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Eurovision Song Contest 2025
Flugverbotszonen und verbannte Taschen: Das müssen Sie zum Thema Sicherheit am ESC wissen

Schwedische Polizisten mit Verstärkungswaffen vor dem Eurovision Village im Folkets Park in Malmö, Schweden.
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In 31 Tagen findet in Basel die Eröffnungszeremonie zum Eurovision Song Contest (ESC) 2025 statt. Die geplanten Sicherheitsmassnahmen für den Grossevent im Überblick:

Wer steht im Einsatz beim ESC in Basel?

Allein für die Bewältigung des Grossanlasses stehen in Basel während der ESC-Woche rund 1300 Polizistinnen und Polizisten im Einsatz. Die Hälfte davon stemmen die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft gemeinsam. Die beiden Kantone haben für den ESC eine gemeinsame Planungs- und Einsatzorganisation vereinbart. Rund 600 Beamtinnen und Beamten reisen aus der restlichen Schweiz an, um die beiden Basel beim ESC zu unterstützen.

Das Schweizer Militär sendet derweil 40 Soldaten nach Basel. «Es werden Leistungen in den Bereichen ABC-Dekontamination, Beratung und Analyse bei einer allfälligen Kampfmittelbeseitigung sowie Unterstützung in der präventiven Absuche von besonders schutzbedürftigen Infrastrukturen erbracht», schreibt die Armee auf Anfrage. Insgesamt leisten die Angehörigen der Armee 350 Diensttage für den ESC. Sie stellt zudem Rettungsfahrzeuge für den allfälligen Einsatz.

Welche Sicherheitsmassnahmen gelten an den einzelnen Veranstaltungsorten?

Seit dieser Woche ist das «Main Venue», die St. Jakobshalle und ihre Umgebung, gesperrt. Denn die Konstruktion der Bühne ist gestartet. Die Absperrung gilt auch für das Parkhaus und die Parkbuchten. Sämtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen Flughafen-ähnliche Sicherheitskontrollen durchlaufen. Ebenso die Zuschauerinnen und Zuschauer am ESC.

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Auch im Eurovision Village in der Basler Messe müssen Besuchende eine Kontrolle wie am Flughafen durchlaufen.

In der Arena plus wird es ebenfalls rigorose Sicherheitskontrollen geben. Ausserdem sind jegliche Taschen – auch kleine – am grössten Public Viewing verboten. Das Parkhaus des St.-Jakob-Parks wird vom 16. bis zum 18. Mai geschlossen. Am Finaltag des ESC, 17. Mai, wird zudem das Shopping Center im Stadion geschlossen.

Sind Strassensperren geplant?

Ja. Produziert werden diese extra für den ESC in Deutschland, wie die ARD berichtete. Laut dem Beitrag sind die Sperren wie Zäune aus Metall. In Crashtast haben diese LKWs stoppen können. Die Sperren sind zudem mobil, können also versetzt werden.

Wer schützt die ESC-Acts, die nach Basel reisen?

Die Polizei vollzieht Personenschutzmassnahmen im Auftrag des Bundessicherheitsdienstes des Fedpol, sagt die Basler Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann auf Anfrage. «Dieser definiert und koordiniert die notwendigen Massnahmen, wenn ein Anspruch auf besondere Schutzmassnahmen besteht. Die Länderdelegationen des ESC gelten nicht als völkerrechtlich geschützt, somit besteht auch kein Anspruch auf staatliche Schutzmassnahmen.»

Gibt es Flugverbotszonen?

Ja. Zumindest im Kanton Basel-Landschaft wurde dies bereits angekündigt. Diese gilt temporär vom 13. bis zum 17. Mai für unbesetzte Luftfahrzeuge. Das heisst, es gilt ein Drohnenflugverbot. Die Flugverbotszone betrifft die Gemeinden Allschwil, Binningen, Bottmingen, Münchenstein, Birsfelden, Muttenz und Pratteln. Die unbesetzten Luftfahrzeuge von im Einsatz stehenden Behörden und Organisationen für Rettung und Sicherheit (BORS) sind vom Flugverbot ausgenommen.

Wie bereitet sich die Polizei auf allfällige Menschenmassen vor?

Je nach Schätzung werden in der ESC-Woche zwischen 250’000 und 500’000 Menschen in Basel unterwegs sein. «Beim Crowdmanagement haben wir viel Erfahrung», sagt Stephanie Eymann mit Verweis auf die Basler Fasnacht. Die Spezialisten der Basler Polizei erstellen hier Pläne mit Fluchtwegen. «Sie orientieren sich hier auch an anderen Kantonen. Das gilt beispielsweise auch im Fall der Terrorsperren. Hier hat man sich am Beispiel der Luzerner Fasnacht orientiert.»

Wie bereiten sich die Spitäler der Region auf den Einsatz vor?

«Wenn viel mehr Personen als sonst üblich in der Stadt sind, ist auch damit zu rechnen, dass mehr Personen das Unispital Basel aufsuchen, zumal wir auch zentral in der Stadt liegen und nicht ortskundige Besucherinnen und Besucher wohl in erster Linie zu uns kommen würden», sagt Mediensprecherin Caroline Johnson. Die Schwierigkeit für das Basler Unispital: «Die Länge der Veranstaltung und die Unklarheit, wie viele Personen wirklich kommen», sagt Johnson. «Wir wissen zwar, wie viele Zuschauer am Austragungsort im St.-Jakob-Stadion sein werden; grosse Unsicherheit betreffend Besucherzahlen sind für uns die öffentlichen Public Viewings.»

