Coronavirus in der Schweiz+++ Berset nimmt Hilferuf der Universitätsspitäler «sehr ernst» +++ Bern will Mitte Januar impfen
Der Gesundheitsminister hat am Sonntag auf den Hilferuf von fünf Universitätskliniken für eine raschere Eindämmung der Coronavirus-Pandemie reagiert. Weitere Schweizer Corona-News im Ticker.
Das Wichtigste in Kürze
Die Zahl der Neuinfektionen in der Schweiz steigt wieder an.
Der Bundesrat will die Massnahmen drastisch verschärfen und hat diese in die Vernehmlassung für die Kantone geschickt.
Der Zugverkehr zwischen der Schweiz und Italien wird reduziert.
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Erstmals in der Schweiz Katze mit Coronavirus festgestellt
Erstmals ist in der Schweiz die Infektion einer Katze mit dem Coronavirus festgestellt worden. Gemäss dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) gibt es keine Hinweise darauf, dass Katzen und Hunde ein Infektionsrisiko für Menschen darstellen.
Der Fall wurde im Veterinärmedizinischen Labor der Vetsuisse Fakultät der Universität Zürich festgestellt, wie das BLV am Donnerstag mitteilte.
Weltweit seien Einzelfälle des neuen Coronavirus bei Katzen und Hunden bekannt. Fast alle diese Tiere stammten aus Haushalten mit Personen, die positiv auf Sars-Cov-2 getestet wurden. Dies gelte auch für die positiv getestete Katze in der Schweiz. Sie sei im Rahmen eines Forschungsprojekts untersucht worden.
Das Risiko, dass Heimtiere mit dem neuen Coronavirus angesteckt werden, werde als sehr gering eingeschätzt, schreibt das BLV weiter. Eine Untersuchung von Katzen sei im Normalfall nicht notwendig. Es sei davon auszugehen, dass sich die Tiere durch engen Kontakt mit einer infizierten Person angesteckt haben.
Hygieneregeln einhalten
Deswegen sei es wichtig, dass infizierte Personen die generellen Hygieneregeln auch mit Katzen einhielten. Folgende Hygieneregeln seien wichtig: Kein enger Kontakt zwischen Tier und Mensch, kein Ablecken des Gesichtes, kein Schlafen der Tiere im Bett des Besitzers, Hände regelmässig waschen und Fressnäpfe und Liegeplätze gründlich reinigen.
Aus Tierschutzgründen werde dringend davon abgeraten, die Tiere zu waschen, zu desinfizieren oder ihnen Gesichtsmasken anzuziehen.
Infizierte Katzen zeigen keine oder wenn, dann meist milde Krankheitssymptome. Bei infizierten Hunden wurden meist keine Krankheitssymptome beobachtet.
BAG meldet 4455 Neuinfektionen
Für die letzten 24 Stunden meldet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 4455 Coronavirus-Ansteckungen. Am Donnerstag vergangener Woche waren es 4509 Fälle. Die Positivitätsrate beträgt 15,9 Prozent bei 27'964 neu gemeldeten Tests. Zudem meldete das BAG heute 80 neue Todesfälle und 194 Spitaleinweisungen.
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Gestern wurden 4786 Neuansteckungen innerhalb eines Tages registriert. Am Montag hatte das BAG die Zahlen für das ganze Wochenende und den Freitag bekanntgegeben. Insgesamt waren für diese drei Tage 8782 neue Ansteckungen gemeldet worden.
Insgesamt gab es dem BAG zufolge seit Beginn der Pandemie 340'115 laborbestätigte Fälle. Seit Anfang der Pandemie mussten 13'842 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden.
Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung waren am Donnerstag nach Angaben des BAG 28'827 Personen in Isolation und 33'529 Personen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 241 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.
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SP wirft Bürgerlichen «Schmierentheater als Skigebiete-Retter» vor
Die SP kritisiert die bürgerlichen Parteien hart. Diese inszenierten sich «in einem Schmierentheater als Retter der Skigebiete», heisst es in einem offenen Brief vom Donnerstag. Die Schweiz brauche tiefere Corona-Fallzahlen und keine Selbstinszenierung.
