2024.

Zu den anderen eidg. Vorlagen: Frontex-Referendum | Lex Netflix

Zusammenfassung

In der Schweiz wird neu jeder und jede grundsätzlich Organspender oder Organspenderin, ausser er oder sie hat eine Spende zu Lebzeiten ausdrücklich abgelehnt. Rund 60 Prozent der Stimmenden waren für diesen Systemwechsel.

Doch besonders in deutschsprachigen Kantonen wurde die Vorlage zum Teil nur knapp angenommen – und in den beiden Appenzell, Schwyz und Schaffhausen gar abgelehnt. In den Westschweizer Kantonen lagen die Zustimmungsraten bei über 70 Prozent. Im Kanton Waadt stimmten rund 81 Prozent dem geänderten Transplantationsgesetz zu.

Die Umstellung auf die neuen Regelungen erfolgt frühestens 2024. Denn zunächst muss das neue Register vorbereitet werden, in das der Spenderwille oder aber die Ablehnung einer Spende eingetragen werden kann. Zudem schreibt das Gesetz vor, die Bevölkerung regelmässig und umfassend über die neue Regelung zu informieren. (sda)

Wie reagiert der Bundesrat?

Wie immer an Abstimmungssonntagen kommentierten die zuständigen Bundesräte an einer Medienkonferenz das Ergebnis. Der Auftritt wurde live übertragen.

Innenminister Alain Berset sprach zur Organspende und der Lex Netflix, Finanzminister Ueli Maurer zur Frontex-Abstimmung.

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Berset sagte zum Ausgang der Abstimmung zum Organspendegesetz:

  • Das deutliche Ja sei ein gutes Zeichen für alle Leute, die auf eine Organspende warten.

  • Das neue Gesetz müsse nun mit sehr viel Sorgfalt umgesetzt werden. Das werde nicht vor 2024 der Fall sein.

  • Das Ziel sei es, die Zahl der Organspenden zu erhöhen. Dabei helfe der Wechsel auf die Widerspruchslösung.

  • Die Bevölkerung muss gemäss Gesetz breit über die neue Lösung informiert werden. Wie genau, diese Informationskampagne umgesetzt wird, liess Berset an der Pressekonferenz offen.

  • Ein weiteres Problem: Noch fehlt das neue und sichere Organspenderegister zur Umsetzung der Wiederspruchlösung. Berset zeigte sich zuversichtlich, dass es gelingen werde, so ein Register aufzubauen. Ansonsten blieb er auch hier vage.

Das Schlussresultat ist da

Alle Kantone sind ausgezählt. Schweizweit stimmen 60,2 Prozent für das neue Organspendegesetz.

Alle letzter Kanton hat Zürich sein Resultat abgeliefert. Hier wird das Gesetz mit 55,7 Prozent Ja-Stimmen angenommen. Der Ja-Anteil ist am Ende noch etwas höher ausgefallen als in den ersten Hochrechnungen kurz nach 12 Uhr.

Die Bandbreite zwischen den Kantonen ist gross: von 81,3 Prozent Ja-Stimmen in der Waadt bis 48,2 Prozent Ja-Stimmen in Schwyz.

Systemwechsel kommt frühestens 2024

Die Schweiz hat heute zwar Ja gesagt zum neuen Organspendegesetz. Der darin vorgesehene Wechsel auf eine erweiterte Widerspruchslösung tritt allerdings frühestens Mitte 2024 in Kraft, wie Bundeshausredaktor Markus Brotschi in diesem Artikel aufzeigt.

Dazu braucht es unter anderem noch ein neues und sicheres Spenderegister.

Unser Kommentar

Die neue Widerspruchslösung sei ein wichtiger Schritt für mehr Spenderorgane, schreibt Raphaela Birrer, Leiterin des Ressorts Inland, in ihrem Kommentar zum Resultat der Abstimmung. Die Behörden dürften allerdings vergangene Fehler nicht wiederholen – und wir müssten als Gesellschaft häufiger über den Tod sprechen.