USB Unispital Basel mit der Baustelle im Innenhof und dem Haupteingang an einem sonnigen Tag.

Für den Mehraufwand während des ESC werden die Schichten im Unispital verstärkt. Man könne die Dienste intern und mit Partnern abdecken. Johnson zeigt sich zuversichtlich: «Die Mitarbeitenden des Universitätsspitals Basel werden diese Herausforderung mit einer sorgfältigen Planung genauso verlässlich meistern wie alle anderen Grossanlässe in der Region.»

Auch die beiden Notfallstationen Liestal und Bruderholz des Kantonsspitals Baselland (KSBL) werden mit mehr Personal bestückt, wie Mediensprecher Dominik Werner auf Anfrage sagt.

Diverse Teams am Kantonsspital Baselland kümmern sich derzeit um die Vorbereitung des ESC, im Wesentlichen der Rettungsdienst und das Notfallzentrum. «Die Notfallstation Bruderholz liegt in der Nähe des Joggeli, wo mehrere Zehntausend Menschen feiern werden», sagt Werner. «Es gibt Szenarien, welche für den ESC nochmals aufbereitet und geschult werden, zum Beispiel Massenanfall von Patienten (MANV) – dieser gehört generell zum Aufgabengebiet von öffentlichen Spitälern, also auch ohne ESC müssen wir vorbereitet sein.» Weiter führt Werner aus: «Wir haben auch Szenarien geplant, dass wir diverse Eskalationen kompetent beantworten können.»

Stehen mehr Sanitäter im Einsatz beim Eurovision Song Contest?

Ja. «Die Sanität ist während des ESC mit zusätzlichem Personal und zusätzlichen Fahrzeugen im Einsatz, ausserdem wird sie durch die Unterstützung von anderen Rettungsdiensten verstärkt», führt derweil Adrian Plachesi, Mediensprecher der Basler Kantonspolizei, aus.

Welche Vorkehrungen trifft die Feuerwehr?

«Auch die Berufsfeuerwehr der Rettung Basel-Stadt hat mehr Personal auf der Schicht», sagt Plachesi. «Zudem wird die Feuerwehr von Einsatzkräften der Stützpunktfeuerwehren Baselland unterstützt.» Diese werden auf zuvor definierte Einsatzfunktionen separat geschult. «Sie werden nur auf diesen vorher definierten Funktionen eingesetzt und unterstützen während des ESC.»

Weshalb muss man um den ESC mit Cyberangriffen rechnen?

Immer wieder kam es in den Gastländern der vergangenen ESC-Austragungen zu Hacker-Angriffen auf Websites. Gemäss der internationalen Nachrichtenagentur Reuters seien hier vor allem «pro-russische Gruppen» aktiv. Russland ist seit dem Angriff auf die Ukraine im Jahr 2022 nicht mehr Teil der Europäischen Rundfunkunion (EBU) und darf nicht mehr am Eurovision Song Contest teilnehmen.

Sowohl die kantonalen Behörden als auch der Bund bereiten sich mit Präventionsmassnahmen auf mögliche Cyberattacken vor.

Was, wenn es am ESC zu Demonstrationen kommt?

Die Basler Sicherheitsdirektorin Stephanie Eymann rechnet wegen der weltpolitischen Lage mit Protesten, wie sie im Interview sagt. Grundsätzlich verboten sollen Demonstrationen während der ESC-Woche nicht werden. Sie appelliert aber, dass Protestierende den Dialog mit der Polizei suchen sollen. Bisher liegen den Behörden keine Bewilligungsanliegen vor.

Gibt es am ESC verstärkte Grenzkontrollen?

Der Grossevent findet nahe der Grenzen zu Deutschland und Frankreich statt. «Eine mögliche Herausforderung dürfte die erhöhte Anzahl an Grenzübertritten sein. Das Bundesamt für Zoll und Grenzsicherheit (BAZG) begegnet dem mit einer Verstärkung des Dispositivs, welches lageabhängige und risikobasierte Zollkontrollen durchführt», sagt Simon Erny beim zuständigen Bundesamt.

Es sei kurz vor oder nach dem ESC mit erhöhten Reisebewegungen über die Landesgrenze zu rechnen. «Das BAZG führt während dem ESC gezielte Zollkontrollen durch und intensiviert dabei die Waren- und Personenkontrollen in einzelnen Abschnitten.»

Das BAZG ist Teil des Sicherheitsdispositivs rund um den ESC in Basel. «Mit der Intensivierung der Waren- und Personenkontrollen trägt es zu einem möglichst störungsfreien Verlauf der Veranstaltung bei», so Erny.

Was kosten die Sicherheitsmassnahmen am ESC?

7,9 Millionen Franken gibt der Kanton Basel-Stadt für die Sicherheit am ESC aus. Diese sind Teil des Budgets, das die Baslerinnen und Basler in der Abstimmung im November bewilligt hatten. Insgesamt kostet der ESC rund 35 Millionen Franken.