Mit Finance.swiss Kunden anlockenDer Bund will im Ausland Werbung für den Schweizer Finanzplatz machen
Auf einer neuen Internetplattform werden Finanzunternehmen bald um ausländische Kunden buhlen. Bezahlen werden dafür die Banken und Versicherungen.
Es ist das Who’s who des Schweizer Finanzplatzes. UBS-Chef Ralph Hamers, CS-Chef Thomas Gottstein und Herbert Scheidt, Präsident der Bankiervereinigung, treten am Montag gemeinsam auf einem Podium der Schweizer Exportförderung Switzerland Global Enterprise auf. Davor hält Bundesrat Ueli Maurer noch eine Ansprache darüber, welche Chancen neue Finanztechnologien den hiesigen Banken bieten. Der Anlass dafür: Gemeinsam feiern sie die Lancierung der neuen Plattform Finance.swiss. Auf dieser Internetplattform will der Bund im Ausland Werbung für den hiesigen Finanzplatz machen.
Wer die Seite vor der Lancierung besuchte, fand dort noch keine Inhalte, sondern einen Hinweis auf Wartungsarbeiten. Bald schon sollen sich hier aber die Schweizer Banken, Vermögensverwalter und Versicherungen der ausländischen Kundschaft vorstellen. Registriert wurde die Website vom Aussendepartement EDA.
Neidischer Blick ins Ausland
Der Bund gibt der Plattform sein Gütesiegel, die Inhalte sollen aber aus den Branchen stammen. Daher wird der Bund dafür auch kein Geld aufwenden. Bezahlen sollen das die Finanzplayer selber. Wie viel sie sich das kosten lassen, bleibt offen. Für einen professionellen Auftritt über einen mehrjährigen Zeitraum dürfte bald einmal ein sechsstelliger Betrag fällig werden.
Noch wollen die beteiligten Parteien nichts dazu sagen. Doch schon jetzt ist klar, der Finanzbranche wird ein alter Wunsch erfüllt. Endlich legt sich die offizielle Schweiz für sie im Ausland ins Zeug. Schon lange haben die Spitzen von UBS und CS gefordert, dass der Bund nicht nur die Banken überwacht, sondern sie auch bewirbt. Neidisch schauten die Top-Banker jeweils ins Ausland. Diese Unterstützung geniessen die Banken auf anderen Finanzplätzen, wie etwa in Singapur, Luxemburg oder Liechtenstein, schon lange. In einigen Staaten sind sogar dieselben Behörden die Überwacher und die Promotoren. So weit ist es in der Schweiz aber noch nicht.
Immerhin wird nun aber eine neue Website lanciert. Im neuen Finanzplatzpapier des Bundesrats, das am letzten Freitag veröffentlicht wurde, finden sich erste Hinweise dazu. Dort heisst es: «Der Bundesrat kommuniziert gegenüber dem Ausland die Attraktivität des Wirtschaftsstandorts, der über vorzügliche Finanz-Rahmenbedingungen für internationale Geschäftstätigkeiten verfügt.» Besonders ins Schaufenster gestellt werden sollen dabei die Themen rund um nachhaltige Finanzprodukte und neue Finanztechnologien. Hier sieht die Branche ein besonders grosses Wachstumspotenzial – und viel Werbebedarf.
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