Tipps gegen Antriebslosigkeit im Job«Kä Luscht» zum Arbeiten? Das hilft
Montags melden sich überproportional viele Angestellte krank – auch, weil ihnen die Motivation fehlt. Was man dagegen tun kann.
Kann es sein, dass Sie diesen Text daheim auf dem Sofa oder im Bett lesen? Oder sonst irgendwo fernab Ihres Arbeitsplatzes, weil Sie krank sind oder blaumachen? Denn heute ist der erste Montag im Februar. Und das ist, so hat 2011 eine umfassende britische Datenanalyse ergeben, jener Tag im Jahr, an dem besonders viele Menschen nicht zur Arbeit erscheinen. Seither gilt dieser Tag als «National Sickie Day».
Die Frage ist, warum ausgerechnet heute so viele ausfallen. Natürlich: Da sind allerhand Viren, die in diesen Tagen besonders viele lahmlegen. Vielleicht liegt es auch an der fehlenden Dosis Sonne, gefolgt von Vitamin-D-Mangel und einer Antriebslosigkeit, die sich im Januar zuspitzt und Anfang Februar entlädt. Eine gewagtere Theorie besagt, dass es am ersten Lohn nach dem Januarloch liegt, den viele derart enthusiastisch ausgeben, dass sie sich am ersten Februarmontag davon erholen müssen.
Zwar gibt es in der Schweiz kein offizielles Pendant zum «National Sickie Day» und auch keinen Datenbeweis, dass tatsächlich der erste Montag im Februar der Tag mit den meisten Abwesenheiten ist. Aber dass Angestellte überproportional oft an einem Montag fehlen, vor allem nach ereignisreichen Wochenenden, hat man in hiesigen Firmen auch schon festgestellt.
Denn auch dieser Tatsache müssen Arbeitgeber ins Auge blicken: Nicht nur körperliche Krankheiten, Erschöpfung und psychische Probleme können zu Absenzen führen – in der Schweiz waren es im Jahr 2023 im Schnitt 7,6 Tage pro Person –, sondern auch akute Unlust. Zu viel Stress, zu wenig Lohn, zu wenig Wertschätzung, zu viel Leistungsdruck, zu schwierige Vorgesetzte oder zu mühsame Kollegen – zum Wochenbeginn fällt das besonders ins Gewicht.
In der jüngsten Umfrage des Schweizer Personalvermittlers Robert Walters sagten zwei von drei Personen, sie würden dieses Jahr am liebsten ihren Job wechseln. Sie auch? Bei grossem Leidensdruck sollten Sie handeln. Wenn sich Ihre Unzufriedenheit aber auf «Kä Luscht»-Niveau bewegt, könnten Sie es zuerst mit diesen Tipps probieren:
Freunden Sie sich mit jemandem an. Studien zeigen, dass Freundschaften am Arbeitsplatz die Zufriedenheit steigern – und die Produktivität ebenso.
Auch ein Büroflirt kann belebend wirken im Joballtag. Jede zweite Person hatte schon mal eine (heimliche) Büroromanze. Aber Obacht: Schäkern am Arbeitsplatz kann zum Minenfeld werden.
Geizen Ihre Vorgesetzten mit Wertschätzung? Nehmen Sie die Sache selber in die Hand und loben Sie Ihre Kollegen. Das verbessert das Klima und kann sogar motivierender wirken als ein Lob vom Chef, weil es authentischer rüberkommt. Bestenfalls löst es einen Dominoeffekt aus – bis zurück Ihnen.
Legen Sie regelmässig kurze Pausen ein und machen Sie idealerweise das genaue Gegenteil von dem, was sie gerade getan haben: aufstehen, wenn sie gesessen sind; in die Ferne schauen, wenn Sie auf den Bildschirm gestarrt haben; bewusst atmen, wenn Sie Stress haben.
Langeweile kann auch belastend sein. Versuchen Sie, sich mit etwas Sinnvollem zu beschäftigen. Und bilden Sie sich weiter – notfalls heimlich.
Ziehen Sie spontan einen Ferientag ein, wenn Sie nicht der Typ zum Blaumachen sind. Allein das Gefühl von Selbstbestimmung kann befreiend wirken.
In dieser Kolumne denken unsere Autorinnen und Autoren jede Woche über das gute Leben nach.
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