Kolumne «Dorfgeflüster»Rüschlikon ist jetzt modern
Die Gemeinde Rüschlikon hat eine neue Website. Sie ist vor allem eines: ein Werbefilm.
Der Himmel über Rüschlikon ist wolkenlos und die Häuser glänzen in den Sonnenstrahlen, während das Kursschiff anlegt, eine Dame mit einem von Sonnenblumen geschmückten Korb auf dem Fahrrad durch die Gassen flitzt, zwei Joggerinnen lächelnd durch den Wald laufen und Gärtner inmitten von blühenden Rosenbeeten ihre Arbeit erledigen: Rüschlikon ist eine Wohlfühloase. So zumindest wird es in einem Kurzfilm auf der neuen Website der Gemeinde angepriesen.
Rüschlikon zeigt damit: Will eine Gemeinde neue Einwohner anlocken, kann sie dies nicht nur mit tiefen Steuern, sondern auch mit einem imposanten Internetauftritt versuchen.
Was interessiert die Rüeschliker?
Epische Drohnenaufnahmen, ein mattgoldener Schriftzug und diverse Informationen sind auf der neuen Seite zu finden. Dass es dereinst ein solch modernes Rüschlikon gibt, hätten sich die ersten Ur-Rüeschliker wohl nicht zu träumen gewagt. Die ältesten Zeitzeugen der frühen Besiedlung sind übrigens eine Reihe von Grabhügeln auf der Moräne des Zimmerbergs aus der Zeit zwischen 800 bis 500 v. Chr. Auch dies eine Info, die sich auf der Website finden lässt.
Daneben allerlei Informationen und Fakten. Wussten Sie beispielsweise, dass der Durchschnitts-Rüeschliker 276 Liter Wasser pro Tag verbraucht? Oder dass Ende letzten Jahres 479 Einfamilienhäuser auf dem Gemeindegebiet standen und dass sich 54 Rinder von bestem Rüeschliker Weidengras ernährten? Letztere Zahl dürfte indes wohl nicht mehr ganz aktuell sein.
Ist es eigentlich ein Klischee, dass sich in Rüschlikon vorwiegend Personen mit dickem Geldbeutel tummeln? Auch hierauf gibt die neue Homepage zumindest ein kleines Indiz. Denn die Themen, welche die Rüeschliker an ihrer Gemeinde besonders interessieren, finden sich in der Rubrik «Meistgesucht». Auf Rang 1: «Steuern & Steuerfuss».
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