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Wohnmobile boomen 
Die Schweiz zieht gleich mit der Camper-Nation Nummer 1 

Innert zehn Jahren hat sich die Zahl der zugelassenen Camper verdoppelt: Campingwagen auf dem Berninapass.
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In der Schweiz kommen auf 10’000 Einwohnerinnen und Einwohner 99 Wohnmobile. Im Vergleich zu Deutschland sind das 8 Fahrzeuge mehr, gegenüber Österreich sogar 10. Innerhalb der drei Länder Deutschland, Österreich und der Schweiz liegt die Schweiz im Ranking daher auf dem ersten Platz. Im europäischen Vergleich ist die Schweiz gemessen an der Fahrzeugdichte gleichauf mit den Niederländern. Die Niederländer gelten als die Camping-Nation Nummer 1. Jetzt besteht mit der Schweiz eine Pattsituation bei Wohnmobilen. Das zeigt eine Analyse von Autoscout24.ch, einer digitalen Plattform für den Fahrzeughandel.

Die hohe Dichte an Campern in der Schweiz ist die Konsequenz stetig steigender Immatrikulationen. Im vergangenen Jahr waren gut 87’400 Wohnmobile in der Schweiz zugelassen. Dies entspricht einer Verdoppelung des Fahrzeugbestands innerhalb der vergangenen zehn Jahre. Eine besonders starke Zunahme an Neuimmatrikulationen fand ab dem vergangenen Jahr statt. Das waren wahrscheinlich die Fahrzeuge, die während der Pandemie bestellt und später ausgeliefert wurden. Insgesamt aber zeigt der Zehnjahresvergleich, dass der Kauf eines eigenen Wohnmobils keine Eintagsfliege ist, sondern ein verfestigter Trend. Das rollende Eigenheim erfreut sich zunehmender Beliebtheit. (Interview über die Schweizer Camper: «Einige saufen mehr, als sie vertragen»)

Trotz Preisanstieg weiterhin hohe Nachfrage

Ferien im Wohnmobil gelten grundsätzlich als günstigere Alternative zum Hotel. Obwohl die Preise für Campingfahrzeuge in den vergangenen drei Jahren deutlich angezogen haben, hat das dem Hype nicht geschadet. Während der Corona-Pandemie war die Nachfrage nach Campern besonders gross, was die Preise spürbar in die Höhe trieb. Beim Vergleich der Durchschnittspreise des ersten Halbjahres 2020 mit denen im ersten Halbjahr 2023 fand ein Preisanstieg um etwa ein Viertel statt.  (Lesen Sie weiter: Fehlende Stellplätze trotz Boom – Er will die Schweiz zum Camper-Land machen)

«Es ist nicht auszuschliessen, dass im nächsten Quartal eine erste Preiskorrektur nach unten zu spüren sein wird.» 

Maurice Acker von Autoscout24.ch

Nach der Studie müssen Käufer eines neuen Wohnmobils in Kastenwagenform rund 67’000 Franken bezahlen, für einen Alkoven knapp 60’000. Alkoven sind Fahrzeuge, bei denen sich die Bettnische über dem Fahrerhaus befindet und dessen Dachaufbau wie eine Nase über das Fahrerhaus hinausragt. Die Preissteigerung bei diesen beiden Fahrzeugtypen lag im Quartalsvergleich bei 27 Prozent. Etwas niedriger fiel mit 22 Prozent der Aufschlag bei Campingbussen statt. Sie sind mit einem durchschnittlichen Neupreis von rund 58’600 Franken die derzeit günstigste Wohnmobilalternative. 

Am Suisse Caravan Salon können sich die Besucherinnen und Besucher jeweils über die neusten Modelle informieren. 

Während im ersten Halbjahr 2020 bei Autoscout24.ch noch knapp 6000 Campingfahrzeuge inseriert waren, hat sich das Angebot innerhalb von drei Jahren um 44 Prozent erhöht. Derzeit sind bei vielen Händlern die Lager voll. «Neben Preis- und Lagerbestandsindikatoren spricht die inflationäre Situation an Fahrzeugen für interessierte Käuferinnen und Käufer und somit eher für einen leicht überhitzten Markt», sagt Maurice Acker, Director Business Costumers bei Autoscout 24.ch. Es sei nicht auszuschliessen, dass im nächsten Quartal eine erste Preiskorrektur nach unten zu spüren sein werde.

Bully ist nach wie vor der Beliebteste

Was viele nicht wissen: Wohnmobile entstehen meistens, indem sich darauf spezialisierte Unternehmen Chassis von Fahrzeugherstellern kaufen und sie zu Campern umbauen. Bei den Kastenwagen liegt der Fiat Ducato seit Jahren in der Spitzengruppe der Wohnmobil-Fahrzeuge. Alkoven werden etwa auf Basis des Ford Transit angeboten und – was wenig verwundert: Der beliebteste Bus als Basis für ein Wohnmobil ist der Bully von Volkswagen. 

Der VW-Bus mit Campingausstattung ist das beliebteste Fahrzeug unter Wohnmobilen. 


VW bietet
mit dem Modell California selbst ein Wohnmobil an, Hersteller von Campern nutzen das Chassis als Basis und Millionen mehr oder weniger handwerklich begabte Menschen haben sich ihren individuellen VW-Campingbus ausgebaut. Bei der spezifischen Suche nach Modellen werden bei Autoscout24.ch Bullis am häufigsten genannt. Seit Jahren sind die Modelle VW T6 und dessen Nachfolger, der T6.1, die gesuchtesten Campingfahrzeuge. Danach folgen das Modell Marco Polo von Mercedes-Benz, der VW T5 und der Fiat Ducato. 

Wie die Studie weiter zeigt, besitzen Menschen in ländlichen Kantonen häufiger Wohnmobile als in städtischen. So kommen in Obwalden (163) und Nidwalden (157) auf 10’000 Einwohner viel mehr Wohnmobile als in Basel-Stadt (54) und Genf (40). Das dürfte daran liegen, dass Bewohner auf dem Land den notwendigen Platz haben, um ihr Wohnmobil unterzustellen. In engen Städten ist das weniger möglich.

Autoscout24.ch gehört zur SMG Swiss Marketplace Group AG. Das Unternehmen wurde von TX Group, Ringier, Die Mobiliar und General Atlantic gegründet.