Den ganzen Kommentar finden Sie hier.

Tiefe Stimmbeteiligung

Der Abstimmungskampf zu den drei Vorlagen vom 15. Mai war verhalten. Das zeigt sich jetzt auch bei der Stimmbeteiligung. Es sind nur rund 40 Prozent.

Bald fertig gezählt - nur noch Zürich fehlt

Bereits 99 Prozent der Gemeinden haben ihre Resultate übermittelt. Das Schlussresultat fehlt nur noch aus dem Kanton Zürich.

Inzwischen haben auch die Kantone Bern, Genf und Basel-Stadt fertig gezählt: 54,9 Prozent sagen in Bern Ja zum Organspendegesetz. In Genf sind es 78,5 Prozent. In Basel-Stadt 60,9 Prozent.

Warum stimmen Westschweiz und Tessin viel deutlicher zu?

Bis zu 30 Prozentpunkte Unterschied: In der Deutschschweiz sagen die meisten Kantone nur knapp Ja zum Organspendegesetz. Einige Kantone lehnen es ganz knapp ab. In der Westschweiz dagegen machen die Ja-Stimmen teilweise über 80 Prozent (Waadt) aus. Und auch im Tessin stimmen noch 65,5 Prozent mit Ja.

Woran liegt es?

Politologe Lukas Golder erklärt dies im Abstimmungsstudio von SRF mit kulturellen Unterschieden. Konkret: einer anderen Vorstellung davon, was der Staat in medizinischen Fragen entscheiden darf und was nicht.

Hinzu komme aber auch der Einfluss der SVP. In jenen Regionen der Schweiz, in denen sie stark sei, habe die Partei es geschafft, die Diskussionen über das Gesetz in ihrem Sinn zu prägen. Die SVP lehnt den Systemwechsel bei der Organspende als einzige grosse Partei ab.

Fragen und Antworten zum neuen Organspendegesetz

In Zukunft braucht es keine explizite Zustimmung mehr, damit beim Tod die Organe entnommen werden dürfen. Was heisst das genau? Und was für Möglichkeiten haben jene, die gegen eine Organspende sind? Hier finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Mehr Spenderinnen und Spender - schon vor dem Ja

2021 haben laut Angaben der Stiftung Swisstransplant in der Schweiz 166 Personen nach dem Tod ihre Organe gespendet. Das seien so viele wie noch nie in einem Jahr gewesen, rund 14 Prozent mehr als im ersten Pandemiejahr 2020.

Für 587 Menschen auf der Warteliste ging laut Swisstransplant der Wunsch nach einem transplantierten Organ in Erfüllung − das sind 68 Personen mehr als 2020. 72 Menschen auf der Warteliste für ein Spendenorgan starben. Ende März haben laut Swisstransplant in der Schweiz 1462 Menschen auf ein Spendeorgan gewartet.

Sieben Organe kann ein Mensch nach Angaben von Swisstransplant spenden: Herz, Lunge, Leber, beide Nieren, Bauchspeicheldrüse und Dünndarm. Transplantierbar sind auch Gewebe und Zellen wie Augenhornhaut, Haut, Herzklappen und grosse Blutgefässe, Knochen, Knorpel, Sehnen und Bänder sowie Blutstammzellen. Mehrere Kranke können von einer Person ein Organ oder Gewebe erhalten. (sda)

Deutschland schaut auf die Schweiz

Mit dem heutigen Ja wechselt die Schweiz bei der Organspende von einer erweiterten Zustimmungslösung zu einer erweiterten Widerspruchslösung. Den Ansatz, dass grundsätzlich jede Person als Spenderin gilt, ausser sie hat zu Lebzeiten festgehalten, dass sie nicht spenden will, kennen inzwischen die meisten Länder in Westeuropa.

Eine Ausnahme ist Deutschland. Dort verfolgen die Befürworter eines Systemwechsels die Abstimmung in der Schweiz genau. Denn in Deutschland werden bislang noch seltener Organe gespendet als hierzulande.

