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Coronavirus in der Schweiz
Greenpeace rät zu wiederverwendbaren Textilmasken +++ Neue Berechnung: Nutzerzahl für Covid-App schnellt in die Höhe

Das Wichtigste in Kürze:

  • Seit dem 6. Juli gilt im öffentlichen Verkehr eine Maskenpflicht für Personen ab 12 Jahren.
  • Die Schweizer Regierung hat ein strengeres Einreise-Regime an den Grenzen eingeführt.
  • Personen aus Risikoländern müssen 10 Tage in Quarantäne.
  • Die Landesregierung verlängert die Kurzarbeitsentschädigung von 12 auf 18 Monate.
  • Die Swiss-Covid-App ist seit dem 25. Juni verfügbar.

Wann und wie stark die «Lockdown»-Massnahmen wirken, zeigt der Vergleich des Schweizer Covid-19-Ausbruchs mit anderen Ländern.

110 neue Corona-Fälle

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Samstag innerhalb eines Tages 110 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden – leicht mehr als am Vortag.

Am Freitag waren 92 neue bestätigte Fälle gemeldet worden, am Donnerstag 142. Insgesamt gab es bisher 33'492 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das BAG am Samstag mitteilte.

Bisher starben gemäss den Angaben 1688 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Das BAG bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Samstagmorgen übermittelt haben.

Insgesamt mussten seit Beginn der Pandemie 4119 Personen hospitalisiert werden, im Vergleich zum Vortag sind das drei mehr. Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 722'116. Bei 5,6 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus. (sda)

Tessiner Regierung kritisiert Bern

Der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi hat die Zusammenarbeit seiner Regierung mit dem Bund während der Coronavirus-Krise kritisiert und Lehren aus den Erfahrungen gezogen. «Bern war oft zu spät», sagte der Lega-Politiker dem «Blick» vom Samstag.

«Manchmal muss man im Schützengraben liegen, um eine Situation richtig zu verstehen», sagte er weiter bezüglich dem Sammeln von Erfahrungen des Tessins bei der Coronavirus-Ausbreitung. «Von Bern aus ist das schwieriger.»

Am Schluss habe das Tessin in seiner Vorreiterrolle bei der Coronavirus-Krise allerdings Gehör in Bern gefunden, relativierte Gobbi etwas. Die Landesregierung habe dann viel für den Schutz der Arbeitnehmer und Arbeitgeber getan. Dank der Krisenfenster habe man weitergehende Massnahmen ergreifen können, hiess es.

«Schlecht kommuniziert und Clubs zu früh geöffnet»

Als Lehren aus der Coronavirus-Krise führt der Tessiner Regierungspräsident, dass die Schweiz zu wenig gut auf die Situation vorbereitet gewesen sei. «Nicht nur der Bund und die Kantone hatten in ihrer Planung nicht genügend Schutzmaterial sichergestellt für sich selbst sowie die Spitäler, Altersheime und andere Einrichtungen. Wir alle hatten nicht die 50 Schutzmasken zu Hause, die wir laut Notfall-Vorsorgeplanung auf Lager haben sollten», kritisierte er.

Ausserdem seien die Klubs vom Bund zu früh geöffnet worden, beklagte der Politiker. «Viele Kantone mussten den Entschied korrigieren.» Obendrein kritisierte Gobbi die Kommunikation des Bundes: «Es gab Beschlüsse, von denen wir erst kurz vor der Medienkonferenz erfuhren», hiess es. Nach Pressekonferenzen des Bundesrates hätten dann im Tessin die Telefone Sturm geläutet, weil Informationen nicht immer mit den erläuternden Berichten übereingestimmt hätten, sagte er energisch. (sda)

Matthias Egger tritt von Covid-Taskforce zurück

Matthias Egger gibt das Präsidium der Covid-19-Taskforce des Bundes Ende Juli ab. Seinen Posten übernimmt der derzeitige Taskforce Vizepräsident Martin Ackermann.

Egger bestätigte am Freitagabend eine entsprechende Meldung der Westschweizer Zeitung «Le Temps». Er übte das Präsidium der Taskforce seit deren Einsetzung im vergangenen Frühjahr aus. Mitglied der Taskforce wird er allerdings weiterhin bleiben.

«Taskforce bleibt unabhängige Stimme»

Die Taskforce werde eine unabhängige Stimme bleiben und weiterhin kritische Kommentare abgeben wenn dies erforderlich sei, sagte Egger auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Auch er selber werde sich gelegentlich weiterhin öffentlich zu Wort melden. «Es wird sich also nicht viel ändern», sagte er.

Egger ist Präsident des Schweizerischen Nationalfonds und Epidemiologe an der Universität Bern. Dass er nach der Aufbauzeit die Leitung der Taskforce abgeben könne, gebe ihm Zeit zurück für diese beiden anderen Aufgaben.

