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Experte beantwortet Fragen
Wie kann ich bei der Krankenkasse sparen?

Krankenkassen Krankenkasse Karte 2019
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In Kürze:
  • Am meisten Sparpotenzial gibt es bei einem Verzicht auf Zusatzversicherung, bei einer Erhöhung der Franchise, mit der Wahl von Alternativmodellen wie Telmed oder einem Kassenwechsel.
  • Versicherte sollten sich entweder für die höchste oder die tiefste Franchise entscheiden.
  • Bei Spitalzusatzversicherungen kommt es im Alter wegen erhöhten Krankheitsrisikos zu deutlichen Prämienaufschlägen.
  • Mit dem Flex-Modell ist bei tieferen Prämien eine halbprivate oder private Behandlung möglich.

Ich habe in den vergangenen Jahren mit der Grundversicherung jeweils zur günstigsten Krankenkasse gewechselt und die Franchise erhöht. Wo kann ich bei den Prämien noch sparen?

Neben dem Wechsel zu einer günstigeren Kasse und der Erhöhung der Franchise kann der Wechsel zu einem alternativen Modell eine wesentliche Einsparung bringen. Damit sind Hausarzt-, Gruppenpraxis- (HMO) oder Telmed-Modell gemeint. Im Gegensatz zum Standardmodell mit freier Arztwahl müssen Sie hier jeweils einen fest zugewiesenen Hausarzt, eine Gruppenpraxis oder einen telemedizinischen Dienst kontaktieren, bevor sie allenfalls einem Spezialisten zugewiesen werden. Als weitere Sparmassnahme nennt Felix Schneuwly, Krankenversicherungsexperte bei Comparis.ch, den Skonto von jeweils 1 bis 2 Prozent, den einzelne Krankenkassen bei Vorauszahlung der Jahresprämie gewähren. Das macht unter dem Strich allerdings nicht viel aus.

Welche Franchise soll ich wählen?

Die Höhe der Franchise können Versicherte selber festlegen. Für Erwachsene sind sechs Abstufungen zwischen 300 und 2500 Franken möglich. Je tiefer die Franchise, desto höher ist die Prämie. Versicherte sollten entweder den höchsten oder den tiefsten Wert wählen. Denn die Zwischenstufen lohnen sich aufgrund des schlechteren Verhältnisses zwischen Prämienrabatt und Kostenrisiko nicht. Als Faustregel gilt: Ab Behandlungskosten von rund 2000 Franken ist die tiefste Franchise empfehlenswert. Liegen die Kosten unter diesem Schwellenwert, sollte die höchste gewählt werden.

Die maximale Kostenbeteiligung besteht aus Franchise und Selbstbehalt. Bis zur Franchisengrenze muss man sämtliche Rechnungen für versicherte medizinische Leistungen selber bezahlen. Zusätzlich müssen Patientinnen und Patienten jeweils einen Selbstbehalt von 10 Prozent auf jeder weiteren Rechnung bis zum jährlichen Maximalbetrag von 700 Franken übernehmen. Mit der 300er-Franchise bezahlt man also maximal 1000 Franken plus Prämien, mit der 2500er-Franchise sind es 3200 Franken plus Prämien.

Da die Behandlungskosten fürs kommende Jahr häufig nicht voraussehbar sind, müssen sich Versicherte in der Regel je nach persönlichem Ermessen für eine Variante entscheiden.

Wir sind ein Paar mit verschiedenen Krankenkassen und Franchisen. Im kommenden Jahr werden wir Eltern. Sollten wir uns als Familie bei einer Kasse versichern?

Bei Versicherungsleistungen und Prämienhöhe macht es grundsätzlich keinen Unterschied, ob Sie bei verschiedenen Kassen versichert sind oder nicht. Bei mehr als einer Kasse ist der administrative Aufwand etwas höher. In kleinerem Umfang sind allenfalls Einsparungen möglich, wenn Sie später weitere Kinder bekommen: Manche Krankenkassen gewähren einen Prämienrabatt für das zweite oder dritte Kind.

