Geldberater zu HypothekenWie man die Rente dank dem abbezahlten Haus aufbessern kann
Wenn das Geld für den Vermögensverzehr im Alter knapp wird, kann allenfalls eine Umkehrhypothek eine Lösung sein.

- Der Verkauf des Ferienhauses könnte die Liquidität erhöhen, jedoch fällt die Trennung vielen schwer.
- Eine Umkehrhypothek ist als Alternative prüfenswert, so kann gebundenes Kapital freigesetzt werden.
- Dafür sind Gespräche mit Banken ratsam, um die Möglichkeiten für diese Hypotheken abzuklären.
Meine Frau und ich sind 70 und wohnen in einem Terrassenhaus. Zusätzlich besitzen wir ein kleines Ferienhaus. Beide Immobilien sind vollständig abbezahlt. Zurzeit leben wir von der AHV und dem Kapitalbezug. Um unsere Liquidität aufrechterhalten zu können, wäre der Verkauf der Immobilien möglich, was uns schwerfallen würde. Welche Alternativen gäbe es? D. W.
Viele sind rund um ihre Pensionierung im Dilemma: Soll man eine Hypothek ganz amortisieren oder nicht? Sie haben es gemacht und sich so in den letzten Jahren einiges an Hypozinsen gespart, die Sie sonst an Ihre Bank abgeliefert hätten. Zweifellos haben Sie ein gutes Geschäft gemacht.
Allerdings hat eine vollständige Hypothekenamortisation den Nachteil, dass noch viel mehr Geld in der eigenen Liegenschaft gebunden ist. Man hätte viel Geld zur Verfügung, kann aber für einen Vermögensverzehr nicht darauf zurückgreifen, weil es in der Liegenschaft blockiert ist.
Immerhin hat man den Pluspunkt, dass man im Alter sehr günstig wohnt und somit die Rente für andere Zwecke als für eine Miete oder Hypozinsen nutzen kann. Mit steigendem Alter kann es aber passieren, dass irgendwann die Liquidität geringer wird und man sich so wie Sie Gedanken machen muss, wie man diese für den Vermögensverzehr während der restlichen Lebensjahre wieder erhöht.
Muss man das Haus in der Rente verkaufen?
Die naheliegende Variante ist, dass man sein Haus – und in Ihrem Fall allenfalls nur das Ferienhaus – verkauft. Gerade im Alter hängen viele aber an ihrem Wohneigentum: Man liebt das Gewohnte und tut sich schwer, sich davon zu trennen, solange man sich in den eigenen vier Wänden wohlfühlt. Dazu kommt, dass man nach einem Verkauf und einem Wechsel in eine Mietwohnung mehr fürs Wohnen hinblättern müsste.
So gesehen ist es manchmal besser, wenn man eine Hypothek im Alter nicht ganz amortisiert und sich eine Tür offenlässt, da man im Alter oft nur noch schwer oder gar nicht mehr eine neue Hypothek bekommt, weil mit einer tiefen Rente die Tragbarkeit nicht mehr gegeben ist. In einem ersten Schritt würde ich das Gespräch mit der Bank suchen. Allenfalls besteht doch eine Möglichkeit für eine kleine Hypothek.
Alternativ könnten Sie das Modell einer Umkehrhypothek für sich prüfen, das einige wenige Institute in der Schweiz anbieten. Im Ausland ist die Umkehrhypothek weiter verbreitet und wird Reverse Mortgage genannt.
Dabei wird eine neue Hypothek auf das amortisierte Wohneigentum aufgenommen. Mit dem so gelösten Geld werden zunächst die Hypothekarzinsen für die Laufzeit von beispielsweise 5 bis 15 Jahren abbezahlt, und der Rest bleibt Ihnen für den Vermögensverzehr. Die Bank geht kein Risiko ein, da auf der Liegenschaft ein Schuldbrief lastet, und Sie holen liquide Mittel aus der Liegenschaft. Allerdings vermindert sich dadurch Ihr Nachlass im Todesfall.
Umkehrhypothek als Möglichkeit
Zu den wenigen Banken, die solche Umkehrhypotheken hierzulande propagieren, gehört die Thurgauer Kantonalbank. Bei ihr gelten folgende Bedingungen: «Die Antragstellerin oder der Antragsteller muss mindestens 60 Jahre alt sein. Die Hypothek auf der Immobilie ist bereits ganz oder zu einem grossen Teil abbezahlt. Die Immobilie muss in einem guten Zustand sein und wird selbst als Wohneigentum genutzt.» Möglich ist eine Umkehrhypothek auch bei einzelnen Raiffeisenbanken oder beim VZ.
Ich würde zunächst mit Ihrer Hausbank über Ihre Möglichkeiten sprechen und dann mit einem Hypothekenspezialisten wie Moneypark oder Hypotheke.ch oder mit den erwähnten Banken über das Modell einer Umkehrhypothek sprechen und Ihre Optionen ausloten.
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