Matthias Egger gibt die Leitung der Covid-19-Taskforce des Bundes Ende Juli ab, bleibt aber Mitglied der Taskforce. (Archivbild)

Der Stabwechsel erfolge im Rahmen des neuen Mandates der Taskforce, sagte Egger auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Dieses sei nach dem Wechsel von der ausserordentlichen zur besonderen Lage neu erteilt worden und damit verbunden sei die «Wachablösung» an der Spitze der Gruppe.

Nachfolger von Egger wird am 1. August Martin Ackermann, der derzeitige Vizepräsident der Taskforce. Ackermann ist Mikrobiologe an der ETH Zürich und dem Wasserforschungsinstitut Eawag.

Auch Maskenpflicht geht auf Taskforce zurück

Die wissenschaftliche Taskforce setzte der Bund am 31. März ein. In ihr vertreten ist die Schweizer Hochschullandschaft mit Forscherinnen und Forschern. Ihre Aufgabe ist es, den Bundesrat, Gesundheitsminister Alain Berset und auch die zuständigen Stellen der Kantone beratend zu unterstützen.

Wiederholt trat sie mit Empfehlungen an die Öffentlichkeit. Eine davon war die schon Ende Juni vorgebrachte Forderung nach einer Maskenpflicht in öffentlichen Verkehrsmitteln. Eingeführt wurde diese dann am vergangenen 6. Juli.

Lesen Sie auch das Interview mit Matthias Egger: «Mit den raschen Lockerungen geht der Bundesrat ein Risiko ein»

Bis zu 10'000 Franken Strafe bei Quarantäne-Verstössen

Der Kanton Zürich greift durch. Wer Ferien in einem Coronavirus-Risikogebiet macht, muss sich bei der Rückkehr via Online-Formular bei der Zürcher Gesundheitsdirektion melden und für zehn Tage in Quarantäne. Bei Verstössen werden bis zu 10'000 Franken fällig.

Die Gesundheitsdirektion rät Zürcherinnen und Zürchern davon ab, in Risikogebiete zu reisen, wie der Kanton am Freitag mitteilte. Erklärungen zur Quarantäne und das Online-Formular sind auf Deutsch, Englisch, Albanisch, Serbisch und Spanisch aufgeschaltet.

Damit die Quarantäne auch eingehalten wird, kontrolliert die Gesundheitsdirektion die gemeldeten Personen stichprobenartig. Ausserdem geht sie eingegangenen Meldungen zu vermuteten Quarantäneverstössen nach.

Passagiere an einem Check-in der Swiss am Flughafen in Genf.

Wenn der Verdacht besteht, dass eine eingereiste Person keine Meldung gemacht hat oder sich nicht zuhause aufhält, meldet der kantonsärztliche Dienst dies an die Kantonspolizei. Diese führt die Kontrollen durch. Verstösse werden mit bis zu 10'000 Franken geahndet.

Kanton will Passagierdaten erhalten

Bislang hat der Kanton vom Bund vereinzelte Meldungen zu Flugpassagieren erhalten. Er hat nun beim Bund interveniert, um die Passagierdaten aller aus Risikoländern einreisenden Passagiere mit Wohnort im Kanton Zürich zu erhalten. Die Daten von Buspassagieren fordert der Kanton selbst ein.

600 Personen haben sich bisher bei ihrer Rückkehr gemeldet und in Quarantäne begeben, wie es in der Mitteilung heisst.

BAG: 92 Neuinfektionen

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Freitag innerhalb eines Tages 92 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden.

Am Donnerstag waren 142 neue bestätigte Fälle gemeldet worden, am Mittwoch 132, am Dienstag 70, am Montag 63, am Sonntag 85 und am Samstag 108. Insgesamt gab es bisher 33'382 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das BAG am Freitag mitteilte.

Bisher starben gemäss den Angaben 1688 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner gerechnet entspricht das 19,6 Opfern. Das BAG bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis am Freitagmorgen übermittelt haben. Insgesamt mussten seit Beginn der Pandemie 4116 Personen hospitalisiert werden, im Vergleich zum Vortag sind das vier mehr.

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In Isolation aufgrund der Kontaktrückverfolgung waren mit Stand Freitagmittag 630 Personen, wie das BAG weiter mitteilte. In Quarantäne sassen 2328 weitere Menschen. Die Zahlen stammen aus 25 der 26 Kantone und aus dem Fürstentum. Das Bundesamt aktualisiert sie mindestens am Mittwoch und Freitag.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 715'487. Bei 5,6 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.