In einem offenen Brief an die Parteipräsidenten von CVP, FDP und SVP reagierte die SP am Donnerstag sehr erbost auf den Medienauftritt. «Aktuell sind Infektionen und Todesraten in der Schweiz rekordhoch», schreiben die Sozialdemokraten. «Und in dieser Situation inszeniert ihr euch und eure Parteien in einem Schmierentheater als Retter der Skigebiete.»
Die Schweiz sei zum Corona-Hotspot geworden, gerade weil der Profit über die Gesundheit gestellt worden sei. «Mit euren Forderungen rettet ihr nicht die Skisaison, sondern riskiert, zum Totengräber der Skigebiete zu werden.» Und weiter: «Eure Aktivitäten verunsichern die Bevölkerung zutiefst. Angesichts der aktuellen Krise ist euer Verhalten schlicht verantwortungslos.»
13 Prozent weniger Ansteckungen, 5 Prozent weniger Intensivfälle
Die Zahl der Covid-19-Todesfälle stagniert auf dem hohen Niveau. Auf Intensivpflegestationen lagen vergangene Woche fünf Prozent weniger Patienten. Die Zahl der laborbestätigten Fälle sank um rund 13 Prozent. Nur wenig zugenommen hat die Zahl der Tests.
Laut dem neusten Wochenbericht des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) gab es in der Woche vom 23. bis 29. November 26'202 laborbestätigte Fälle, das sind 13,2 Prozent weniger als in der Vorwoche. Pro 100'000 Einwohnern entsprach dies noch einer durchschnittlichen Inzidenz von 303 Fällen.
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Der Anteil der positiven Tests sank von 20,8 auf 17,6 Prozent. Die Zahl der PCR- und Antigen-Schnelltests legte um 1,2 Prozent auf knapp 160'000 zu.
Die Inzidenz sank jedoch vor allem in jenen Kantonen, die bisher hohe Fallzahlen aufwiesen, wie das BAG in dem am Donnerstag veröffentlichten Bericht schreibt. In den Kantonen mit bisher eher niedrigen Fallzahlen stagnierten die Fallzahlen tendenziell.
In der fraglichen Woche habe sich die Inzidenz pro 100'000 Einwohner in den Kantonen zwischen 158 (Nidwalden) und 427 (Tessin) bewegt. In 11 Kantonen nahm die Inzidenz ab, in 15 blieb sie konstant.
500 Patienten in Intensivpflege
Wegen Covid-19 ins Spital mussten 860 Personen, 273 weniger als in der Woche zuvor. Rund 500 Personen wurden intensivmedizinisch betreut, fünf Prozent weniger als eine Woche zuvor.
Die Zahl der Todesfälle sank zwar von 577 auf 530. Aufgrund einiger noch erwarteter Meldungen werde die Zahl aber vermutlich auf dem Niveau der Vorwoche stagnieren, heisst es im Bericht.
Konstant geblieben sind die Zahlen der Personen in Isolation und in Quarantäne.
Im Wallis öffnen die Restaurants und Freizeitbetriebe wieder
Im Wallis öffnen die Restaurants, Unterhaltungs-, Kultur- und Freizeiteinrichtungen am 14. Dezember wieder. Wegen der Verbesserung der epidemiologischen Lage kehrt der Kanton zu den Bundesvorschriften zurück. Das beschloss die Regierung am Donnerstag.
Veranstaltungen mit bis zu 50 Personen sind wieder erlaubt, die Obergrenze für spontane Zusammenkünfte im öffentlichen Raum liegt bei 15 Personen. Privat dürfen sich aber auch weiterhin inklusive der Kinder nur zehn Personen treffen.
