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Auszählung in der Stadt Zürich
Peinliche Panne: Wahlresultate folgen eine Woche später

Vier Menschen stehen draussen vor einem Gebäude und lächeln in die Kamera, mit einem Hund im Vordergrund. Sie repräsentieren verschiedene politische Parteien: SP, GLP, FDP und SVP.
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In Kürze:
  • Das Ergebnis der Erneuerungswahl der Zürcher Bezirksbehörden liegt erst am 15. Februar vor.
  • «Unvorhergesehene Engpässe» verzögern die Stimmauszählung um sechs Tage.
  • Die Stadt Zürich habe den Aufwand unterschätzt, teilt sie mit.

Matyas Sagi-Kiss und zwei weitere Mitglieder des Bezirksrats Zürich sind am Sonntag zusammengesessen und haben die Wahlresultate abgewartet. «Wir waren neugierig», sagt Sagi-Kiss am Montag.

Nach und nach trafen die Ergebnisse aus den Bezirken Winterthur, Meilen, Horgen und Affoltern ein. Zürich? Fehlanzeige.

Sagi-Kiss ist Bezirksrat und beaufsichtigt somit die Stadt Zürich. Der Sozialdemokrat musste sich wie seine drei Kolleginnen und Kollegen Marita Hauenstein (GLP), Jedidjah Bollag (SVP) und Patrice Zumsteg (FDP) der Gesamterneuerungswahl für die Amtsperiode 2025–2029 stellen. Die vier kandidierten erneut für die vier Behördensitze.

Das Quartett wurde durch einen Ex-Mitarbeiter der Bezirksratskanzlei herausgefordert, weshalb es nicht zu einer stillen Wahl kam. Der parteilose Daniel Kauf sagte im Vorfeld, er wolle der Stimmbevölkerung eine echte Auswahl bieten.

Auch am Morgen früh: Keine News

Irgendwann am Sonntagabend habe sich die Runde aufgelöst, erzählt Sagi-Kiss weiter. Er ging nach Hause. Noch weit nach Mitternacht konsultierte er immer wieder seinen Computer. Immer noch nichts. Auch am frühen Montagmorgen: keine News.

Eine Anfrage dieser Redaktion beim Bezirksrat blieb zuerst ergebnislos. Erst kurz vor Mittag trudelte ein Communiqué ein. Das Ergebnis werde am 15. Februar vorliegen, heisst es in der von Bezirksratspräsident Mathis Kläntschi (Grüne) unterzeichneten Mitteilung.

«Aufwand unterschätzt»

Das ist am nächsten Samstag, also sechs Tage später als geplant. Zwar habe man am Sonntag «mit Hochdruck» ausgezählt, heisst es. Doch es sei zu «unvorhergesehenen Engpässen in der vorhandenen Infrastruktur» gekommen. Das habe zu einer Verzögerung geführt.

Christina Stücheli von der Stadtkanzlei gibt sich zerknirscht: «Wir haben den Aufwand unterschätzt», sagt sie. Die Stadt ist verantwortlich für die Organisation und Durchführung der Wahl. Erstmals sollte die Bezirkswahl zentral erfasst werden. «Doch dies lief bedauerlicherweise nicht wie gewünscht», fügt Stücheli an. Es muss also am Samstag fertig ausgezählt werden.

Matyas Sagi-Kiss nimmt die Meldung gelassen. «Geduld bringt Rosen und manchmal auch ein Wahlergebnis», kommentiert er.

Matyas Sagi-Kiss und Journalist Jan Bolliger in Rollstühlen mit einem Hund vor einem Gebäude in Zürich, Schweiz.

Am kommenden Samstag müssen auch die Stimmen für die zwei noch zu besetzenden Posten der Staatsanwaltschaft fertig ausgezählt werden. Dieser Wahlgang führte ebenfalls zu Problemen.

Komplizierte Auszählung

Die Auszählung ist nicht ohne. Staatsanwältin oder Staatsanwalt darf nicht jede oder jeder werden. Die auf dem Wahlzettel notierten Namen müssen mit einer Liste der Oberstaatsanwaltschaft abgeglichen werden. Auf dieser sind jene Personen aufgeführt, welche die Wahlvoraussetzungen, unter anderem ein Jus-Studium, erfüllen.

Dass der Wahlgang überhaupt nötig wurde, ist ebenfalls einer Panne geschuldet. Die politischen Parteien hatten zu wenige Kandidierende gemeldet, nämlich nur 33 statt 35. Erst nach der Frist haben die Parteien zwei zusätzliche Personen gefunden. Die Stimmberechtigten fanden in der Folge nur zwei leere Linien auf dem Wahlzettel vor, aber keine Liste mit Kandidierenden.

Ein Beiblatt mit Wahlvorschlägen beizulegen, sei zu diesem Zeitpunkt des Wahlvorgangs nicht mehr möglich, erklärte letzte Woche Bezirksratspräsident Kläntschi. Deshalb musste sich die Stimmbevölkerung anders informieren.