Suva: Über 60 Prozent der FFP-Masken sind mangelhaft

Bei einer Stichprobe von Atemschutzmasken sind über 60 Prozent der getesteten Produkte durchgefallen. Die Schweizerische Unfallversicherung (Suva) und die Schweizerische die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BfU) eröffnen nun Verfahren gegen Importeure und Händler.

Bei der Untersuchung ging es um die an ihrer gewölbten Form erkennbaren FFP-Atemschutzmasken. Diese schützen Personen vor Stäuben, Gasen, Dämpfen oder Aerosolen, die gesundheitsschädliche Stoffe oder Mikroorganismen enthalten. Die Masken werden im Bau, in der Landwirtschaft, im Gesundheits- aber auch im Hobbybereich verwendet.

Die Atemschutzmasken dürften nicht mit den rechteckigen Hygienemasken verwechselt werden, hiess in einer gemeinsamen Mitteilung von Suva und BfU vom Freitag. Für deren Kontrolle sei das Heilmittelinstitut Swissmedic zuständig.

Wegen der Covid-19-Pandemie hatte der Bundesrat Anfang April die Einfuhrbedingungen für persönliche Schutzausrüstungen erleichtert. Von der vereinfachten Prüfung profitierten auch die Importeure von Atemschutzmasken.

Aufgrund von Bewilligungsgesuchen, Anfragen und Meldungen hätten die Suva und die BfU dann aber bemerkt, dass «zahlreiche mangelhafte Produkte in Umlauf gekommen waren», hiess es. Weil der gesetzliche Auftrag zur Marktüberwachung von Atemschutzmasken bei den beiden Stellen liegt, wurden im Juni rund 60 der in der Schweiz erhältlichen, mehrheitlich mit KN95 gekennzeichneten Produkte, in einem Suva-Labor getestet.

Atemschutzmasken – nicht zu verwechseln mit Hygienemasken – werden zum Schutz vor lungengängigem Staub, Rauch und Flüssigkeitsnebel (Aerosol) eingesetzt.

Nun liegt das Resultat vor: «Mehr als 60 Prozent der geprüften Modelle bieten keinen genügenden Schutz», hiess es weiter. Suva und BfU eröffneten deswegen ein Verfahren gegen diejenigen Händler und Importeure, welche die mangelhaften FFP-Atemschutzmasken in Verkehr brachten. Für die fehlerhaften Produkten seien Rückrufe oder Verkaufsverbote vorgesehen. Zudem rufen die Stellen alle Akteure zu erhöhter Vorsicht auf.

Wie viele Sorten Atemschutzmasken in der Schweiz im Umlauf sind, konnte die Bfu auf Anfrage nicht sagen. Bei den getesteten Produkten handle es sich aber um einen grossen Anteil der in der Schweiz erhältlichen Produkte.

Dazu komme, dass der Test im Juni durchgeführt worden sei. In der Zwischenzeit könnten weitere Produkten aufgetaucht sein. Deswegen sei auch nicht bekannt, ob mangelhafte Produkten auch in Spitälern zum Einsatz kamen.

Viele Reisende aus Risikoländern melden sich nicht

Seit Montag dem 6. Juli müssen Reisende aus 29 Risikoländern zehn Tage in Quarantäne. Doch das Vorgehen des Bundes wird stark kritisiert. Denn am Flughafen und an der Grenze verordnet niemand die Quarantäne. Stattdessen setzen die Behörden auf Vertrauen. Die Einreisenden sollen sich selbst informieren und selbstständig in Quarantäne begeben.

Das Vorgehen scheint zumindest teilweise zu funktionieren. Wie «SRF» berichtet, haben sich bereits Hunderte Reisende selbständig gemeldet und sich freiwillig in Quarantäne begeben. So hätten sich im Kanton Zürich 600 Personen bei den Behörden nach der Rückkehr aus einer Risikoregion gemeldet. In Bern seien es 220.

Auch in den Kantonen Genf, Waadt, Basel-Stadt, Thurgau und Graubünden befinden sich aktuell insgesamt rund 900 Reisende in Quarantäne. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) reagiert dem Bericht zufolge erfreut auf diese Zahlen. «Die Zahl zeigt aber auch, dass viele sich nicht melden und sich wohl nicht in Quarantäne begeben», so das BAG.

Passagiere tragen im der Abflughalle des Flughafens Genf Schutzmasken. (15. Juni 2020)

Lesen sie auch dazu: Risikotouristen können Quarantäne einfach ignorieren

Chuv für Corona-Studien an Bevölkerung ausgewählt

Der am Universitätsspital Chuv in Lausanne entwickelte serologische Sars-CoV-2-Test ist ausgewählt worden, um gross angelegte Bevölkerungsstudien in der Schweiz durchzuführen. Die Wahl eines einzigen serologischen Tests war notwendig, um konsistente und vergleichbare Daten auf nationaler Ebene zu erhalten.