Die strengeren Massnahmen im Wallis waren bis zum 13. Dezember befristet, mit dem Entscheid vom Donnerstag verzichtet der Staatsrat auf eine Verlängerung. Gültig waren die Massnahmen seit dem 22. Oktober respektive dem 4. November. Am zweiten Datum verfügte die Kantonsregierung die Schliessung der Restaurants und anderer Betriebe.
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Chilbi bei Waadtländer Privatschule
Auf dem Gelände der Privatschule Le Rosey im waadtländischen Rolle am Genfersee wurde am Samstag eine Chilbi-Attraktion aufgebaut. Gegenüber «20 Minuten» berichtet ein Leser von einer hell beleuchteten Chilbi-Bahn auf dem Grundstück der Institution. «Wir befinden uns immer noch mitten in einer Pandemie», ärgert er sich.
Auch der Kantonspolizei Waadt fiel die Chilbi-Bahn auf. Auf dem Gelände der Privatschule trafen sie etwa 35 Jugendliche an. «Da mehr als fünf Personen versammelt waren und zusätzlich die Abstandsregeln nicht eingehalten wurden, stellt das eine Verletzung des kantonalen Rechts dar», sagt die Polizei auf Anfrage.
Der Rektor der Schule war dem Bericht zufolge für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Auch die Behörden von Rolle wollten sich nicht zu der Privat-Chilbi äussern.
St. Galler Firma vertreibt Corona-Test für Zuhause
Ein St. Galler Unternehmen vertreibt einen neuen Corona-Test, mit dem die Testbereitschaft der Bevölkerung erhöht werden könnte. Beim Test braucht es keinen Abstrich, die Testpersonen können ihren Speichel selber entnehmen und dann im Labor analysieren lassen.
Kanadische Forscher haben eine Konservierungsflüssigkeit entwickelt, welche eine hohe Probenstabilität gewährleistet. In der Schweiz werden die Selbstentnahmesets ab sofort von der Home Sampling GmbH in St. Gallen vertrieben. Der Speicheltest ist CE-IVD-zertifiziert und wurde durch ein Swissmedic-zertifiziertes Labor verifiziert.
Hohe Zuverlässigkeit
Die Tests werden bereits in den USA und in Kanada verwendet, wie das St. Galler Unternehmen auf Anfrage von Keystone-SDA erklärte. In den USA testete allein die University of Kansas 30'000 Studentinnen und Studenten auf diese Weise. Die Zuverlässigkeit von Selbstentnahmen und Entnahmen durch medizinisch geschultes Personal bewegen sich laut Studien der Stanford University und der University of Washington auf gleichem Niveau.
Zudem ist laut einer Studie der Yale University die Sensitivität des Nachweises des Sars-CoV-2 RNA im Speichel vergleichbar bis höher als beim Nasen-Rachen-Abstrich, schreibt die Home Sampling.
Das Labor in Kloten ZH wird die Tests analysieren. Bei den 250 Vergleichsmessungen – Doppelentnahmen von Nasen-Rachen-Abstrichen und Speicheltests – habe man übereinstimmende Ergebnisse erhalten, sagte Boris Waldvogel, Geschäftsführer von Invenimus, auf Anfrage.
Die Testperson kann ihren Speichel Zuhause, beim Arzt oder im Testzentrum in ein Röhrchen mit Trichter spucken. Die Probe kann per Post ans Labor geschickt werden. Noch am Tag des Eingangs erhalten die Getesteten das Resultat per verschlüsseltem Email.
Auch Gesundheitskommission macht Druck
Nach der Wirtschaftskommission (siehe untenstehende Meldung) hat auch die Kommission für soziale Sicherheit und Gesundheit des Nationalrats (SGK-N) am Mittwochabend einen Appell an den Bundesrat gerichtet. So solle dieser auf die Beschränkung der Gästezahlen in Skigebieten verzichten.
Die Kapazitätsbeschränkung in geschlossenen Bergbahnen soll nicht auf zwei Drittel, sondern auf 80 Prozent der Gesamtkapazität festgelegt werden. Grundsätzlich sollen alle Skigebiete ihren Betrieb bis zum Entscheid der zuständigen kantonalen Behörde aufnehmen beziehungsweise weiterführen dürfen.
