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Ticker zur GV der Credit Suisse
Präsident Lehmann mit nur 56 Prozent wiedergewählt | CS-Mitarbeiter: «Wir wurden tausende Male belogen»

Vor einem Jahr wurde der Umbau gestartet

Die Bankspitze habe die Bank retten wollen, fährt Lehmann fort. Das sei nicht gelungen. Es gab Geschäfte, die so nicht hätten laufen dürfen. Doch gab es in den letzten Jahren auch Fortschritte. «Wir haben für eine erfolgreiche Wende gekämpft.» Das sei aber nicht gelungen.

Es sei klar, dass der Umbau Zeit braucht, doch diese habe nicht ausgereicht. Er habe bis zur fatalen Woche an einen Turnaround geglaubt. Die Bankenkrise in den USA traf die CS im verwundbarsten Moment.

Aus der Negativspirale habe die Bank nicht mehr herausgefunden. Der Deal mit der UBS sei daher der richtige gewesen, um schwere Folgen für die Gesamtwirtschaft abzuwenden.

CS-Präsident Lehmann eröffnet die GV

Verwaltungsratspräsident Axel Lehmann begrüsst das Publikum. Er erklärt zuerst, wie die GV abläuft und wer von der CS-Spitze alles anwesend ist. «Wir stehen heute an einem Punkt den niemand so erwartet hat. Es ist ein trauriger Tag für Sie und auch für uns», sagt Lehmann. «Wir wollten das Steuer herumreissen.» Dass das nicht gelungen sei, dafür bittet Lehmann die Aktionäre um Entschuldigung. Die Bankführung habe sie enttäuscht. «Ich kann die Verbitterung, die Wut, den Schock von allen ermessen, die von der Entwicklung enttäuscht sind, die sich überrumpelt fühlen, die betroffen sind», so Lehmann.

Der Saal ist gut besetzt – bald geht es los

Die Aktionärinnen und Aktionäre haben ihre Plätze im Hallenstadion eingenommen. Sie sind mit Kafi und das Gipfeli ausgerüstet, in wenigen Minuten geht es los. Um 10.30 Uhr wird CS-Präsident Axel Lehmann die Aktionärinnen und Aktionäre begrüssen. Vor dem Beginn waren die Besucherinnen und Besucher gelassen, «fatalistisch» haben es einige genannt

Das Hallenstadion vor der GV.

Dampf ablassen in der Raucher-Lounge

Auch die Raucherlounge füllt sich langsam. Darin fallen Wörter wie «Desaster», «Tragödie», «Sauerei». Man zieht an der Zigarette und fragt sich, was an der Generalversammlung passieren werde.

Erich Gutknecht, Aktionär und Pensionär, sagt: «Ich habe im vergangenen Jahr 1000 Aktien für 2.80 Franken gekauft.» Er habe dafür sogenanntes Spielgeld gebraucht, also das nicht als langfristige Anlage gesehen. «Ich habe gedacht, vielleicht steigen sie wieder auf 10 Franken.» Nun sei es halt nicht aufgegangen.

Gutknecht ist 67 Jahre alt und arbeitete als Betriebselektriker für Nestle und Givaudan. «Ich bin gespannt, wie die Stimmung im Saal ist. Nun ist es noch sehr ruhig. Aber es hat sicher Leute, die viel mehr Geld verloren haben und frustrierter sind als ich.» Es könnte eine lange GV werden, so Gutknecht. «Ich weiss einfach, dass um 18.30 Uhr mein Ü60-Turnen beginnt, dann will ich zuhause sein.»

CS-Aktionärin hat Mitleid mit Bankpersonal und ist hässig auf das Management

CS-Aktionärin Marianne Meier ging vor der GV noch arbeiten. «Ich arbeite bei der UBS und ging heute noch um 7 Uhr zur Arbeit.» Dann nahm sie das Tram am Paradeplatz und fuhr zum Hallenstadion. «Ich möchte zuhören, was heute passiert. Der Untergang der CS ist ja nicht etwas Alltägliches.» Und das sei überhaupt keine Schadenfreude. «Ich bin Aktionärin, ich habe Geld verloren, doch es ist verkraftbar.» Man lege ja nicht alle Eier ins gleiche Nest. «Aber ich muss auch sagen, ich habe dieses Ende auch nicht kommen sehen, ich habe im Herbst noch bei der Kapitalerhöhung mitgemacht.»

CS-Aktionärin Marianne Meier

«Mein Ärger richtet sich nicht gegen die Angestellten, ich kenne manche von ihnen, das sind gute Leute». Sie sei aber über das Verhalten der Geschäftsleitung und des Verwaltungsrates «hässig». «Viele kommen ja ursprünglich gar nicht aus der Bankenbranche, zum Beispiel Severin Schwan.» Der ehemalige Vizepräsident des CS-Verwaltungsrates schied letztes Jahr aus dem Gremium aus. «Sie sind verantwortlich, dass es so weit kommen konnte», so Meier.