Seit über 30 Jahren habe ich eine halbprivate Spitalzusatzversicherung. Jetzt steigt die Prämie um rund 100 Franken pro Monat. Wie ist das möglich? Und welche Vorteile bringt mir dieser Zusatz?

Die Vorteile der halbprivaten Zusatzversicherung sind: bessere Hotellerie, Zweierzimmer und freie Arztwahl im Spital. In Kliniken mit Belegärzten können Sie den behandelnden Arzt aber auch in der Grundversicherung schon vor dem Spitaleintritt selber bestimmen. Zudem beschränken sich Spitäler vermehrt auf Einer- oder Zweierzimmer. Die Vorteile von Halbprivat sind also je nach Ausgangslage überschaubar.

Felix Schneuwly verweist darauf, dass es bei Zusatzversicherungen in höheren Alterskategorien erhebliche Prämienaufschläge gibt. Der Grund dafür ist also das höhere Krankheitsrisiko im Alter und nicht der Anstieg der Gesundheitskosten. Deshalb sind im hohen Alter Monatsprämien um die 1000 Franken möglich. Mit einem Wechsel auf das Flex-Modell können Patientinnen und Patienten bei Spitaleintritt eine halbprivate oder private Behandlung wählen. Dies bei deutlich tieferen Prämien und einem höheren Selbstbehalt.

Ich habe Krebs und erhalte eine Immuntherapie. Dem Vernehmen nach können Krankenkassen die Kostenübernahme für diese Therapie verweigern. Kann ich überhaupt noch die Kasse wechseln?

Sie können zwar wechseln. Aber tatsächlich besteht das Risiko, dass die neue Kasse die Kostengutsprache ablehnt. Die Kassen müssen in der Grundversicherung zwar grundsätzlich die gleichen Leistungen erbringen, doch bei einigen aufwendigen Therapien gibt es bei der Beurteilung der Wirksamkeit, Zweckmässigkeit und Wirtschaftlichkeit einen Ermessensspielraum.

Die neue Krankenversicherung müsste die Immuntherapie bis Ende Jahr finanzieren. Ob Sie danach erneut eine Kostengutsprache erhalten, wäre jedoch nicht garantiert. Sie könnten dies jedoch vor dem Wechsel mit einer Anfrage klären. Laut Schneuwly sprechen sich die Vertrauensärzte der Kassen ab, um die Praxis in solchen Fragen vermehrt zu vereinheitlichen.

Meine Zusatzversicherung sieht unter anderem Leistungen für anthroposophische Medizin, Akupunktur, Homöopathie und Phytotherapie vor. Kann ich diese Leistungen ausschliessen?

Krankenkassen bieten solche Zusatzversicherungen als Paketlösung an. Sie können das ganze Paket kündigen. Nicht möglich ist jedoch, nur einzelne Leistungen aus diesem Paket zu streichen.

Einige alternative Behandlungsmethoden werden auch aus der Grundversicherung finanziert. Dies aber nur unter folgender Bedingung: Der behandelnde Arzt muss eine schulmedizinische Ausbildung und eine Weiterbildung im entsprechenden Fachgebiet abgeschlossen haben. So etwa für anthroposophische Medizin, Akupunktur, Chinesische Medizin, Homöopathie und Phytotherapie.

Welche Zusatzversicherungen sind sinnvoll? Und wie kann ich sie am besten vergleichen?

Das hängt grundsätzlich von Ihren individuellen Bedürfnissen ab. Es gibt aber einige Leistungen, bei denen aufgrund des relativ hohen Kostenrisikos eine Zusatzversicherung eher ratsam ist. Dazu zählen Zahnstellungskorrekturen bei Kindern, Krankentransport und Rettungstransport. Sonst sind grundsätzlich alle medizinisch notwendigen Leistungen über die Grundversicherung gedeckt.

Für die Grundversicherung lassen sich die Prämien mit Onlineportalen einfach vergleichen, weil die gesetzlich vorgegebenen Leistungen stets die gleichen sind. Bei Zusatzversicherungen ist ein Vergleich schwierig, da Krankenkassen dafür unterschiedliche Pakete mit eigenen Vertragsbestimmungen schnüren.