Die SGK-N empfiehlt der Regierung weiter, auf die Vorgabe, wonach die Personen einer Gästegruppe in Restaurants, Bar- und Clubbetrieben bis 23. Dezember 2020 aus höchstens zwei verschiedenen Haushalten stammen dürfen, zu verzichten. Auch im privaten Rahmen sollen sich mehr als zwei Haushalte treffen dürfen. Schliesslich sollen Präsenzveranstaltungen in Bildungseinrichtungen erlaubt sein.
Laut der kantonalen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) unterstützt eine Mehrheit der Kantone die Vorschläge des Bundesrats im Grundsatz, «wobei auch zahlreiche differenzierte Positionen und Minderheitsanträge eingegangen sind».
Bürgerlicher Appell für offene Skigebiete
Eine überparteiliche bürgerliche Allianz fordert den Bundesrat auf, Skigebiete und Bergregionen während der Festtage nicht mit einschneidenden Massnahmen zu belasten. Im Nationalrat soll am Donnerstag eine entsprechende Erklärung verabschiedet werden.
Parlamentarierinnen und Parlamentarier von SVP, FDP und CVP haben am Mittwochnachmittag an einem kurzfristig organisierten Medienanlass den Bundesrat in die Pflicht genommen. Die Vertreterinnen und Vertreter aller wichtigen Tourismusorganisationen und -regionen warnten den Bundesrat, punkto neue Corona-Massnahmen in Berggebieten «vorsichtig» zu sein. Die Regierung solle die Führung den betroffenen Kantonen überlassen.
Stein des Anstosses ist ein Verordnungsentwurf des Bundesrats, den dieser vor einigen Tagen bei den Kantonen und anderen Kreisen in die Anhörung geschickt hat. Demnach sollen die Skigebiete in der Schweiz zwar grundsätzlich offen bleiben. Um einen Grossandrang zu vermeiden, sollen aber Massnahmen wie Kapazitätseinschränkungen oder eine frühe Sperrstunde für Gastronomiebetriebe gelten. Hintergrund ist die epidemiologische Lage in der Schweiz, die nach wie vor angespannt ist. Zudem haben verschiedene Länder im umliegenden Ausland harte Massnahmen für Skigebiete beschlossen. Vielerorts dürfen Anlagen über die Festtage nicht in Betrieb gehen.
«Keine zentralistische Verordnung»
So weit dürfe es in der Schweiz nicht kommen, sagte der Berner SVP-Nationalrat Albert Rösti. «Es darf nicht sein, dass geltende Schutzkonzepte jetzt durch Kapazitätseinschränkungen übersteuert werden.» Er wolle zwar keine «Laisser-faire-Politik», aber auch keine «unnötigen und unfairen Massnahmen» für Berggebiete.
Die Berggebiete seien angewiesen auf den Wintertourismus, gab die bürgerliche Allianz zu bedenken. Sie hätten sich zudem intensiv auf die spezielle Situation vorbereitet, sagte der Bündner FDP-Ständerat Martin Schmid. Zudem gebe es «schlicht keine Evidenz, dass in diesem Bereich Ansteckungen vorgekommen sind». Die Schweiz dürfe nicht in vorauseilendem Gehorsam und auf Druck der umliegenden Länder eine «einschränkende und zentralistische Verordnung» verabschieden.
Druck auch von Wirtschaftskommission
«Vertrauen wir auf die Bergbahnen und die Gastronomie, dass sie die Schutzkonzepte umsetzen», plädierte Nationalrat Philipp Matthias Bregy (CVP/VS). Die Wintersaison müsse stattfinden, sonst habe das grosse wirtschaftliche Konsequenzen, ergänzte sein Oberwalliser Ratskollege Franz Ruppen (SVP).