Bei serologischen Tests wird das Vorhandensein von Antikörpern im Blut gemessen, die auf eine durchgemachte oder bestehende Infektion hindeuten. Diese Tests sind aus epidemiologischer Sicht nützlich und zeigen möglicherweise den Grad der Immunität einer bestimmten Bevölkerung.

Das Chuv wurde als Entwickler für einen serologischen Corona-Test ausgewählt.

Das Universitätsspital Lausanne hatte Mitte Juni bekannt gegeben, dass eines seiner Teams in Zusammenarbeit mit der ETH Lausanne (EPFL) und dem Schweizerischen Impfstoff-Forschungsinstitut am Chuv einen neuen serologischen Sars-CoV-2-Test entwickelt habe.

Chuv-Technologie ist effektiver

Im Vergleich zu anderen kommerziell erhältlichen Tests habe die am Chuv entwickelte Technologie eine um 15 bis 30 Prozent höhere Sensitivität, schreibt das Lausanner Unispital in einer Medienmitteilung. Dadurch sei es möglich, Antikörper gegen Sars-CoV-2 noch lange nach einer Infektion nachzuweisen, selbst bei Menschen mit schwachen oder keinen Symptomen.

Diese Technologie sei von der Studie Corona Immunitas für die Durchführung einer landesweiten Antikörper-Untersuchung in der Bevölkerung ausgewählt worden. Die vom BAG unterstützte Studie koordiniert mehr als 20 Bevölkerungsstudien zur Zahl der mit Sars-CoV-2 infizierten Personen in der Schweiz.

Schweiz lockert Einreise für 21 Länder

Die Schweiz lockert die Einreisebestimmungen für 21 Staaten, darunter Australien und Kanada. Aus diesen Ländern ist die Einreise ab Montag unter den Voraussetzungen erlaubt, wie sie vor der Corona-Pandemie gegolten haben.

Die Schweiz bleibe vorsichtig und lockere die Einreisebeschränkungen zurückhaltend, schrieb das Eidg. Justiz- und Polizeidepartement (EJPD) am Donnerstag im Kurznachrichtendienst Twitter. Montenegro zum Beispiel bleibe auf der Risikoliste.

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Laut dem Staatssekretariat für Migration (SEM) werden ab Montag die wegen der Corona-Pandemie verhängten Einreisebeschränkungen für Algerien, Australien, Kanada, Georgien, Japan, Marokko, Neuseeland, Ruanda, Südkorea, Thailand, Tunesien und Uruguay aufgehoben.

Gleiches gilt für fünf EU-Länder ausserhalb des Schengen-Raums, nämlich Kroatien, Bulgarien, Irland, Rumänien und Zypern sowie für Andorra, Monaco, San Marino und Vatikan. Zurzeit und seit 15. Juni gelten die «gewöhnlichen Einreisevoraussetzungen» lediglich für die Schengen-Staaten.

Bundesrat folgt EU-Empfehlung

Der Bundesrat hatte die Aufhebung der Einreisebeschränkung für die neu hinzugekommenen Länder bereits Anfang Juli in Aussicht gestellt. Er nahm damals von einer entsprechenden Empfehlung des EU-Rates Kenntnis und kündigte an, dass die Schweiz voraussichtlich folgen werde. Schon damals kündigte er die Öffnung für den 20. Juli an.

Für alle anderen Staaten, darunter beispielsweise die USA, gelten weiterhin Einreisebeschränkungen. Die Liste der Staaten ohne Einreisebeschränkungen werde bei Bedarf weiter angepasst, schrieb das SEM auf seiner Internetseite. Reisende sollten sich deshalb regelmässig informieren.

Von Quarantäne unabhängig

Unabhängig von den Einreisebeschränkungen hat die Schweiz Quarantänebestimmungen erlassen. Sie gelten für Menschen, die aus Gebieten oder Ländern mit hohem Infektionsrisiko in die Schweiz einreisen. Auf dieser vom Bundesamt für Gesundheit (BAG) geführten Liste stehen unter anderem Schweden und Serbien.

Lesen Sie auch: Quarantänepflicht: So machen es die anderen

EDA erwirkt Streichung des Tessins von Belgiens «oranger Liste»

Wer bis Donnerstagmittag aus dem Tessin nach Belgien zurückgekehrt ist, wurde zu Quarantäne und einem Covid-19-Test verpflichtet. Nach Kritik von Tessiner Regierung und Kantonsarzt hat das Eidgenössische Departement für Auswärtige Angelegenheiten (EDA) in Belgien interveniert.

