Anklage der BundesanwaltschaftÜber 800 Kilogramm Gold geschmuggelt: Zwei Schweizer stehen in Bellinzona vor Gericht
Zwei Männer müssen sich wegen Geldwäschereiverdachts vor dem Bundesgericht verantworten. Ihnen wird vorgeworfen, Dutzende Millionen Euro und Gold ins Ausland gebracht zu haben.
![Gold bars and others precious metals are pictured at the Agosi factory on April 1, 2019, in the so called "Gold City" of Pforzheim, southwestern Germany. Agosi recovers and refines precious metals to producing semi-finished products, not only for renowned customers from the field of jewellery and watchmaking and from the coin industry, but also products for industrial applications in electrical engineering, in automobile manufacture, in the chemical industry and in medical technology. (Photo by PATRICK HERTZOG / AFP)](https://cdn.unitycms.io/images/BE0A3zZsaND8wl4VluoByS.jpg?op=ocroped&val=1200,800,1000,1000,0,0&sum=bPLlyB0_N2Y)
Ein 56- und ein 63-jähriger Schweizer müssen sich wegen Geldwäscherei vor dem Bundesstrafgericht in Bellinzona verantworten. Laut der Bundesanwaltschaft sollen sie während Jahren Millionen an Geldern sowie Hunderte Kilogramm Gold über die Grenze geschmuggelt haben.
Die beiden Beschuldigten wurden im Juni 2023 im Rahmen einer gemeinsamen Operation mit den italienischen Behörden verhaftet, wie die Bundesanwaltschaft (BA) am Donnerstag mitteilte. Die beiden mutmasslichen Täter sind demnach geständig, weshalb der Prozess im abgekürzten Verfahren erfolgen soll.
Die BA wirft den beiden Männern vor, während mindestens vier Jahren als Teil eines international agierenden Netzwerks aus dem internationalen Betäubungsmittelhandel erwirtschaftete Vermögenswerte in Missachtung geltender Deklarationspflichten grenzüberschreitend verschoben zu haben. Dabei geht es gemäss Anklage um Gelder in Höhe von 34 Millionen Euro, einer Million Franken und rund 830 Kilogramm Gold.
Von Holland bis nach Dubai
Konkret sollen die beiden Männer zwischen Frühjahr 2019 und Juni 2023 in Italien, Holland und Deutschland Vermögenswerte verbrecherischer Herkunft insbesondere in Form von Bargeld von ihnen unbekannten Personen entgegengenommen und in die Schweiz gebracht haben.
Die Beschuldigten transportierten das Geld gemäss Anklage in speziell verbauten Verstecken in Fahrzeugen. Vornehmlich in Italien tauschten sie das abgeholte Geld in Gold ein, das sie sodann ohne Deklaration in die Schweiz verbrachten.
Gemäss Anklage führte meist der 63-jährige Beschuldigte diese Fahrten im Auftrag seines jüngeren Partners aus. Nach einem Zwischenhalt in den Unternehmen des 56-jährigen Beschuldigten in der Schweiz wurden die Vermögenswerte erneut grenzüberschreitend durch die beiden Beschuldigten per Flugzeug nach Istanbul oder Dubai oder per Auto und Lastwagen nach Deutschland und in die Türkei verschoben.
Monatelang in Untersuchungshaft
Laut der Bundesanwaltschaft stammen die verschobenen Vermögenswerte aus international organisiertem Drogenschmuggel beziehungsweise aus Drogenhandel in Europa im grossen Stil, was die beiden Beschuldigten wussten oder zumindest für möglich hielten und billigend in Kauf nahmen. Die beiden Männer erzielten einen Gewinn von rund 500’000 Schweizer Franken und machten sich gemäss Anklage der qualifizierten Geldwäscherei schuldig.
Der 63-jährige Beschuldigte befand sich seit seiner Verhaftung im Juni 2023 bis Anfang November 2023 in Untersuchungshaft, sein jüngerer Komplize seit seiner Verhaftung im Juni 2023 bis Ende September 2024. Bis zum Vorliegen eines rechtskräftigen Urteils gilt wie immer die Unschuldsvermutung.
SDA/step
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