Geldberater zu US-SchuldenFranken im Depot übergewichten? Könnte sich lohnen
Angesichts hoher Schuldenberge in den USA und der EU dürften Dollar und Euro langfristig an Terrain verlieren. Das spricht für Wertpapiere in Schweizer Franken.

Könnten die Vereinigten Staaten eine Währungsreform durchführen, um auf einen Schlag die lästigen US-Schulden loszuwerden? Nach dem Motto im Sinne von Trump: unsere Währung, euer Problem? Sehen Sie diese Gefahr? A. S.
Nein, ich rechne nicht damit. Allerdings lehrt uns die Wirtschaftsgeschichte, selbst unwahrscheinliche Risiken nicht ganz auszuschliessen. Tatsache ist, dass die US-Staatsverschuldung hohe 36 Billionen Dollar beträgt. Zu den grössten ausländischen Gläubigern der USA gehören in erster Linie Japan und China, aber auch europäische Staaten wie Grossbritannien, Frankreich, Belgien, Luxemburg, Irland, Deutschland, Norwegen und die Schweiz.
In den letzten Jahren ist die US-Verschuldung stark gestiegen. Daher hat sich unabhängig vom Zinsniveau der Schuldendienst verteuert. Gleichzeitig gehören US-Staatsanleihen zu den sichersten Wertpapieren und sind eine Stütze des weltweiten Finanzsystems.
Die Abstufung der Kreditwürdigkeit der USA von AAA auf zwar immer noch sehr gute AA+ durch die Ratingagentur Fitch liess vor zwei Jahren Investoren aufhorchen – ebenso wie eine Bemerkung von US-Präsident Donald Trump, dass die US-Schulden allenfalls gar nicht so hoch seien und überprüft werden müssten.
Trotzdem kann ich mir nicht vorstellen, dass in den USA zwecks Schuldenreduktion eine Währungsreform durchgeführt wird. Ein solcher Schritt würde an den Finanzmärkten ein Erdbeben auslösen und unser globales Finanzsystem in den Grundmauern erschüttern, aber auch die US-Bürger belasten. Dies ist nicht im Interesse der USA, auch nicht von Trump.
Dennoch sind hohe Staatsschulden aufgrund des teurer werdenden Schuldendienstes für die USA ein Problem, zumal ich nicht davon ausgehe, dass unter der Präsidentschaft Trump die Schulden abnehmen. Im Gegenteil: Die US-Schulden werden zunehmen.
Inflation verkleinert US-Schulden und die anderer Länder
Allerdings können die Staaten auch ohne brachiale Währungsreform ihr Schuldenproblem lösen: und zwar mittels Inflation. Indem Staaten munter Geld drucken und eine höhere Teuerung zulassen, können sie sich schrittweise vom Joch der hohen Schulden befreien. Über viele Jahre hinweg nimmt dank Inflation der Wert der Schulden ab.
Genau das machen die USA, aber auch viele andere Staaten. Auch die Schulden vieler EU-Staaten – besonders von Frankreich – sind viel zu hoch. Sie müssten sparen, tun dies aber nicht und schieben enorme Budgetdefizite vor sich her. Deutschland investiert 1000 Milliarden Euro in Verteidigung und Infrastruktur und erhöht massiv die Schulden. Die Europäische Zentralbank druckt seit Jahren viel Geld.
Angesichts der Schuldenberge sowohl in den USA als auch in der EU erwarte ich, dass der Dollar und der Euro zum Franken langfristig weiter Terrain verlieren, wie sie dies – abgesehen von temporären Erholungen – seit Jahren tun. Sowohl die USA als auch die EU sind mit deutlich höheren Inflationsraten konfrontiert als die Schweiz und lassen höhere Teuerungsraten zu. So lässt sich das Schuldenproblem auf dem Buckel der Sparer, Investoren und Bürger teilweise lösen.
Schweizer Aktien, Wertpapiere in Franken und Gold
Nach dem Teuerungsrückgang rechne ich in den USA mit einer steigenden Inflation. Dafür spricht die Handelspolitik von US-Präsident Trump: Höhere Importzölle machen Produkte teurer und kurbeln die schon robust laufende US-Wirtschaft zusätzlich an.
Was kann man als Anleger tun? Angesichts der noch immer recht gut laufenden US-Wirtschaft sollte man US-Aktien und generell ausländische Aktien nicht einfach meiden, weil man interessante Renditechancen vergibt. Trotz internationaler Diversifikation würde ich aber in einem Schweizer Depot Schweizer Aktien und generell Wertpapiere in Franken deutlich übergewichten und dem Depot Gold und indirekte Immobilienanlagen beimischen.
Der Dollar bleibt die wichtigste Währung der Welt. Dafür sprechen die hohe Produktivität der US-Wirtschaft und die fundamental wichtige Rolle, welche der Dollar im weltweiten Finanz- und Handelssystem spielt. Angesichts tieferer Inflation und der Schuldenbremse in der Schweiz, die sicherstellt, dass unsere Schulden nicht explodieren, habe ich langfristig aber weit mehr Vertrauen in den Franken als in den Dollar und den Euro, welche unter der Last steigender Schulden weiter an Wert verlieren dürften.
Fehler gefunden?Jetzt melden.