Das EDA habe die belgischen Behörden umgehend kontaktiert und mit Befriedigung deren Entscheid, das Tessin von der «orangen Liste» zu streichen, zur Kenntnis genommen, wie die Pressestelle am späteren Donnerstagnachmittag mitteilte.

Bis zum Mittag hatte das Tessin als einziger Schweizer Kanton auf einer «orangen Liste» von Belgien gestanden. Damit verpflichtete Belgien Rückkehrer aus dem Tessin zu einem Covid-19-Test und einer Quarantäne.

Die Tessiner Regierung und der Kantonsarzt beschwerten sich über den Entscheid Belgiens. Ein Polizist kontrolliert Autos im Verzascatal.

Stark belegte Betten auf der Intensivstation

Während der Covid-19-Pandemie sind die Intensivbetten in den Spitälern der Schweiz maximal zu 98 Prozent belegt gewesen. Das war am 10. April der Fall. Am meisten Coronavirus-Infizierte belegten mit 56 Prozent am 5. April ein Bett auf einer Intensivstation.

Das ermittelte die Schweizerische Gesellschaft für Intensivmedizin (SGI) in den 82 von ihr anerkannten und zertifizierten Intensivstationen, wie sie mitteilte. Die ausgewerteten Daten stammen von Erwachsenen aus der Zeit vom 30. März bis Donnerstag.

Die 56-prozentige Belegung der Betten durch Covid-19-Kranke war der bisherige Höchststand. Das spiegelt sich auch in den Fallzahlen des Bundesamts für Gesundheit, die Ende März Höhepunkte erreichten mit dem Rekord von 1464 neu gemeldeten Infektionen am 23. März. Insgesamt waren damit am 5. April aber lediglich 88 Prozent der Intensivbetten belegt.

Es war eine Zeit für Mediziner und Pflegepersonal in den vergangenen Monaten.

Obwohl die Belegung durch kritisch kranke Covid-19-Patientinnen und -Patienten seither kontinuierlich abnahm, erlebte die Belegung der Schweizerischen Intensivstationen am 10. April 2020 mit 98 Prozent ihren Höhepunkt. Zu diesem Zeitpunkt waren 48 Prozent der vorhandenen Betten von Covid-19-Patientinnen und Patienten belegt. Am Donnerstag waren noch 3 Prozent der Kapazitäten von Covid-19-Fällen belegt.

Im Jahresdurchschnitt sind die Intensivstationen zu etwa 75 Prozent belegt. Trotz der zeitweise stark erhöhten Belegung der Betten steht für die SGI fest, dass die Kapazitäten landesweit zu jedem Zeitpunkt für die Behandlung aller kritisch Kranken ausreichten.

Allerdings gab es erhebliche regionale Unterschiede. Die Intensivstationen im Tessin und in der Genferseeregion waren am stärksten ausgelastet.

Die SGI schliesst daraus, dass die teilweise beträchtliche Erhöhung der Kapazitäten eine Überlastung der Intensivstationen verhinderte. Auch der Bundesratsentscheid, ab dem 17. März nicht dringliche Eingriffe und Therapien zu verbieten, trug massgeblich zu dieser Lage bei.

Kantonsarzt sauer: Tessin-Rückkehrer müssen in Belgien in Quarantäne

Wer aus dem Tessin nach Belgien zurückkehrt wird zu Quarantäne und einem Covid-19-Test verpflichtet. Dies hält der belgische Dienst für Auswärtige Angelegenheiten auf seiner offiziellen Internetseite fest. Das Tessin steht damit als einziger Kanton auf der orangen Liste des Landes.

Neben dem Südkanton stehen unter anderem auch Oberösterreich, Kroatien, Schweden und zwei Regionen in Spanien auf der orangen Liste Belgiens. Das Tessin ist die einzige Schweizer Region auf dieser Liste. Der Kanton Waadt, der ebenfalls stark betroffen war von der Pandemie, ist nicht aufgelistet. Zuerst hatte die Westschweizer Zeitung «Le Matin» in seiner Donnerstagausgabe darüber berichtet.

Das erstaunt den Tessiner Kantonsarzt Giorgio Merlani. «Es gibt keine wissenschaftliche Begründung für diesen Schritt Belgiens», sagt er auf Anfrage von «20 Minuten». Es gebe keinerlei Rechtfertigung, den Kanton Tessin als Risikogebiet einzustufen.

Der Tessiner Kantonsarzt Giorgio Merlani ist verärgert über den Entscheid Belgiens.