Laut dem Zürcher SVP-Nationalrat Thomas Matter hat die Wirtschaftskommission des Nationalrats (WAK-N) am Mittwochmittag entschieden, eine Erklärung zuhanden des Nationalrats zu verabschieden. «Diese Erklärung fordert den Bundesrat dringlichst auf, auf weitere Massnahmen in den Wintersportregionen zu verzichten und die Gleichbehandlung der Branchen in allen Regionen sicherzustellen.»
Bericht: Berset plant Homeoffice-Pflicht
Der Bundesrat empfiehlt seit Ende Oktober Homeoffice. Wie bereits bei der ersten Welle im Frühling arbeiten Tausende Schweizer seither von Zuhause aus. Dies soll Bundesrat Alain Berset jedoch nicht reichen. Wie «Blick» berichtet, will der Gesundheitsminister bis zum 20. Januar 2021 eine Homeoffice-Pflicht verordnen. Damit sollen die Fallzahlen stärker sinken.
Im Entwurf der Corona-Verordnung, die der Tageszeitung nach eigenen Angaben vorliegt, soll Berset festhalten, dass alle Angestellten «ihre Arbeitsverpflichtungen so weit als möglich von zu Hause aus erfüllen». Dafür müssten sie «die geeigneten organisatorischen und technischen Massnahmen» treffen.
Bürgerliche Bundesräte bremsten Berset aus
Der Vorschlag einer Homeoffice-Pflicht ist nicht neu. Dem Bericht zufolge wollte Berset schon im Oktober Homeoffice so weit als möglich zur Pflicht machen. Konkret zitiert der «Blick» den damaligen Vorschlag: «Homeoffice ist damit nicht mehr nur eine Empfehlung des BAG, sondern es besteht nunmehr eine Pflicht zum Homeoffice.»
Der Gesundheitsminister wurde damals jedoch im Bundesrat ausgebremst. Besonders Bundesrat Ignazio Cassis ging die Forderung zu weit. Er habe befürchtet, dass sich aus der Homeoffice-Pflicht «mögliche Forderungen – entweder gegenüber dem Arbeitgeber oder gegenüber dem Bund» ableiten lassen könnten. Auch Finanzminister Ueli Maurer wollte es gemäss dem Bericht bei einer Empfehlung belassen.
Virus greift in Neuenburger Pflegeheimen um sich
Die zweite Welle der Pandemie hat vier Pflegeheime im Kanton Neuenburg hart getroffen. In einem Heim im Neuenburger Jura infizierten sich sämtliche Bewohner. Zur Unterstützung wurde der Zivilschutz aufgeboten.
In 15 von 54 Pflegeheimen des Westschweizer Kantons gab es am Dienstag Fälle der Atemwegskrankheit Covid-19. Insgesamt 137 Bewohner waren mit dem Coronavirus infiziert. Davon entfallen 80 Prozent auf nur vier Heime, wie die Staatskanzlei und der kantonale Krisenstab am Mittwoch mitteilten.
In diesen sind auch viele Arbeitnehmer betroffen, was zu Engpässen beim Personal führt. Besonders prekär ist die Lage in einem Heim, in dem sich alle Bewohner und etwa 15 Mitarbeitende mit dem Virus angesteckt haben.
Die Gesundheitsbehörden hätten verschiedene Massnahmen ergriffen, um die Lage zu verbessern, heisst es im Communiqué. Zwei Krankenschwestern des öffentlichen Gesundheitswesens und zwei auf Infektionsprävention und -bekämpfung spezialisierte Pflegefachleute besuchen demnach die betroffenen Heime regelmässig. Sie sollen Situationen, die sich verschlechtern könnten, rasch erkennen und entsprechend reagieren können.
BAG meldet 4786 Neuinfektionen
Für die letzten 24 Stunden meldet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 4786 Coronavirus-Ansteckungen. Am Mittwoch vergangener Woche waren es 4876 Fälle (lesen Sie dazu: Zahlen sinken kaum noch – Die Wirkung der Corona-Massnahmen ist bereits verpufft). Die Positivitätsrate beträgt 17,8 Prozent bei 26'914 neu gemeldeten Tests. Zudem meldete das BAG heute 115 neue Todesfälle und 230 Spitaleinweisungen.
