Überraschender Fund zur PestRätsel aus der Steinzeit gelöst
Vor rund 5000 Jahren kam es in Mittel- und Nordeuropa zu einem deutlichen Bevölkerungsrückgang. Nun gibt es eine neue Erklärung dafür, was damals geschah.
Sie bauten Stonehenge, betrieben weiträumigen Handel, hatten eine blühende Kultur – doch vor rund 5000 Jahren gab es im Norden, Nordwesten und Teilen Mitteleuropas plötzlich einen rätselhaften Bevölkerungsschwund. Schon länger suchten Forschende nach Gründen für diesen Einbruch.
Grosse Teile der Bevölkerung im heutigen Skandinavien und Grossbritannien verschwanden damals. Klimatische Veränderungen oder kriegerische Auseinandersetzungen galten lange als mögliche Gründe.
Doch nun bringen neue DNA-Analysen eine überraschende Erklärung dafür, warum die Menschen damals starben. Alles deutet darauf hin, dass eine Seuche, die wir eigentlich aus dem Mittelalter kennen, schon vor rund 5000 Jahren wütete.
20 Prozent mit Pesterreger infiziert
Das Bakterium Yersinia pestis sorgte im 14. Jahrhundert dafür, dass rund ein Drittel der Bevölkerung Europas im Spätmittelalter am sogenannten Schwarzen Tod starb.
Ein schwedisch-dänisches Forscherteam hat in der neuen Studie die DNA in Knochen und Zähnen von 108 Menschen analysiert, die vor rund 5000 Jahren starben. Dabei stellte sich heraus, dass fast 20 Prozent von ihnen mit dem Pest-Erreger infiziert waren und vermutlich an der Lungen- oder der Beulenpest starben. Das zeige, dass die Pest damals in der Bevölkerung grassiert habe und vermutlich weit verbreitet gewesen sei.
Eine Familie, deren Stammbaum die Forscher über sechs Generationen rekonstruieren konnten, erlebte in jener Zeitspanne mindestens drei Pestepidemien. Die Pest ist auch heute nicht ausgestorben. Wird sie rechtzeitig erkannt, lässt sie sich mit Antibiotikum behandeln. Wie die Menschen in der Steinzeit die Krankheit zu behandeln versuchten, wissen wir nicht. Unbehandelt verlaufen Lungen- und Beulenpest praktisch immer tödlich.
Vor rund 4500 Jahren stiessen Gruppen aus den eurasischen Steppen bis nach Europa vor. Man nennt sie heute Yamnaya. Sie füllten die Lücken, die entstanden waren. So zeigte eine Studie vor einigen Jahren, dass beispielsweise in Grossbritannien nur noch 10 Prozent der Bevölkerung von jenen Menschen abstammte, die einst Stonehenge erbaut hatten.
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