In eigener SacheAus «Kiew» wird «Kyjiw»: Warum wir neu ukrainische Schreibweisen verwenden
In unserer Berichterstattung über die Ukraine übernehmen wir die Amtssprache des Landes.

Der Krieg in der Ukraine ist nach wie vor ein wichtiges Thema in den Nachrichten. Auch diese Redaktion berichtet täglich von russischen Angriffen auf ukrainische Städte, über Diskussionen zu Waffenlieferungen aus dem Westen oder über die Situation ukrainischer Geflüchteter, auch hier in der Schweiz.
In dieser umfangreichen Berichterstattung werden wir die Schreibweisen ändern, die ukrainische Namen, Städte und Flüsse betreffen. Aus «Kiew» etwa wird «Kyjiw», aus «Wolodimir Selenski» wird «Wolodymyr Selenskyj». Den Fluss «Dnjepr» schreiben wir «Dnipro». Warum?
Bis jetzt orientierten wir uns bei den Schreibweisen und bei der Transkription zumeist an der russischen Sprache, die einige andere Buchstaben hat als die ukrainische. Fortan werden wir uns bei der Umschrift an die ukrainische Sprache halten. Das bisherige Übertragen ist historisch gewachsen und hängt auch damit zusammen, dass das Russische in der Sowjetunion mit ihren 15 Republiken die dominierende Sprache war.
Die Ukraine ist seit 1991 unabhängig und hat ihre eigene Sprache
Seit 1991, dem Ende der Sowjetunion, ist die Ukraine ein souveräner Staat. Das Ukrainische ist die Amtssprache des Landes. Die ukrainischen Schreibweisen zu verwenden, bedeutet also, die Amtssprache zu anerkennen, was bisher weitestgehend unberücksichtigt blieb.
Kyjiw? Ausgesprochen wird die ukrainische Hauptstadt in etwa «Kü-jiw». Das mag ungewohnt sein, soll uns aber nicht von der korrekten Schreibweise abhalten.
Änderungen der Schreibweisen haben wir im Lauf der Zeit immer wieder vorgenommen. Etwa bei Myanmar (früher Burma), Belarus (früher Weissrussland) oder Moldau (früher Moldawien).
Wir orientieren uns dabei auch an der Bundeskanzlei und an dem von ihr empfohlenen Transkriptionsschema. Englischsprachige Medien schreiben bereits seit 2014, seit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine, «Kyiv» statt «Kiev». Auch Medienhäuser in Deutschland, darunter der «Spiegel» und die «Zeit», sind im vergangenen Jahr zu «Kyjiw» übergegangen.
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