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Erste Nein-Kantone

Aus immer mehr Kantonen liegen inzwischen Hochrechnungen und Schlussresultate vor. Die meisten sagen Ja zum Systemwechsel bei der Organspende – jene der Westschweiz viel klarer als jene der Deutschschweiz.

Nein sagen bislang die beiden Appenzell Ausserrhoden und Schaffhausen – wenn auch nur ganz knapp. In Appenzell Innerrhoden ist das Nein etwas deutlicher. In Schwyz zeichnet sich laut Hochrechnung ebenfalls ein klareres Nein ab.

Befürworter: Dankbar für «Ja zum Leben»

Der Direktor der Schweizer Organspende-Stiftung Swisstransplant, Franz Immer, ist beeindruckt und erfreut über die deutliche Zustimmung der Schweizer Bevölkerung zum Transplantationsgesetz. Er sei dankbar für das «Ja zum Leben», sagte Immer.

Das Volk zeige Bereitschaft, Menschen auf der Warteliste für eine Organspende eine Chance zu geben, sagte Immer der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Erfreut sei er auch über die breite Debatte und die Diskussionen über dieses Thema.

Franz Immer, Geschäftsführer von Swiss Transplant.

Gegner: Volk zu wenig informiert

Das Referendumskomitee zum Organspendegesetz bedauert das Resultat der Abstimmung. Man habe von Anfang an schlechte Umfragewerte gehabt, sagte Co-Präsident Alex Frei am Sonntag der Nachrichtenagentur Keystone-SDA.

Man habe jedoch gesehen, dass je mehr die Menschen über das Thema informiert worden seien, desto mehr habe man Boden gutgemacht. Viele Menschen seien über das Thema Organspende schlecht informiert, sagte Frei. «Wir hatten zu wenig Zeit, um alle zu erreichen.»

Alex Frei, Co-Präsident des Nein-Komitees.

Zweite Hochrechnung bestätigt Ja

Die Hochrechnung des Instituts Gfs im Auftrag der SRG bestätigt jene von LeeWas im Auftrag von Tamedia und 20 Minuten. Gfs geht aktuell von 59 Prozent Ja-Stimmen aus.

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Westschweiz mit sehr hohen Ja-Anteilen

Des nationale Ja von rund 60 Prozent scheint viel deutlicher zu sein als jenes im Kanton Zürich. Dort ergab die erste Hochrechnung des kantonalen statistischen Amtes 51,7 Prozent Ja-Stimmen.

Das könnte an dem sehr deutlichen Ja in der Westschweiz liegen. Bislang gibt es Hochrechnungen für die Kantone Genf und Waadt. Rund 80 Prozent sagen dort Ja zum Systemwechsel bei der Organspende.

Die kantonalen Abstimmungen in der Übersicht

Erster nationaler Trend

Die erste nationale Hochrechnung von LeeWas im Auftrag von Tamedia und 20 Minuten ist da: Demnach dürfte das Organspendegesetz angenommen werden. Aktuell wird ein Ja-Anteil von rund 59 Prozent erwartet.

Auch das Institut Gfs, das im Auftrag der SRG arbeitet, geht von einem Ja aus.

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Erste Hochrechnung aus Zürich

Gibt es doch eine Überraschung bei der Abstimmung über die Organspende? Die erste Hochrechnung für den Kanton Zürich kurz nach Schliessung der Wahllokale ergibt eine eher knappe Zustimmung von 51,7 Prozent.

Bald schliessen die Urnen

Um 12 Uhr schliessen die letzten Abstimmungslokale. Kurz darauf werden wir unsere erste nationale Hochrechnung präsentieren können. Sie wird von den Politologen Lucas Leemann und Fabio Wasserfallen für Tamedia und 20 Minuten erstellt. Sie wird fortlaufend aktualisiert bis die Stimmen in allen Gemeinden ausgezählt sind.