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Austausch zwischen Iran und Italien
Elon Musk soll bei der Freilassung der italienischen Journalistin geholfen haben

Italiens Premierministerin Giorgia Meloni umarmt Elon Musk in einem Raum im Palazzo Chigi in Rom. Ein Gemälde ist im Hintergrund zu sehen.
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In Kürze:
  • Cecilia Sala wurde nach drei Wochen aus iranischer Haft entlassen.
  • Elon Musk und Donald Trump könnten Einfluss auf den Austausch gehabt haben.
  • Der Iraner Abedini wurde im Gegenzug in Italien freigelassen.
  • Salas Lebenspartner machte Elon Musk auf den Fall aufmerksam.

Vor rund einer Woche wurde die italienische Journalistin Cecilia Sala überraschend aus ihrer iranischen Haft entlassen. Wie die «New York Times» nun berichtet, soll Tech-Milliardär und Trump-Berater Elon Musk dabei eine Rolle gespielt haben. Er habe sich zuvor mit dem iranischen Botschafter der UNO getroffen und über den Deal gesprochen, der zur Freilassung von Sala führte. Dabei entliess Italien auch einen Iraner, der auf Gesuch von Washington festgesetzt wurde und eigentlich in die USA hätte ausgeliefert werden sollen.

Dass Musk beim Austausch beteiligt war, bestätigen der «New York Times» iranische Beamte. Der Tech-Milliardär, die italienische oder die amerikanische Regierung geben keine Auskunft dazu. Italiens Premierministerin Georgia Meloni, die gute Beziehungen zu Musk pflegt, verneinte eine Beteiligung, als sie über die Freilassung der Journalistin Sala sprach.

Cecilia Sala wird von der italienischen Premierministerin Giorgia Meloni am Flughafen Rom-Ciampino begrüsst, nach ihrer Freilassung aus der Haft im Iran.

Offenbar war es Salas Lebenspartner Daniele Raineri, der Musk um Hilfe bat. Raineri ist ebenfalls ein Journalist und sagte in einem Interview, dass er von Verbindungen zwischen dem Tesla-Chef und dem Iran wusste. Ende Dezember wandte er sich an einen italienischen IT-Spezialisten, der mit Musk arbeitet und fragte diesen, ob er den Milliardär auf den Fall seiner Freundin aufmerksam machen könne.

Der IT-Spezialist bestätigt den Kontakt in einem Interview. Er habe Musk von der Sache erzählt. Was dieser dann gemacht habe und ob er wirklich in den Fall involviert war, wisse er aber nicht.

Donald Trump und Elon Musk beobachten einen UFC-Kampf im Madison Square Garden durch einen Zaun, November 2024.

Musk hatte zuvor schon Besprechungen mit dem iranischen UNO-Botschafter in New York, dabei soll es um die Vorbereitungen für die künftige US-Regierung gegangen sein. Und auch mit Meloni ist Musk nicht nur gut befreundet, er verhandelt mit ihr gerade intensiv über den Einsatz seines Satelitteninternets Starlink für die italienische Regierung und Militärbehörden.

Kurz nach Melonis Besuch bei Trump in Mar-a-Lago Ende Dezember, habe Musk den Botschafter dann erneut kontaktiert, wie die iranischen Quellen der New York Times berichten. Danach sei es mit dem Gefangenenaustausch schnell vorwärts gegangen und Cecilia Sala kam am 8. Januar frei.

Iraner hat Verbindungen in die Schweiz

Wenige Tage später liess Italien im Gegenzug Mohammed Abedini frei. Der Iraner war auf Antrag des US-Justizministeriums in Mailand festgenommen worden und sollte in die USA ausgeliefert werden. Ihm wird vorgeworfen, dass er Kampfdrohnen-Teile an den Iran geliefert haben soll. Der Iraner hat Verbindungen zur Schweiz. Die Adresse seiner Tarnfirma Illumove führt auf den Campus der ETH Lausanne (EPFL), wo er auch als wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem Sensoriklabor gearbeitet hatte.

Abedini wird von den USA eine Verstrickung in einen Drohnenangriff auf eine US-Basis in Jordanien vorgeworfen. Dass der mutmassliche Waffenschmuggler nun nicht an die USA ausgeliefert wird, erzürnt die Regierung von Joe Biden. Diese wusste offenbar nichts vom Deal zwischen Italien und dem Iran, war nicht in die Verhandlungen involviert und sei damit auch nicht einverstanden, wie ein Regierungsmitglied der «New York Times» sagte.

Weil der Deal aber zustandekam, nachdem Meloni bei Trump in Mar-a-Lago zu Besuch war, gehen Beobachter davon aus, dass der künftige US-Präsident signalisiert habe, dass ein Austausch der Journalistin Sala gegen Abedini für ihn akzeptabel sei.

Italiens Premierministerin Giorgia Meloni spricht mit dem gewählten US-Präsidenten in einem eleganten Raum im Mar-A-Lago Club.

Dabei scheint zunehmend klar, dass die Verhaftung von Sala nur dem Zweck diente, Abedini zu schützen. Nachdem Italien diesen Mitte Dezember verhaftete und ihm die Auslieferung in die USA drohte, schlugen die Iraner ihrerseits zu und nahmen Sala fest. Drei iransiche Quellen bestätigen der «New York Times», dass die Journalistin nur verhaftet wurde, um die Freilassung von Abedini zu erpressen. Das mache der Iran schon seit Jahrzehnten so.

Der Iran hat diese Darstellung offiziell zurückgewiesen. Abedini sei aufgrund eines «Missverständnisses» auf dem Rückweg von Italien in die Schweiz verhaftet worden. Die Diplomatie habe das klären können. Elon Musk sei dabei nicht involviert gewesen, erklärte Teheran am Donnerstag und wies den Bericht der «New York Times» als Medienfantasie zurück.