Kachelmanns WetterDie Temperaturen steigen, Tropennächte ab Sonntag
Es wird heiss am Wochenende, mit Höhepunkt am Montag. Dass das Mittelmeer derzeit so überhitzt ist, sollte uns Sorgen machen.
Es wird noch mal heiss.
Irgendwann musste noch passieren, was logisch erscheint, wenn der ganze Mittelmeerraum mit Heissluft gefüllt wird: Ab diesem Wochenende wird das Reservoir für drei bis vier Tage angezapft und die Temperaturen werden auch bei uns deutlich auf über 30 Grad steigen – der Montag wird wahrscheinlich der heisseste Tag mit circa 35 Grad in Basel und Genf, die üblichen höhenbedingten Abzüge von 1 bis 2 Grad für Zürich und Bern. Die Nullgradgrenze wird gleichzeitig auf 4700 m steigen.
Zum Glück für alle, die es nicht so heiss mögen, wird die hochsommerliche Episode nur von kurzer Dauer sein: Am Dienstag die ersten Gewitter im alpinen Umfeld, am Mittwoch dann Gewitter für alle und danach Abkühlung auf erträgliche Werte – aber die drei Nächte auf Montag, Dienstag und Mittwoch werden vielerorts wieder Tropennächte sein mit Tiefstwerten nicht unter 20 Grad, bevor dann ab Donnerstag alles wieder besser wird.
Zwei wichtige Erkenntnisse
In der Endabrechnung wird dieser Sommer trotz allem vielerorts wärmer ausfallen als der Durchschnitt der letzten 30 Jahre. Der Sommer 2024 war ein wichtiges Beispiel dafür, dass eben Klimawandel nicht bedeutet, dass es einfach nur noch heiss ist, sondern dass alle natürlichen Schwankungen weiterhin vorkommen, wenn auch auf deutlich höherem Niveau als früher. Selbst wenn (fast) alle finden, dass es kühl und verschifft sei, ist es eben noch wärmer als im Schnitt. Und würde man den Sommer 2024 mit den Durchschnittsdekaden von früher vergleichen, wie zum Beispiel 1961–1990, dann wäre er deutlich wärmer ausgefallen als die Erwartung aus dem Durchschnitt.
Die zweite wichtige Erkenntnis dieses Sommers ist eine alte physikalische Realität: Eine wärmere Welt ist eine nassere Welt. Wir werden in den kommenden Jahren langsam, aber sicher die Diskussionen hören, welche Täler man im Tessin und in Südbünden halten kann und welche nicht aufgrund der Regenmengen, die in kurzer Zeit möglich sind.
Die Folgen eines zu warmen Mittelmeers
Wir haben in diesem Jahr noch eine grosse Gefahr vor uns für den Süden der Alpen: Das Wasser des Mittelmeers ist zurzeit zwischen 1 und 3 Grad zu warm. Wenn dann im Herbst die Föhnzeit kommt, mit häufigen Südströmungen und Höhenkaltluft auch über dem Mittelmeer, kann das katastrophale Folgen haben, wenn eine solche Wetterlage länger anhält und der Stau an den Alpen länger dauert.
Bleibt zu hoffen, dass das Wasser in der vorgeschriebenen Messtiefe von 30 cm nicht um die 30 Grad warm bleibt. Gut wären ein paar Stürme ohne Südströmung, die das Wasser gut umrühren und dessen Temperatur auf südstauverträgliche Werte bringen. Falls das Worst-Case-Szenario eintritt (das Wasser bleibt warm, lange Südstaulage), wird die Diskussion über die langfristige Bewohnbarkeit wilder Südtäler schon in diesem Jahr losgehen.
Fehler gefunden?Jetzt melden.