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Gestern wurden 3802 Neuansteckungen innerhalb eines Tages registriert. Am Montag hatte das BAG die Zahlen für das ganze Wochenende und den Freitag bekanntgegeben. Insgesamt waren für diese drei Tage 8782 neue Ansteckungen gemeldet worden.
Insgesamt gab es dem BAG zufolge seit Beginn der Pandemie 335'660 laborbestätigte Fälle. Seit Anfang der Pandemie mussten 13'648 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden.
Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung waren am Mittwoch nach Angaben des BAG 28'356 Personen in Isolation und 33'275 Personen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 236 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.
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Frankreich droht Skitouristen in der Schweiz
Frankreich will stichprobenartige Grenzkontrollen einführen, um Skitourismus zu unterbinden. Es solle verhindert werden, dass Skifahrer aus anderen Ländern in geöffnete Gebiete in Frankreich führen, sagt Ministerpräsident Jean Castex dem Sender BFM TV. Ansteckungen von Franzosen müssten vermieden werden.
Konkret meinte Castex Länder wie die Schweiz oder Spanien, welche entgegen der EU-Empfehlung die Skigebiete offen lassen wollen. Für französische Bürger, welche dennoch in diese Gebiete reisen, erwägt die Regierung eine siebentägige Quarantäne. Nicht betroffen von den Massnahmen wären Grenzgänger, wie Castex betonte.
Lesen Sie dazu: Frankreich droht Skitouristen in der Schweiz mit Quarantäne
In der Zentralschweiz sterben weiterhin mehr Senioren als erwartet
In der Zentralschweiz sterben seit fünf Wochen mehr ältere Menschen als üblich. Wie Lustat Statistik Luzern am Mittwoch mitteilte, ist die Übersterblichkeit der Altersgruppe ab 65 Jahren höher und anhaltender als bei der ersten Coronawelle im Frühling.
Die Statistiker berechnen jeweils wochenweise auf Basis der Daten der letzten Jahre die Zahl der zu erwartenden Todesfälle. Dabei wird auch die saisonale Verteilung der Todesfälle berücksichtigt.
In der Woche 43 (ab 19. Oktober) überschritt in der Zentralschweiz die Zahl der Todesfälle der älteren Menschen (132) erstmals die obere Grenze der zu erwartenden Todesfälle (124). In der Woche 47 (ab 16. November) gab es 153 Todesfälle. Zu erwarten waren indes nur 75 bis 126 Todesfälle.
Die Anzahl wöchentlicher Todesfälle von Personen unter 65 Jahren liegt in der Zentralschweiz weiterhin in der Bandbreite der statistischen Erwartung.
Nicht von der Übersterblichkeit betroffen ist der Kanton Luzern. Dort liegt die Zahl der Todesfälle der Über-65-Jährigen weiterhin innerhalb der Bandbreite, allerdings lag sie in den letzten fünf Wochen klar näher an der Obergrenze als zuvor.
Pflegende klagen über Personalmangel
In Alters- und Pflegeheimen ist der akute Personalmangel derzeit laut einer Resolution der Branchenkonferenz Pflege und Betreuung der Gewerkschaft Unia das grösste Problem. Bund und Kantone werden aufgefordert, sofortige Entlastungsmassnahmen zu ergreifen.
Die Personalausfälle seien so gravierend, dass teilweise sogar positiv getestete Pflegende eingesetzt würden. Diese gefährdeten damit sich selbst, die Betagten und ihre Arbeitskollegen, heisst es in einer Unia-Mitteilung vom Dienstag. Beim Personal häuften sich derzeit die Überstunden und es stehe im Dauereinsatz.
