Geldberater beantwortet FragenWer Ertrag will und Risiken erträgt, setzt auf diese Dividendenperlen
Bringt ein Fonds nicht den gewünschten Ertrag, sollte man nicht lange verweilen – bei konservativen Fonds fährt man teils besser mit Anlagen in Kassenobligationen.
Meine Frau und ich sind 69 und 74 Jahre alt. Wir haben ein schuldenfreies Einfamilienhaus in gutem Zustand, grössere Investitionen sind nicht zu erwarten. Unsere Einnahmen sind circa 60’000 Franken pro Jahr – aus AHV 43’000 Franken plus Dividenden aus den Aktien. Unsere Ausgaben pro Jahr sind circa 100’000 bis 120’000 Franken. Es fehlen also jährlich 50’000 Franken. Sollen wir den Fonds der Post mit noch 120’000 Franken auflösen und Aktien mit hoher Dividendenrendite kaufen? Dazu haben wir als eiserne Reserve auf dem Sparkonto 100’000 Franken. Unser Ziel wäre es, deutlich mehr Einnahmen zu generieren. E.I.
Der Postfonds PF ESG Income Strategy Fund investiert weltweit in Geldmarktanlagen, Obligationen und Aktien. Der Aktienanteil ist relativ gering und beträgt durchschnittlich 30 Prozent und der Anteil an Immobilien durchschnittlich 7 Prozent. Der Grossteil des Geldes ist somit in Obligationen und Geldmarktanlagen parkiert – hauptsächlich in Schweizer Franken. Der Fremdwährungsanteil liegt bei durchschnittlich 12 Prozent. Das Anlageziel dieses Strategiefonds besteht laut Fondsleitung darin, «einen optimalen Ertrag bei moderatem Risiko zu erzielen». Der Fonds eignet sich denn auch für Anleger, welche geringe Wertschwankungen in Kauf nehmen, aber nicht auf ein regelmässiges Einkommen durch Zins- und Dividendenerträge verzichten möchten.
Bescheidene Ausschüttung, saftige Gebühren
Zu den grössten Positionen des Fonds gehören im Obligationenbereich Papiere der Pfandbriefzentrale, der Pfandbriefbank und der Eidgenossenschaft und im Aktienbereich Beteiligungen an Nestlé, Microsoft, Roche und Novartis. Die laufenden Kosten, welche dem Fonds belastet werden und von Ihrer Rendite weggehen, betragen 1,13 Prozent. Für Sie wichtig ist die Ausschüttung, da Sie für die Bestreitung Ihres Lebensunterhalts auf die Einnahmen aus Ihrem Vermögen angewiesen sind. Die letzte Ausschüttung des Postfonds betrug 0,6 Franken. Auf dem aktuellen Kurs berechnet, ergibt dies eine bescheidene Ausschüttungsrendite von nur gerade 0,58 Prozent. Wenn Sie alle Gebühren mitrechnen, geht für Sie die Rechnung nicht auf. Sie hätten das Geld lieber auf dem Sparkonto und würden mehr Zins bekommen.
Mag sein, dass künftig die Ausschüttung höher ausfallen wird, doch viel ist bei diesem Fonds punkto Ausschüttung nicht zu erwarten. Daher würde ich diesen verkaufen, zumal Sie mit 120’000 Franken einiges Geld in dieser Position parkiert haben, welche Ihnen kaum etwas bringt. Die andere Frage ist, wo Sie das Geld ansonsten anlegen. Gemäss Ihren Angaben haben Sie rund 1 Million Franken diversifiziert in Schweizer Dividendenperlen angelegt. Das macht Sinn, da Sie den jährlichen Ertrag als Ergänzung zu Ihrer AHV-Rente benötigen. Allerdings sind Sie bei Aktien starken Kursschwankungen und Risiken ausgesetzt. Wenn Sie nun die 120’000 Franken aus dem Postfonds ebenfalls in Dividendenperlen investieren, würden Sie Ihre Risiken erhöhen, da das Geld in dem Fonds deutlich konservativer investiert ist.
Falls Sie sich dessen bewusst sind und die damit verbundenen erhöhten Risiken tragen wollen und können, wäre es in Hinblick auf Ihr Ziel, mehr Ertrag zu erwirtschaften, durchaus eine Variante, weitere Schweizer Dividendenperlen zu erwerben. Sie könnten Aktien der Swiss Re kaufen, welche sich noch nicht in Ihrem Depot befinden und eine Dividendenrendite von über 6 Prozent aufweisen. Attraktive Dividenden bringen neben den klassischen Dividendenperlen wie Nestlé, Roche, Novartis, Zürich, Swiss Life und Swisscom, welche Sie alle schon im Depot haben, auch Kühne + Nagel, Givaudan, Mobilezone, Baloise, Cembra Money Bank, Banque Cantonale Vaudoise oder Accelleron, um nur einige Beispiele zu nennen. Wichtig ist, dass Sie auch da weiter diversifizieren, zumal Dividenden nie garantiert sind.
Alternativ könnten Sie, falls Sie Ihre Gesamtrisiken nicht erhöhen möchten, das Geld in Kassenobligationen etwa einer Cembra anlegen, welche auf fünf Jahre immerhin 2,15 Prozent bringen. Das ist weniger, als Sie mit den Dividendenperlen erreichen. Dafür sind Sie keinen Kursschwankungen ausgesetzt.
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