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Starkes Bevölkerungs­wachstum
Die Schweiz dürfte 2040 die 10-Millionen-Marke erreichen

Zahlreiche Reisende und Passagiere in der Bahnhofshalle des Hauptbahnhofs Zürich, nahe der Anzeigetafel und Rolltreppen.
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In Kürze:
  • Die Schweizer Bevölkerung wächst gemäss Bundesamt für Statistik bis 2055 auf 10,5 Millionen.
  • Die Kantone Luzern, St. Gallen, Waadt, Genf, Thurgau und Aargau verzeichnen überdurchschnittliches Wachstum.
  • Der Altersquotient steigt landesweit von heute 38 auf 51 Personen.
  • Ab 2028 verfügen mehr als 50 Prozent der Erwerbstätigen über einen Hochschulabschluss.

Das Bevölkerungswachstum ist ein mächtiger Treiber. Es beeinflusst, wie viele Wohnungen, Zugsverbindungen und Altersheimplätze wir künftig brauchen. Der Bund versucht daher, die Entwicklung der nächsten 30 Jahre abzuschätzen. Am Dienstag hat das Bundesamt für Statistik (BFS) seine Bevölkerungsszenarien bis 2055 publiziert.

Gemäss dem wahrscheinlichsten Szenario, dem sogenannten Referenzszenario, wird die ständige Wohnbevölkerung von heute 9 Millionen auf 10,5 Millionen Menschen ansteigen. Das entspricht einem durchschnittlichen Wachstum von 0,5 Prozent pro Jahr. Dafür verantwortlich ist in erster Linie die Migration. 2040 dürfte die 10-Millionen-Grenze laut BFS überschritten werden.

Starkes Wachstum: Luzern, St. Gallen, Waadt

Interessant ist, wie sich das Wachstum auf die verschiedenen Kantone verteilt. Während die gesamte Schweizer Bevölkerung in den kommenden drei Jahrzehnten um rund 16 Prozent zunehmen dürfte, sind die regionalen Unterschiede gross.

Einen besonders starken Anstieg erwartet das BFS in den Kantonen Luzern, St. Gallen, Waadt, Genf, Thurgau und Aargau. Hier soll die Bevölkerung um mehr als 20 Prozent zunehmen. Sie konzentriert sich also in den Einzugsgebieten des Grossraums Zürich sowie um den Genfersee. Auf der anderen Seite rechnen die Statistiker für die Kantone Jura, Neuenburg, Schaffhausen und Appenzell Ausserrhoden mit einem Bevölkerungswachstum von weniger als 2 Prozent bis 2055.

Auch altert die Bevölkerung in ländlichen Regionen tendenziell stärker als in Zentren. Zwar kommen auch in den städtischen Kantonen die geburtenstarken Babyboomer-Jahrgänge der 1960er-Jahre jetzt ins Rentenalter. Aber hier wirkt die Migration dagegen – sowohl die internationalen wie auch die interkantonalen Wanderungsbewegungen. Indem junge Erwachsene zuziehen und ältere Erwachsene wegziehen, wird das Altern der Bevölkerung gedämpft.

Kompensieren lässt sich die Alterung dadurch aber nicht. Der sogenannte Altersquotient nimmt in allen Kantonen zu. Er hält fest, wie viele über 65-Jährige auf 100 Personen im Alter von 20 bis 64 Jahren kommen. Gesamtschweizerisch dürfte dieser Wert gemäss Referenzszenario von heute 38 auf 51 im Jahr 2055 steigen. Damit wäre er gut doppelt so hoch wie noch 1990. Im Tessin kommt das BFS gar auf einen Altersquotienten von 63, in Genf nur auf 35.

In den kommenden 30 Jahren wird die Bevölkerung nicht nur älter, sondern auch akademischer. Bereits ab 2028 dürfte mehr als die Hälfte der Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren einen Abschluss einer Hochschule oder einer höheren Berufsbildung haben. Bis 2045 könnte dieser Anteil auf 62 Prozent anwachsen.

Weil die Babyboomer bald in Rente gehen, wird die Zahl der frei werdenden Arbeitsstellen in den nächsten Jahrzehnten stark steigen. Entsprechend dürften die Schweizer Unternehmen auf ausländische Arbeitskräfte zurückgreifen, um die Lücken zu füllen.

Das BFS rechnet im Referenzszenario mit 180’000 Einwanderungen bis 2031. Danach erwarten die Statistiker einen Rückgang auf 170’000 Einwanderungen per 2035 und 165’000 von 2040 bis 2055 – bei einem Wanderungssaldo von 45’000 Personen.

Schwieriges Abschätzen der Einwanderung

In einem weiteren – «hohen» – Szenario werden ein höherer Wanderungssaldo und eine schneller steigende Lebenserwartung angenommen. In diesem Fall würde die Bevölkerung bis 2055 auf 11,7 Millionen Personen wachsen.

Demgegenüber rechnet das «tiefe» Szenario mit einem niedrigeren Wanderungssaldo und einer kaum noch steigenden Lebenserwartung, was bis 2055 auf 9,3 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner hinausläuft. Der Höchststand würde hier 2042 erreicht, worauf die Einwohnerzahl wieder abnehmen würde.

Das zeigt, wie stark sich eine Veränderung der Annahmen auf das geschätzte Bevölkerungswachstum auswirkt. Ein Blick in die Zukunft ist stets mit Unsicherheiten behaftet – zumal auf 30 Jahre hinaus. In der Vergangenheit lagen die Szenarien denn auch immer wieder mal «falsch». Der Bund braucht sie aber insbesondere für die Planung in den Bereichen Bildung, Verkehr, Raumplanung, Sozialversicherungen, Gesundheit und Wirtschaft.