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Geldberater zu alternativen Anlagen
In Whisky, Uhren oder Kunst zu investieren, ist hoch riskant

Whisky-Fässerlager der Brauerei und Brennerei Rugenbräu in Matten bei Interlaken.
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Gerne wende ich mich im Namen meiner Mutter an Sie. Sie ist 60. Ihr Ziel ist es, möglichst viel ihren Kindern zu vererben. Zusammen mit ihrem Mann besitzt sie zwei schuldenfreie Eigentumswohnungen und ein Eigenheim mit tiefer Hypothek. Sie hat ein verfügbares Vermögen von 1,1 Millionen Franken. Das Geld ist bei einer Kantonalbank mit tiefer Verzinsung. Mein Ziel wäre, einen Teil in True Wealth, einen Teil in Festgeld und einen kleineren Teil in Splint Invest zu investieren. Ist dies sinnvoll? W.J.

Sie schreiben, dass Ihre Mutter von dem Vermögen möglichst wenig brauchen und möglichst viel den erwachsenen Kindern vererben will. Dennoch muss vor einer Anlage geklärt werden, wie viel Ihre Mutter vom Geld für ihr Alter braucht.

Falls Ihre Mutter trotz der Einnahmen aus den Eigentumswohnungen im Alter auf einen Vermögensverzehr angewiesen ist, muss dies einberechnet und dieses Geld mit einem anderen Anlagehorizont investiert werden als das Kapital, das sie sicher nicht antasten muss. Bei dieser Berechnung sollten auch unerwartete Kosten, etwa im Falle von gesundheitlichen Problemen, miteinbezogen werden.

Das verbleibende Geld kann mit einem langen Anlagehorizont investiert werden. Hier würde ich breit diversifiziert in Aktien, aber auch in andere Anlageklassen wie Anleihen und Immobilien anlegen. Dies ist mittels einer digitalen Vermögensverwaltung auf Basis von Exchange Traded Funds problemlos und günstig möglich, wie sie die von Ihnen ins Auge gefasste Fintech-Lösung True Wealth anbietet.

Wie gross letztlich das Anlagerisiko ist, hängt von der definierten Risikobereitschaft und der digital umgesetzten Strategie ab. Sinnvoll ist dieser Weg aber nur, wenn Ihre Mutter für diesen Kapitalteil bereit ist, hohe Risiken und jederzeit mögliche starke Kursschwankungen in Kauf zu nehmen.

Skeptisch bin ich gegenüber Ihrer Idee, einen Teil des Geldes bei Splint Invest anzulegen. An sich finde ich das Jungunternehmen sympathisch und die Idee originell, mittels einer App-Plattform in alternative Anlagen, welche möglichst nicht mit traditionellen Anlagen korrelieren, zu investieren.

Die Risiken von wenig transparenten und liquiden Märkten

Bei Splint Invest können Sie auch mit kleinen Beträgen in Whisky, Handtaschen, Luxusuhren, Luxusautos, Kunst oder Diamanten investieren und im positiven Fall an deren erfreulichen Werteentwicklung partizipieren. Es kann sein, dass man mit solchen Investments interessante Renditen realisieren kann, wobei bei einer Investition eine Plattformgebühr anfällt, die zwischen 4 und 6 Prozent des Investitionsbetrages liegt, und bei der Beendigung des Investments eine Exit-Gebühr von 2 Prozent belastet wird.

Ich halte die Märkte für solche Sachwerte aber für wenig transparent und wenig liquid. Zwar wird jede Anlage in Zusammenarbeit mit Partnern und durch unabhängige Drittdaten monatlich bewertet und in der App abgebildet. Der effektive Wert wird aber erst beim Verkauf realisiert und kann stark von der monatlichen Bewertung abweichen.

Transparenz, Regulierung, Liquidität und Anlegerschutz, wie man sie etwa bei an der Schweizer Börse SIX gehandelten Finanzprodukten kennt, sind hier nicht gegeben. Ich würde mir die Frage stellen, wie es um die Sicherheit der so investierten Gelder steht.

Bei einem Investment über die App bekommt man je nach Anlagebetrag eine bestimmte Anzahl Splints. Dies ist eine digitale Einheit, die das Miteigentum an der physischen Anlage definiert. Man hat also einen Bruchteil am Whisky, der Handtasche oder der Uhr. Die physischen Werte als Sicherheit werden sorgfältig verwahrt, etwa in Zollfreilagern, und sind laut App-Betreiber versichert. Dennoch würde ich mir die Frage stellen, was passiert, falls der App-Betreiber pleitegeht und wie man dann sein in Splint angelegtes Geld zurückbekommt.

Darüber hinaus trägt man zusätzlich ein erhöhtes Anlagerisiko. Dieses besteht auch bei regulierten Finanzinstrumenten wie ETFs. Das Konkursrisiko ist bei Letzteren aber sehr gering, da ETFs und generell Fonds ein Sondervermögen darstellen, das im Insolvenzfall des Fondsemittenten nicht der Konkursmasse angehört. Weil es nicht Ihr eigenes Geld ist, sondern dasjenige Ihrer Mutter, halte ich ein Investment bei Splint Invest nicht für sinnvoll.