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Geldberater zu Klumpenrisiken
Die Hälfte des Vermögens in eine Firma zu investieren, ist hochriskant

Das Logo der WIR Bank vor dem Hauptsitz in Basel am 28. Januar 2022.
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Meine Frau und ich, 70-jährig, mit Pension, die für den normalen Lebensunterhalt reicht, mit eigener, selbstbewohnter Liegenschaft – Belehnung 20 Prozent – haben das restliche Vermögen von 800’000 Franken zu 50 Prozent in WIR-Beteiligungsscheine investiert. Bisher war deren Performance immer überdurchschnittlich hoch. Uns würde interessieren, wie Sie die WIR-Bank einstufen. U. S.

Ich halte die Bank WIR mit Hauptsitz in Basel für eine solide geführte Kleinbank. Das Institut hat neben dem Hauptsitz acht Filialen in Bern, Chur, Lausanne, Lugano, Luzern, Siders, St. Gallen und Zürich und beschäftigt 262 Mitarbeitende.

Im vergangenen Jahr hat die Bilanzsumme mit über 6,6 Milliarden Franken zwar den höchsten Wert in der über 90-jährigen Geschichte erreicht. Dies ist aber nur ein Bruchteil der Bilanzsumme etwa von Schweizer Kantonalbanken. Faktisch ist die Bank WIR ein KMU. Mit 17,5 Millionen Franken erreichte die Bank im letzten Jahr einen Rekordgewinn. Das ist respektabel. Entsprechend wird die Dividende erhöht.

Positiv fallen auch das Kundenwachstum, die höheren Pfandbriefdarlehen und das Eigenkapitalwachstum auf. Die Kapitalbasis ist solide und per Ende Jahr um fast 9 Prozent auf 627,4 Millionen Franken gestiegen. Die regulatorischen Anforderungen werden übertroffen.

Eigenkapital ist nicht geschützt

Trotz all dieser positiven Faktoren würde ich nie die Hälfte des nicht in der Liegenschaften gebundenen Vermögens in Beteiligungsscheinen der Bank WIR parkieren. Diese haben sich zwar erfreulich entwickelt und bringen eine ansprechende Dividendenrendite. Indem Sie Beteiligungsscheine halten, beteiligen Sie sich an der WIR-Bank. Sie stellen ihr Risikokapital zur Verfügung. Mit einem Beteiligungsschein erwerben Sie einen kleinen Teil am Unternehmen und erhalten eine Dividende.

Die Bank WIR ist eine Genossenschaft und, wie die obigen Zahlen zeigen, durchaus solide aufgestellt. Allerdings sollten Sie sich bewusst sein, dass das Genossenschaftskapital im Fall eines Bankkonkurses nicht durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt ist. Wie bei jeder anderen Bank in der Schweiz sind auch bei der Bank WIR Kundeneinlagen auf dem Konto bis maximal 100’000 Franken gesetzlich gesichert.

Dieser Schutz betrifft aber nicht die Beteiligungsscheine. Würde die Bank – entgegen meiner Erwartungen – zusammenbrechen, riskieren Sie den Verlust Ihres in die Bank investierten Geldes. Im Krisenfall wären Sie schlechter gestellt als Leute, die zum Beispiel Obligationen einer Firma halten.

Während Obligationäre im Konkursfall noch eine Chance haben, wenigstens einen Teil ihres Geldes zurückzuerhalten, sind jene Anleger, die einem Unternehmen Eigenkapital zur Verfügung stellen, in der schlechtesten Position und müssen damit rechnen, alles zu verlieren.

Man sollte Klumpenrisiken vermeiden

Ich würde Ihnen auch davon abraten, die Hälfte Ihres Vermögens in Aktien von anderen – noch so soliden – Firmen zu investieren. Selbst wenn eine Firma top aufgestellt ist und gute Kennzahlen aufweist, hat man nie die Garantie, dass dies auch in Zukunft so bleiben wird, und deshalb ist man als Aktionär immer mit erhöhten Risiken konfrontiert.

Indem Sie die Hälfte Ihres Vermögens in Beteiligungsscheine der Bank WIR investiert haben, tragen Sie aus meiner Sicht ein schweres Klumpenrisiko. Eine der wichtigsten Anlageregeln lautet, dass man seine Anlagen diversifiziert – also nicht alle Eier in den gleichen Korb legt. Dank Diversifikation kann man seine Risiken nicht vollends ausschliessen, aber man kann sie deutlich reduzieren.