Schweizer NahrungsmittelkonzernNestlé senkt Jahresziele und baut Konzernleitung um
Der neue Chef macht Entscheidungen seines Vorgängers rückgängig und kappt zu hohe Erwartungen für das laufende Geschäftsjahr.
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Nestlé ist in den ersten neun Monaten 2024 zu wenig gewachsen, um die Wachstumsziele fürs Gesamtjahr noch zu erreichen. Deshalb kappt der neue Chef Laurent Freixe die Erwartungen für 2024. Insgesamt setzte Nestlé in den ersten neun Monaten 67,1 Milliarden Franken um, wie der weltgrösste Nahrungsmittelkonzern am Donnerstag mitteilte. Das entspricht einem organischen Wachstum von 2,0 Prozent.
Der frühere Nestlé-Chef Mark Schneider hatte zuletzt betont, Nestlé werde im Gesamtjahr organisch um «über 3 Prozent» zulegen. Doch das scheint zu optimistisch. Laurent Freixe, der nach einer langen Karriere beim Lebensmittel-Multi im August die Geschäftsführung übernahm, erteilt den falschen Hoffnungen nun eine Absage und senkt die Erwartungen ans Gesamtjahr.
«Die Konsumentennachfrage hat in den letzten Monaten nachgelassen und wir erwarten, dass dieses Umfeld verhalten bleiben wird», wird Freixe in der Mitteilung zitiert. «In Anbetracht dessen und unserer weiteren Massnahmen zum Abbau von Lagerbeständen bei Kunden im vierten Quartal haben wir unseren Ausblick für das Gesamtjahr aktualisiert», so der CEO.
Zudem hält Freixe die Preiserhöhungen tief. Diese lagen im dritten Quartal bei 0,6 Prozent. «Eine andauernde Normalisierung nach den beispiellosen Anstiegen der beiden Vorjahre», heisst es. Gleichzeitig nahmen die Verkaufsvolumen (das sogenannte Real Internal Growth, RIG) im dritten Quartal um 1,3 Prozent zu.
Nestlé baut Konzernleitung um
Nestlé krempelt zudem seine Konzernleitung um und verkleinert sie. Die Zonen Lateinamerika und Nordamerika werden per 1. Januar zur Zone Nord- und Südamerika zusammengeführt. Diese würden von Steve Presley geleitet, teilte der Nahrungsmittelmulti mit. Presley werden seine Tätigkeit an den Hauptsitz in Vevey in der Schweiz verlegen.
Die Zone Greater China wird wieder Teil der Zone Asien, Ozeanien und Afrika. Ihre Leitung übernimmt Remy Ejel. David Zhang tritt aus der Konzernleitung aus und bleibt Präsident und CEO der Region China, wie es weiter hiess. Keine Änderungen gibt es in der Zone Europa, die weiterhin von Guillaume Le Cunff geleitet wird.
Die Zonen Nordamerika und Greater China waren erst 2022 unter Freixes Vorgänger Mark Schneider geschaffen worden.
Weiter verlässt Bernard Meunier die Konzernleitung Ende März und übernimmt dafür die Leitung strategischer Projekte für die Gruppe. David Rennie, zurzeit Leiter Nestlé Coffee Brands, übernimmt von Bernard Meunier die Rolle als Leiter Strategische Geschäftseinheiten, Marketing und Verkauf.
Nespresso-Chef Philipp Navratil tritt der Konzernleitung bei und berichtet neu direkt an den CEO.
SDA/anf
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