«Die Fallzahlen pro 100’000 Einwohner sind im Vergleich in vielen Kantonen deutlich höher als im Tessin: Beispielsweise im Kanton Zürich, St. Gallen, Wallis oder Zug.» Merlani sagt: «Der Kanton Tessin ist also derzeit einer der sichersten Kantone.» Da die Daten der Schweiz im Durchschnitt gleich seien wie diejenigen Belgiens, stehe der Kanton Tessin zurzeit sogar im Vergleich zu Belgien deutlich besser da. «Ich habe deshalb kein Verständnis für den Entscheid Belgiens.»

Die Tessiner Behörden seien derzeit in Kontakt mit den belgischen Behörden, um zu erfahren, warum der Staat das Tessin auf die orange Liste gesetzt habe. Er selbst habe am Mittwochabend vom Entscheid erfahren. «Ich gehe von einer Verwechslung aus: Der Kanton Tessin selbst stuft die eigene Lage mit orange ein, vor allem um unsere Mitbürger auf das Risiko einer Einschleppung der Infektion aus dem Ausland nach den Sommerferien zu sensibilisieren. Diese Einschätzung gilt jedoch nicht für Reisende aus dem Ausland.»

Der Kanton Tessin meldete in den letzten Tagen jeweils zwischen null bis neun neue Corona-Fälle. Seit Anfang Juni zählte der Kanton insgesamt 75 neue Infektionen mit Covid-19.

Tessin: Maskenpflicht für Personal in Restaurants und Bars

Das Tessin verschärft erneut seine Massnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus: Ab kommendem Montag gilt in Restaurants und Bars eine Maskenpflicht für all jene Mitarbeiter, die mit Kunden in Kontakt stehen.

Die Massnahme gelte nur, falls die betreffenden Mitarbeiter nicht durch Plexiglas oder eine andere räumliche Abtrennung geschützt seien, schreibt die Regierung am Donnerstagmittag in einer Mitteilung.

Bisher hatte die Tessiner Regierung Angestellten von Restaurationsbetrieben das Tragen einer Maske lediglich «dringend empfohlen». Per kommenden Montag ist das Tragen einer Schutzmaske für Kellner und Barkeeper nun obligatorisch.

Die neue Massnahme gilt vorläufig bis zum 9. August.

BAG: 142 Neuinfektionen

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) am Donnerstag innerhalb eines Tages 142 neue Ansteckungen mit dem Coronavirus gemeldet worden.

Am Mittwoch waren 132 neue bestätigte Fälle gemeldet worden, am Dienstag 70, am Montag 63, am Sonntag 85 und am Samstag 108. Insgesamt gab es bisher 33'290 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das BAG am Donnerstag mitteilte.

Bisher starben 1688 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner hochgerechnet entspricht das 19,7 Opfern. Das BAG bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Donnerstagmorgen übermittelt hatten.

Insgesamt mussten seit Beginn der Pandemie 4112 Personen hospitalisiert werden, im Vergleich zum Vortag waren das am Donnerstag 8 mehr.

707 Personen in Isolation

In Isolation aufgrund der Kontaktrückverfolgung befanden sich beim Stand von Donnerstagmittag 707 Personen, wie das BAG weiter mitteilte. In Quarantäne sassen 3245 weitere Menschen. Die Daten stammen aus 25 der 26 Kantone und aus Liechtenstein.

Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich bisher auf insgesamt 708'370. Bei 5,6 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.

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In St. Gallen drohen Bussen

Wer aus einem Risiko-Land zurückkehrt, muss in der Schweiz für zehn Tage in Quarantäne. Dies gilt sowohl für Erwachsene als auch für Kinder – und somit auch für Schüler und Schülerinnen. Wie der Kanton St. Gallen mitteilt, gilt die Quarantäne auch, wenn ein Land erst auf die Liste gesetzt wird, während man bereits dort weilt.

Zurück zu Hause müssen im Kanton der Ostschweiz die Schüler nicht nur daheim bleiben, die Eltern könnten sogar gebüsst werden, wie der «Blick» schreibt. Denn, muss das Kind in Quarantäne, ist das für die St. Galler Behörden eine Verletzung der Schulpflicht. Die Busse beträgt laut Volksschulgesetz mindestens 200 Franken pro verpasstem Halbtag.

BAG prüft vergünstigte Masken

Das BAG hat bis anhin eine vergünstigte oder gar kostenlose Abgabe von Schutzmasken aus dem Lager des Bundes ausgeschlossen. Heute Mittwoch schlägt es einen anderen Ton an, wie SRF berichtet.

«Im Moment finden Abklärungen mit den Kantonen statt, ob und in welcher Form Masken aus Bundesbeständen vergünstigt abgegeben werden könnten», wird das BAG zitiert.

Die Kantone begrüssen diesen Schritt. «Wir würden es begrüssen, wenn die beim Bund lagernden Hygienemasken bestimmten Personengruppen erleichtert abgegeben werden können, etwa an Personen mit geringen finanziellen Mitteln», sagt Tobias Bär im Namen der Gesundheitsdirektorenkonferenz zu SRF.

