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Meinung

Kolumne «Dorfgeflüster»
Langnau, das Georgia des Sihltals

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Wäre es nicht das Jahr 2020, hätte die Nachricht wohl noch mehr erstaunt: Die Gemeinde Langnau hat erst jetzt die Resultate einer Urnenabstimmung vom 27. September amtlich bekannt gegeben. Der international interessierten Leserschaft dürfte die atlantikübergreifende Parallele sofort aufgefallen sein. Sie wird sich fragen: Verkommt Langnau zum Georgia des Sihltals?

Denn genau da, im südöstlichen US-Bundesstaat Georgia, scheint es ebenfalls lange zu dauern, bis Wahlergebnisse vorliegen. Erst zweieinhalb Wochen nach dem Termin zur Wahl des US-Präsidenten stellte man in Georgia nämlich fest: Biden hat auch hier gewonnen.

Im Vergleich mit Langnau muss man Georgia aber einiges zugestehen: Denn im Sihltal wetterte weder ein trotziger Amtsinhaber von Wahlbetrug und erstritt sich eine zweite Auszählung, noch galt es hier, fünf Millionen Stimmzettel von Hand durchzublättern. In Georgia war all dies der Fall.

Was also hat in Langnau so lange gedauert? Das Auszählen sei keineswegs schuld gewesen an der Verzögerung, heisst es auf Nachfrage. (Bei den etwas über 2000 Stimmzetteln wäre das auch eine schlechte Ausrede.) Viel mehr hatte sie mit dem Gegenstand der Abstimmung zu tun: Es ging um die Statutenrevision des Zweckverbands Seewasserwerk TRKL – Langnau sagte Ja. Und dies taten auch die anderen involvierten Gemeinden Kilchberg, Rüschlikon und Thalwil. Letztere publizierte das Gesamtresultat zügig. Das müsste doch reichen, hat man sich in Langnau vorerst gedacht – um sich nach zwei Monaten reiflicher Überlegung doch noch der Formalität zu unterwerfen und das Ergebnis auch separat zu publizieren.

Im Sihltal nehmen die Dinge wieder ihren gewohnten Lauf. In Georgia müssen die Stimmzettel auf Wunsch des Präsidenten derweil ein drittes Mal gezählt werden.