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Businessapartments in der Stadt Zürich
Neuer Rekord: Mehr als jede zwanzigste Wohnung im Kreis 4 wird kurzfristig vermietet

Mehrere Briefkästen mit AIRBNB-Schild an einem Haus in der Zypressenstrasse, Zürich, April 2019.
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In Kürze:
  • Der Anteil von kommerziellen Apartments in Zürich ist seit 2017 um 80 Prozent gestiegen.
  • Eine Initiative will die Kurzzeitvermietung auf maximal 90 Tage pro Jahr beschränken.
  • Die Debatte über das Verbot von Kurzzeitvermietungen wird vor Bundesgericht entschieden.

Es ist ein neuer Rekord: Knapp 4990 Apartments und Zweitwohnungen zählt Statistik Stadt Zürich in der neuen, am Dienstag veröffentlichten Auswertung. Als Apartments gelten meist kurzzeitig vermietete, möblierte Wohnungen, die professionell bewirtschaftet werden.

Die Zahl ist seit 2017 um 2230 Wohnungen gestiegen. Das entspricht einer Zunahme um rund 80 Prozent. Der Anteil der Apartments am gesamten Wohnungsmarkt hat sich dadurch von 1,2 auf 2,1 Prozent erhöht. Das heisst: Mehr als jede fünfzigste Stadtzürcher Wohnung wird nicht regulär bewohnt.

Das stärkste Wachstum fand in den Jahren 2022 und 2023 statt. Seither hat sich der Anstieg gemäss Statistik Stadt Zürich verlangsamt, in den letzten 17 Monaten kamen rund 280 Einheiten dazu.

Aussersihl vor City

Am meisten kurzzeitig vermietete Wohnungen gibt es im Kreis 4. Seit Aussersihl 2019 die City überholt hat, eilt sie ihr davon. Mittlerweile gibt es im früheren Arbeiterquartier anteilsmässig mehr Apartmentwohnungen (6,2 Prozent) als im Kreis 1 (5,2 Prozent). Der höchste Anteil der drei Kreis-4-Quartiere erreicht das Werd-Quartier mit 8,4 Prozent.

Grundsätzlich gilt in Zürich: Je zentraler ein Quartier, desto mehr Apartments finden sich dort. So gibt es im Kreis 12 weiterhin kaum Apartmentwohnungen. In den Quartieren Witikon, Affoltern, Escher Wyss und Höngg liegt ihr Anteil am Wohnungsbestand unter einem halben Prozent.

Apartmentwohnungen sind in der Stadt Zürich mit durchschnittlich 40 Quadratmetern halb so gross wie Erstwohnungen. Fast alle umfassen nur ein oder zwei Zimmer. Der Flächenanteil der Apartmentwohnungen liegt deshalb etwa bei einem Prozent.

Teilverbot vor Gericht hängig

Die ständig steigende Zahl der Apartmentwohnungen wird von der Zürcher Linken seit Jahren kritisiert. Aus ihrer Sicht verknappen und verteuern Temporärapartments das städtische Wohnungsangebot. SP, Grüne und AL haben kürzlich eine Initiative lanciert, die Kurzzeitvermietungen auf maximal 90 Tage pro Jahr beschränken möchte. Dies soll den «Missbrauch von Wohnraum durch kommerzielle Superhosts» verunmöglichen, wie die SP Stadt Zürich schreibt.

Bereits 2021 verbot die links-grüne Mehrheit im Gemeinderat nach jahrelangen Ringen mit der Stadtregierung, gewöhnliche Wohnungen für kurze Zeit zu vermieten. Nur in Zonen, die für das Gewerbe vorgesehen sind, sollen Business-Apartments erlaubt bleiben. Doch diese Regel ist nicht in Kraft getreten. Vier Firmen, die Kurzzeitapartments vermieten, wehren sich auf dem Rechtsweg dagegen. Bisher vergeblich. Derzeit berät das Bundesgericht darüber.

Falls das oberste Gericht das Teilverbot für rechtens erklärt, würde die Zahl der Temporärwohnungen in der Stadt wohl deutlich schrumpfen. Viele Angebote, die sich im Wohnanteil befinden, müssten gemäss Hochbaudepartement wieder als Erstwohnungen vermietet werden.

Die AL forderte vom Stadtrat, die Einschränkung trotz laufendem Rechtsverfahren bereits anzuwenden. Dadurch liesse sich zum Beispiel eine mögliche Umnutzung der drei leergekündigten Sugus-Häuser verhindern. Der Stadtrat beurteilt eine solche «negative Vorwirkung» in diesem Fall für gesetzeswidrig. Anders entschied er vergangene Woche, als er festlegte, dass für den Baumschutz eine solche Vorwirkung gelte. Per sofort ist es in Zürcher Gärten nicht mehr erlaubt, Bäume mit einem Umfang von 100 Zentimetern oder mehr ohne Bewilligung zu fällen.

Die Zweitwohnungsbranche und die bürgerlichen Parteien halten den links-grünen Kampf gegen Kurzzeitwohnungen für verfehlt und wirkungslos. Zürich brauche Temporärwohnungen für den Tourismus und um ausländische Mitarbeitende hiesiger Firmen unterzubringen. Zudem liege der Anteil an Apartments im städtischen Vergleich viel zu tief, als dass ihre Einschränkung das Ansteigen der Mietpreise bremsen könnte. Statt Temporärwohnungen zu verhindern, müssten allgemein mehr Wohnungen gebaut werden.

Für ihre Anti-Airbnb-Initaitive sammeln SP, Grüne und AL derzeit Unterschriften.