Schutz der Bevölkerung um jeden Preis

Laut Brigitte Christ von der Eidgenössischen Finanzkontrolle sei das Maskenlager des Bundes mittlerweile überteuert. Dies, weil die Preise für Masken seit deren Besorgung stark gesunken seien. Bereits im Frühling hatte die Finanzkontrolle vor Überbeständen gewarnt.

Dem Bericht zufolge haben Bund und Kantone derzeit mehr als 200 Millionen an Lager. Weitere 50 Millionen Stück werden laut dem Verteidigungsdepartement noch geliefert.

Das Problem der Überbestände aufgrund zu hoher Bestellungen oder zu hoher Einkaufspreise sei fast nicht vermeidbar gewesen, zitiert SRF Christ weiter. Denn der Bund habe die Bevölkerung um jeden Preis schützen wollen. Man habe die Masken zu einem Zeitpunkt kaufen müssen, als sie verglichen mit heute noch teuer gewesen seien.

Günstige Abgabe oder wegwerfen?

Christ befürwortet deshalb eine vergünstigte Abgabe: Bevor die Masken ungebraucht verfallen und irgendwann entsorgt werden müssten, sei es sinnvoller, sie vergünstigt an Kantone, Spitäler und andere Empfänger abzugeben.

BAG lässt Gesichtsvisiere in Gastrobetrieben weiterhin zu

In Graubünden hatten sich in einem Hotel Angestellte, die eine Schutzmaske trugen, im Gegensatz zu ihren Kollegen mit Visier nicht angesteckt. Das BAG reagierte am Mittwoch dennoch nicht mit Einschränkungen.

Laut der Bündner Kantonsärztin Marina Jamnicki bieten insbesondere die in der Gastronomie verbreiteten Plastikvisiere ungenügend Schutz vor einer Infektion, weshalb sie von der Verwendung abrät. Die Visiere vermittelten ein falsches Gefühl von Sicherheit. Könne der Abstand von 1,5 Metern nicht eingehalten werden, würden Gesichtsmasken oder andere geeignete Massnahmen empfohlen.

Im Gespräch mit Gastrosuisse

Auch das BAG betont einerseits, das Gesichtsvisier sei nur als Ergänzung geeignet und ersetze keinesfalls eine Gesichtsmaske. «Die Verwendung des Visiers ist keine 3. Alternative», schreibt BAG-Sprecher Yann Hulmann am Mittwoch auf Anfrage. Auch Hygiene und Distanzregeln müssten eingehalten werden.

Die entsprechenden Massnahmen seien aber den Branchen überlassen, so Hulmann. Der Bund nehme nun Kontakt mit Gastrosuisse auf. Dort ist man sich der Problematik bewusst.

Im «Schutzkonzept für das Gastgewerbe unter Covid-19» vom 22. Juni heisst es: «Zwei Personen, die länger nebeneinander arbeiten, halten einen Abstand von 1,5 Metern zueinander ein, wenden sich den Rücken zu und arbeiten versetzt, oder tragen Hygienemasken (chirurgische Masken, OP-Masken) oder Gesichtsvisiere." Es entsteht der Eindruck, Masken und Visiere seien gleichwertig.

Entstanden ist dieses Schutzkonzept in Zusammenarbeit mit dem BAG, dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) und dem Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco).

Lesen Sie auch: Plastikvisiere sind unsicher – und bleiben dennoch im Einsatz

BAG meldet 132 Neuinfizierte

In der Schweiz und in Liechtenstein sind dem BAG am Mittwoch innerhalb eines Tages 132 neue Ansteckungen mit dem Virus gemeldet worden.

Am Dienstag waren 70 neue bestätigte Fälle gemeldet worden, am Montag 63, am Sonntag 85 und am Samstag 108. Insgesamt gab es bisher 33'148 laborbestätigte Covid-19-Fälle, wie das BAG am Mittwoch mitteilte.

Bisher starben gemäss den Angaben 1688 Menschen, die positiv auf Covid-19 getestet worden waren. Auf 100'000 Einwohnerinnen und Einwohner hochgerechnet entspricht das 19,7 Opfern. Das BAG bezieht sich auf die Meldungen, die die Laboratorien sowie Ärztinnen und Ärzte im Rahmen der Meldepflicht bis Mittwochmorgen übermittelt hatten.

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Insgesamt mussten seit Beginn der Pandemie 4104 Personen hospitalisiert werden, im Vergleich zum Vortag waren das am Mittwoch neun mehr.