Das Pflege- und Betreuungspersonal müsse sich nach der Pandemie von den Strapazen erholen können, ansonsten werde die bereits sehr hohe Berufsausstiegsrate dramatische Ausmasse annehmen. Es werde eine zeitliche und finanzielle Kompensation der Überstunden und eine Arbeitszeitreduktion brauchen.
BAG meldet 3802 Neuinfektionen
Für die letzten 24 Stunden meldet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) 3802 Coronavirus-Ansteckungen. Am Dienstag vergangener Woche waren es 4241 Fälle. Die Positivitätsrate beträgt 19,2 Prozent bei 19'777 neu gemeldeten Tests. Zudem meldete das BAG heute 107 neue Todesfälle und 226 Spitaleinweisungen.
Gestern hatte das BAG 8782 Neuansteckungen für das ganze Wochenende und den Montag gemeldet.
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Insgesamt gab es dem BAG zufolge seit Beginn der Pandemie 330'874 laborbestätigte Fälle. Seit Anfang der Pandemie mussten 13'418 Personen wegen einer Covid-19-Erkrankung im Spital behandelt werden.
Aufgrund der Kontakt-Rückverfolgung waren am Dienstag nach Angaben des BAG 37'310 Personen in Isolation und 38'401 Personen standen unter Quarantäne. Zusätzlich sassen 287 Heimkehrerinnen und Heimkehrer aus Risikoländern in Quarantäne.
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Entlassungswelle bei Schweizer Hotellerie rollt an
Die zweite Welle der Corona-Pandemie trifft die Schweizer Hotellerie mit voller Wucht: Eine Entlassungswelle ist in vollem Gange, insbesondere bei den Hotelbetrieben in den Städten.
Die Prognosen für die Wintersaison seien alarmierend, heisst in einer am Dienstag veröffentlichten Umfrage des Branchenverbands HotellerieSuisse. Alle Gebiete würden mit einem rückläufigen Geschäftsgang gegenüber dem Vorjahr rechnen, wobei sich die Einschätzungen für die kommenden Monate seit der letzten Befragung im September 2020 deutlich verschlechtert haben.
Entsprechend wird es gemäss dem Verband zu weiteren Entlassungen kommen. Mehr als ein Drittel der Befragten werde in den kommenden Monaten Kündigungen aussprechen müssen, heisst es. Dabei würden in der Stadthotellerie drei Mal mehr Entlassungen erfolgen als in alpinen Gebieten (53% versus 18%) und beinahe doppelt so viele wie auf dem Land.
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Beschränkungen wegen Corona
Die Schweiz wird über den Winter zur Wintersport-Insel: Die Skilifte sollen hierzulande trotz Pandemie über die Festtage offen bleiben, während Nachbarländer sich für Schliessungen aussprechen.
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Swiss-Flüge bleiben bis Ende Februar kostenfrei umbuchbar
Sämtliche bei der Fluggesellschaft Swiss gebuchten Flüge können noch bis Ende Februar 2021 gebührenfrei umgebucht werden und zwar beliebig oft. Damit verlängert die Swiss ihre ursprünglich bis Ende Jahr geltende Massnahme um weitere zwei Monate, wie sie am Dienstag mitteilt.
Die Swiss hatte wegen der Corona-Pandemie bereits im Frühling eine einmalige gebührenfreie Umbuchung möglich gemacht. Ab Ende August hatte sie dann auch mehrfache gebührenfreie Umbuchungen zugelassen.
Die Verlängerung der kostenfreien Umbuchung gilt für alle Neubuchungen sowohl bei Kurz-, Mittel- als auch bei Langstrecken, wie die Swiss in ihrer Mitteilung schreibt. Allfällige Mehrkosten könnten für den Kunden allerdings beispielsweise dann entstehen, wenn die ursprüngliche Buchungsklasse bei einer Umbuchung auf ein anderes Datum oder zu einem anderen Reiseziel nicht mehr verfügbar sei. Eine mögliche Differenz müsste dann durch Nachzahlung ausgeglichen werden.
sda/reuters/red
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