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Noten für den Bundesrat
Jans fällt weit zurück – Keller-Sutter übernimmt die Spitze

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In Kürze:
  • Karin Keller-Sutter ist die beliebteste Bundesrätin mit einer Durchschnittsnote von 4,08.
  • Beat Jans fiel deutlich in der Beliebtheit, vor allem bei der SVP-Basis.
  • Elisabeth Baume-Schneider verbessert sich leicht, bleibt jedoch die am wenigsten beliebte Bundesrätin.
  • Albert Rösti polarisiert zunehmend, schafft es aber trotzdem auf Rang 2.

An den Bundesratsnoten lässt sich ablesen, wie die Regierungsmitglieder vom Volk wahrgenommen werden. Und wie sich deren Beliebtheit verändert hat. Jahr für Jahr erhebt das Institut Leewas im Auftrag von Tamedia und «20 Minuten» die Bewertungen. Die Skala reicht wie bei den Schulnoten von 6 (sehr gut) bis 1 (sehr schwach).

Mit Abstand am besten schneidet dieses Jahr die amtierende Bundespräsidentin ab. Karin Keller-Sutter erhält von den 16’711 Befragten eine Durchschnittsnote von 4,08 und liegt damit als Einzige im genügenden Bereich.

Karin Keller-Sutter nach ihrer Wahl zur Bundesratspräsidentin am 11.12.2024, während der Zeremonie im Saal.

Im Vergleich zum Vorjahr kann sich die Finanzministerin leicht steigern. Die umstrittenen Sparvorschläge im Rahmen des Entlastungspakets scheinen ihr also nicht geschadet haben. Ob dies auch für ihre Kommentierung der Rede von US-Vize J. D. Vance gilt, muss offenbleiben. Denn die Umfrage fand bereits vom 6. bis zum 9. Februar statt, also vor der Sicherheitskonferenz in München.

Gut möglich, dass die Bundespräsidentin heute etwas schlechter abschneiden würde. Denn ihre Aussagen polarisieren. «Und Polarisierung hilft nicht bei den Bundesratsnoten», weiss Politologieprofessor Fabio Wasserfallen, der die Befragung durchgeführt hat. Die Noten von Keller-Sutter sind aber seit Jahren relativ konstant – deutlich konstanter als bei anderen. Dieses Jahr konnte sie zwei Ränge gutmachen.

Ganz anders Beat Jans. Vor einem Jahr war er mit einer Durchschnittsnote von 4,38 noch der Spitzenreiter. Nun kommt er nur noch auf 3,68 und rutscht damit auf den drittletzten Platz. Am tiefsten fällt sein Taucher bei der SVP-Basis aus. Sie bewertete den SP-Bundesrat im Vorjahr noch mit durchschnittlich 4,22, jetzt nur noch mit 2,68.

Jans polarisiert also deutlich stärker als vor einem Jahr, als er neu im Bundesrat war. Ganz allgemein profitieren Neulinge oft von einem Anfangsbonus. Jans startete aussergewöhnlich stark – ist nun aber auch aussergewöhnlich stark in der Gunst der Bevölkerung gefallen. Das hängt unter anderem mit seinem Departement zusammen. Als Justizminister ist er für die Asylpolitik zuständig. Und mit dieser macht man sich in der Regel nicht sehr beliebt.

Beat Jans, der Bundesrat und Leiter des Eidgenössischen Justiz- und Polizeidepartements, sitzt in einem Büro in Genf.

Bei Elisabeth Baume-Schneider scheint sich der Wechsel vom Justiz- ins Innendepartement ausbezahlt zu haben. Sie vermochte sich von 3,16 auf 3,40 zu steigern. Dies ist aber immer noch die schlechteste aller Bundesratsnoten. Die SP belegt damit die Ränge 5 und 7.

Dazwischen liegt Aussenminister Ignazio Cassis, bei dem sich nur wenig verändert hat. Sein Beliebtheitswert ist minim von 3,64 auf 3,62 gesunken, was im statistischen Fehlerbereich von ± 0,06 liegt.

Etwas deutlicher ist das Minus bei Albert Rösti. Kam er vor einem Jahr noch auf eine 4, liegt er jetzt bei 3,84. «Vor allem bei den Sympathisanten der SP und der Grünen ist er weniger beliebt», stellt Fabio Wasserfallen fest. Die SVP-Basis hingegen benotet ihren Bundesrat heute besser als 2024.

Bundesrat Albert Rösti steht neben der Bundesratslimousine an der Autobahnraststätte Grauholz in Ittigen.

Dies zeigt, dass Rösti mit seinem klaren und machtbewussten Kurs zunehmend polarisiert. Gut möglich, dass auch sein erfolgloser Kampf für den Autobahnausbau ihn da und dort etwas an Beliebtheit gekostet hat. Dennoch ist der Berner noch immer das zweitbeliebteste Regierungsmitglied. Und dies als SVP-Bundesrat, der den Konflikt nicht scheut.

Parmelin ist bei FDP beliebter als bei SVP

Deutlich moderater regiert sein Parteikollege Guy Parmelin. Der Waadtländer kommt bei den Linken denn auch weniger schlecht weg als Rösti. Auf der anderen Seite erhält er von den eigenen Leuten weniger Applaus. Besonders bemerkenswert ist dabei, dass Parmelin bei der FDP beliebter ist als bei der SVP. Während ihm die Freisinnigen eine Durchschnittsnote von 4,31 attestieren, kommt er bei der eigenen Basis nur auf 4,21.

Bleibt noch Viola Amherd. Sie erhielt bis 2023 relativ hohe Noten und rangierte regelmässig in den vorderen Rängen. Doch dann stürzte sie ab. Ihre Durchschnittsnote sank 2024 von 4,22 auf 3,65. Die vielfältigen Probleme bei der Armee und der Ruag nagten offenbar an ihrer Beliebtheit. Ebenso das Durcheinander um ein kolportiertes «Finanzloch» bei der Armee.

Nun hat sich die scheidende Verteidigungsministerin – wenige Wochen nach der Bekanntgabe ihres Rücktritts – nochmals leicht steigern können. Mag sein, dass sich darin ein kleiner Abschlussapplaus zeigt. Jedenfalls hat Amherd bei den Anhängerschaften sämtlicher Parteien zugelegt – ausser bei der SVP, die lautstark ihren Rücktritt gefordert hatte. Deren Basis gab Amherd vor einem Jahr noch eine Durchschnittsnote von 3,45 – jetzt nur noch 3,01.