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Teststrecke eröffnet
Im Val-de-Travers läuft das erste Schweizer Solarkraftwerk auf Schienen

Hundert Meter Solarpanels für die Stromproduktion auf Schienen: Ein Arbeiter bei der Installation des Pilotprojekts bei Buttes NE.
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Geht es nach den Plänen des Waadtländer Start-ups Sun Ways, soll der Abstand zwischen zwei Bahngleisen bald sinnvoll genutzt werden – zur Produktion von Elektrizität. Das Unternehmen mit Sitz in Ecublens hat ein System entwickelt, bei dem Photovoltaikpanels entlang von Bahnstrecken installiert werden. So sollen die Schienen dereinst einen Teil des Stroms selbst erzeugen können, den die Bahn verbraucht.

In der Nähe des Bahnhofs von Buttes im Val-de-Travers hat Sun Ways die erste Teststrecke für seine Gleis-Solaranlage eingeweiht. Auf einer Länge von rund 100 Metern sollen 48 Solarpanels insgesamt 16’000 Kilowattstunden pro Jahr liefern, während weiterhin die Züge der Transports Régionaux Neuchâtelois über die Schienen brausen. Bürsten, die am Ende der Züge angebracht sind, sollen für die Reinigung der Panels sorgen.

Ein Spezialzug verlegt die Panels zwischen den Schienen.

Die Besonderheit des Systems liege in dessen Montage beziehungsweise Demontage, wie Sun Ways auf seiner Website schreibt. Die Installation erfolge maschinell mithilfe eines Spezialzugs der Firma Scheuchzer. Innert weniger Stunden könne dieser 1000 Quadratmeter Panels verlegen. Wenn Unterhaltsarbeiten am Gleis nötig würden, lasse sich die Anlage mit relativ geringem Aufwand entfernen und anschliessend wieder einbauen, verspricht das Start-up.

Das Projekt kostet Sun Ways 600’000 Franken

Die Kosten für das Pilotprojekt im Val-de-Travers betragen rund 600’000 Franken, wie Sun Ways schreibt. Weitere Teststrecken sind in Frankreich, Spanien und Südkorea geplant. Das Bundesamt für Verkehr hat den Betrieb in Buttes für drei Jahre bewilligt. Ziel sei es, die Infrastruktur unter realen Bedingungen zu testen.

Arbeiter von Scheuchzer installieren am 24. April 2025 in Buttes eine aufklappbare Solaranlage auf einer Eisenbahnstrecke.

Schon jetzt schweben Joseph Scuderi, dem Kopf hinter dem Gleis-Kraftwerk, aber ganz andere Dimensionen vor. Er will das System zuerst in der ganzen Schweiz und anschliessend weltweit etablieren. «Wenn ich mich auf die Schweiz beschränke, sind es 5000 Kilometer Eisenbahnschienen», sagte Scuderi gegenüber Radio RTS. Theoretisch könne man darauf fast 2,5 Millionen Panels installieren.

Gemessen an den geschätzten 16’000 Kilowattstunden, die die 48 Panels in Buttes liefern sollen, würden 2,5 Millionen dieser Panels rund 830 Millionen Kilowattstunden pro Jahr erzeugen. Zum Vergleich: Das Kernkraftwerk Gösgen produziert pro Jahr rund 8 Milliarden Kilowattstunden Strom. Dies entspricht etwa 13 Prozent des schweizerischen Stromverbrauchs.