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Klimaziele für Banken
WWF kritisiert «verpasste Chance» für grünen Finanzplatz

Klimaaktivisten protestieren im Sommer 2019 vor einem Gebäude der Credit Suisse in Zürich.
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Der Schweizer Finanzplatz soll grüner werden. Dazu hat der Bundesrat am Freitag eine ganze Reihe von Massnahmen beschlossen. Er empfiehlt, dass die Unternehmen ab sofort ausweisen, wie sie mit den Klimarisiken umgehen. Und bis im Herbst des nächsten Jahres soll der Bund Regeln vorschlagen, wie das Greenwashing, so heisst das Vortäuschen von grünen Finanzprodukten, verhindert werden soll. Dabei will sich die Regierung möglichst an den EU-Regeln orientieren, damit Schweizer Finanzprodukte in Europa verkauft werden können. Die Pläne des Bundes kamen auch bei linksgrünen Politikern gut an.

Doch auch wenn es nach einem Wulst von konkreten Massnahmen aussieht, reicht es dem WWF nicht. Die Umweltschutzorganisation war in die Entstehung der Vorschläge involviert, ist aber nun vom Ergebnis enttäuscht.

«Der Bundesrat verpasst die Chance, dass die Schweiz zu einem führenden Standort für nachhaltige Finanzdienstleistungen wird.»

Stephan Kellenberger, WWF Schweiz

Der Grund dafür überrascht. Denn die Umweltschutzorganisation fürchtet, dass der Schweizer Finanzplatz im Rennen mit der Konkurrenz zurückfällt. «Der Bundesrat verpasst die Chance, den Weg so zu bereiten, dass die Schweiz zu einem international führenden Standort für nachhaltige Finanzdienstleistungen wird», bemängelt Stephan Kellenberger vom WWF. Konkret befürchtet der WWF, dass die EU schneller vorwärtsmacht in Sachen grüner Finanzplatz. Und dass so Schweizer Banken und Versicherer in Rückstand geraten.

Finanzbranche will mit Nachhaltigkeit Geld verdienen

Nachhaltigkeit gilt als eine der wichtigsten Wachstumsinitiativen der Branche. Die Schweiz soll hier zur Weltspitze gehören, so der offizielle Anspruch von Finanzplatz und Bundesrat. Erst vor wenigen Tagen lancierten die Branche und der Bund die Internetplattform Finance.swiss. Sie soll die Banken bei den ausländischen Kunden bekannt machen. Eine der wichtigsten Rubriken der Plattform ist das Thema nachhaltige Finanzanlagen.

Trotz massiver Zweifel wähnt sich die Branche auf einem guten Weg. So war die Bankiervereinigung mit dem Ergebnis eines Klimatests der Branche vor wenigen Wochen zufrieden. «Damit eine weitere Verbesserung gelingt, ist die Transparenz über diese Finanzflüsse elementar», sagte Jörg Gasser, Chef der Bankiervereinigung, damals. Der Test zeigte indes, dass Schweizer Banken und Versicherer immer noch zu wenig tun, um die Klimaerwärmung zu begrenzen. (Lesen Sie dazu: «Schweizer Banken und Versicherer halten ihr Klima-Versprechen nicht».)

SP bereitet Initiative vor

Dennoch verfolgt der Bund die Strategie, dass die Branche freiwillige Massnahmen treffen kann und der Bund erst danach strengere Regeln setzt. Doch drohe ohne einheitliche Vorgaben vom Bund ein Wirrwarr von offengelegten Informationen, mit denen Investoren nur wenig anfangen könnten, sorgt sich der WWF.

Die Umweltschützer wünschen sich vom Bund konkrete Regeln. Dazu gehört etwa die Pflicht, bei Finanzprodukten relevante Umwelt- und Klimainformationen auf vergleichbare Art und Weise offenzulegen, und ein Regelwerk, das nachhaltige und nicht nachhaltige Wirtschaftsaktivitäten definiert. Auch der jüngst lancierte Entwurf einer Volksinitiative der SP fordert möglichst verbindliche Regeln für den Finanzplatz.