640 Personen in Isolation

In Isolation aufgrund der Kontaktrückverfolgung befanden sich beim Stand von Mittwochmittag 640 Personen, wie das BAG weiter mitteilte. In Quarantäne sassen 2897 weitere Menschen. Die Daten stammen aus 25 der 26 Kantone und aus Liechtenstein.

Nach Angaben des Bundesamtes für Statistik (BFS) gaben am Montag fünf positiv auf das Coronavirus getestete Nutzerinnen oder Nutzer in ihrer SwissCovid App den sogenannten Covid-Code ein. Damit werden alle anderen App-Nutzer alarmiert, die sich in den vergangenen Tagen während mehr als 15 Minuten in der Nähe des oder der Infizierten aufgehalten hatten.

Insgesamt registrierte das BFS bis am Dienstagabend rund 966'000 aktive Nutzer, das sind 1000 weniger als am Vortag. Die Zahl der durchgeführten Tests auf Sars-CoV-2, den Erreger von Covid-19, beläuft sich gemäss BAG bisher auf insgesamt 700'326. Bei 5,7 Prozent dieser Tests fiel das Resultat positiv aus.

Schwangere sollen als Risikogruppe eingestuft werden

Schwangere Frauen sollen in der Schweiz als Risikogruppe für Covid-19 eingestuft werden. Dies fordert ein Experte des Universitätsspitals Chuv in Lausanne. Die Schweizerische Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe berät derzeit über eine Modifikation ihrer Empfehlungen.

Zu Beginn der Corona-Krise seien die Informationen aus China, Italien und den USA «beruhigend gewesen, sagte Professor David Baud, Leiter der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Universitätsspital Chuv in Lausanne, gegenüber der Nachrichtenagentur Keystone-SDA. Schwangere Frauen schienen demnach nicht stärker gefährdet zu sein als andere gleichaltrige Menschen.

Neuere Daten haben das Bild jedoch erheblich verändert. Jetzt gehen Experten davon aus, dass schwangere Frauen drei- bis fünfmal häufiger eine schwere Form der Lungenkrankheit Covid-19 entwickeln. Ebenfalls ist bekannt, dass das Virus Folgen für das Baby haben kann.

Mögliche Wachstumsretardierung

«Die Krankheit kann Veränderungen in der Plazenta auslösen. Dies wiederum kann dazu führen, dass Föten in der Gebärmutter weniger gut ernährt werden und sich ihr Wachstum retardiert», sagt Professor Baud.

Missbildungen wegen Covid-19 haben die Experten indes nicht festgestellt. Ein verlangsamtes Wachstum vor der Geburt bedeutet jedoch, dass Säuglinge kleiner und schwächer sind und ein höheres Risiko für eine Erkrankung haben.

«Wir haben erst vor kurzem herausgefunden, dass das Coronavirus in den Fötus gelangen kann, selbst in einem späten Stadium der Schwangerschaft», sagte der Spezialist weiter. «Wir wissen noch wenig über die Auswirkungen der mütterlichen Infektion im ersten und zweiten Trimester. Deshalb sollten infizierte Patientinnen während der Schwangerschaft genau überwacht werden.

Alarmierende Erkenntnisse

Für den Experten besteht kein Zweifel, dass die bisherigen Kenntnisse über die Viruskrankheit «alarmierend genug» sind, um schwangere Frauen als Risikogruppe einzustufen. David Baud, der die früheren Empfehlungen der Schweizerischen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe mitverfasst hat, drückte gegenüber der Gesellschaft seine Besorgnis aus.

Bauds Erkenntnisse sind bis zum 23. Juli in interner Beratung. Der Spezialist hofft, dass Anfang August neue Empfehlungen herausgegeben werden. Diese werden dann an das Bundesamt für Gesundheit weitergeleitet. «Ich mache mir jetzt keine Sorgen. Aber wir müssen bereit sein, wenn im September oder Oktober eine zweite Welle eintritt», sagte der Spezialist weiter.

Lesen Sie auch: Erstmals Übertragung in der Schwangerschaft nachgewiesen

Auch Luzern ändert Regelungen

Ab Freitag sind im Kanton Luzern anstatt wie bisher 300 nur noch 100 Gäste in Gastwirtschaftsbetrieben und bei Veranstaltungen zugelassen. Dies teilen die Luzerner Behörden in einer Medienmitteilung mit.

Man wolle so die Ausbreitung des Coronavirus bestmöglich unter Kontrolle haben. Betroffen sind Örtlichkeiten in denen die Abstandsregelung nicht eingehalten werden kann und lediglich das Erfassen von Kontaktangaben vorgesehen ist.

Nach Angaben der Behörden stösst das Contact-Tracing an seine Grenzen, wenn 300 Personen an einer Veranstaltung teilnehmen wo die Schutzmassnahmen nicht eingehalten werden können.

red/sda/reuters