Vor einem Monat deutete noch nichts auf das Ende der CS hin

Am 14. März verschickte die Credit Suisse die Einladung zur GV. Damals deutete wenig auf das Ende der Bank hin. Das wenige Tage später erfolgte.

In der Einladung an die Aktionärinnen und Aktionäre schrieb Präsident Axel Lehmann: «Ich möchte diese Gelegenheit nutzen, um Ihnen, sehr geehrte Aktionärinnen und Aktionäre, sowie unserenKundinnen und Kunden auf der ganzen Welt meinen aufrichtigen Dank für das anhaltende Vertrauen und die kontinuierliche Unterstützung auszusprechen.»

Die Halle ist offen

Die ersten Aktionärinnen und Aktionäre sind in der Halle. Die letzte GV der CS nimmt damit ihren Anfang. Ein emotionaler Moment, den Aktionäre in den sozialen Medien teilen. So wie dieser Aktionär auf Twitter.

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Klimaktivisten nutzen die grosse Bühne

Noch geht es mehr als eine Stunde bis die CS-Generalversammlung beginnt. Erste Journalistinnen und Journalisten sind bereits vor dem Hallenstadion in Zürich Oerlikon eingetroffen. Klimaaktivsten nutzen die Bühne, um die Grossbank für ihre klimaschädlichen Geschäfte zu kritisieren. Das Boot mit dem Namen «Crisis Suisse» wird vor der Halle aufgestellt.

Klimademonstranten mit Masken von SNB-Chef Thomas Jordan und CS-Präsident Axel Lehmann vor dem Hallenstadion Oerlikon.

Die Ausgangslage

Im Zürcher Hallenstadion findet zum letzten Mal eine Generalversammlung der Credit Suisse statt. Erwartet wird nach drei Jahren Corona-Pause eine emotionale Veranstaltung. Die Anlegerinnen und Anleger hatten keine Möglichkeit, um über den Notkauf der Credit Suisse durch die UBS zu entscheiden. Mehr als ihrem Unmut Luft machen können sie aber nicht. Bei der Rettung der CS hat der Bund zu Notrecht gegriffen.

2022 war die ganze Veranstaltung in weniger als zwei Stunden erledigt. In diesem Jahr wird mit einer deutlich längeren Generalversammlung gerechnet. Nach der Übernahme durch die UBS haben sich mehr Personen als sonst für den Anlass angemeldet. Dazu kommen noch gut 60 Medienvertreterinnen und Medienvertreter aus dem In- und Ausland.

Lesen Sie mehr dazu hier: Vor dem Showdown – Widerstand gegen CS-Präsident Lehmann wächst

Die letzte Generalversammlung fand ohne persönliche Teilnahme statt: Präsident Axel Lehman bei seiner Ansprache.

Die Wiederwahl von Axel Lehmann steht zur Diskussion 

Den grössten Teil der Kritik abbekommen wird vor allem die aktuelle Führung der CS mit Bankchef Ulrich Körner und Präsident Axel Lehmann. Lehmann erfährt zudem seiner Wiederwahl gegenüber Widerstand. Der norwegische Staatsfonds hat angekündigt, dass er nebst anderen Mitgliedern des Verwaltungsrates auch gegen die Wahl von Lehmann als CS-Präsident stimmen wird. «Aktionärinnen und Aktionäre sollten das Recht haben, Wechsel im Verwaltungsrat zu verlangen, wenn dieser nicht in ihrem besten Interesse handelt», schreibt der Fonds. 

Änderungen auf der Traktandenliste

Einige Punkte hat die CS nach ihrer Übernahme durch die UBS doch noch auf der Traktandenliste geändert. So wurde etwa die Dividende für das Jahr 2022 gestrichen. Ursprünglich war eine Ausschüttung von 5 Rappen pro Aktie vorgesehen gewesen. Doch für die Dauer der Staatshilfe hat der Bund der Bank Dividendenzahlungen verboten.

Zurückgezogen hat die Bank auch die Abstimmung über die umstrittene Sonderzahlung für die Restrukturierungen der Bank. Hinfällig geworden ist zudem die Abstimmung zur Entlastung der Geschäftsführung und des Verwaltungsrats für das Geschäftsjahr 2022, wie die Bank mitteilt.

Für Aktionärinnen und Aktionäre von Grossbanken geht es am Mittwoch gleich weiter. Dann lädt die UBS zu ihrer Generalversammlung nach Basel. Hier steht weniger das vergangene Jahr im Fokus. Interessieren wird, ob die grösste Schweizer Bank bereits Angaben zur Integration der Credit Suisse macht. Besonders im Bezug auf die Arbeitsplätze. Bis zu 30’000 Stellen könnten bei den beiden Banken wegfallen.