Von Kopf bis Fuss: Sieben coole TippsWie Sie trotz Affenhitze gut schlafen können
Lüftungsstrategien, Sommerrezepte und weitere Tipps, um sich auch in Tropennächten erholen zu können.
Die optimale Temperatur im Schlafzimmer soll zwischen 16 und 20 Grad liegen. Für hitzeempfindliche Menschen wie mich klingt dies fast etwas zynisch. Denn die Hitze erschwert nicht nur das Einschlafen, ich schlafe tendenziell auch unruhiger. Um mich auch in Tropennächten einigermassen zu erholen, sammle ich schon seit längerem «kühlende» Tipps. Diese teste ich nicht nur selbst, sondern gebe sie auch an meine Familie und an Freunde weiter. Dabei wurden folgende Ratschläge für gut befunden:
Die Sonne muss draussen bleiben
Sommerkindern mag es beinahe als Sakrileg erscheinen, aber für einmal bleibt die Sonne draussen. Grundregel Nummer 1: Nur durchlüften, wenn die Temperaturen draussen kühler als drinnen sind. An heissen Sommertagen ist das meistens nur am späteren Abend und in den frühen Morgenstunden der Fall. Dann für kräftigen Durchzug sorgen. Tagsüber Rollläden runter und/oder die Vorhänge ziehen, vor allem dort, wo die Sonneneinwirkung am stärksten ist. In den ersten Nachtstunden kippe ich jeweils die Fenster im Schlafzimmer. Falls ich etwas später wieder aufwache und die Temperatur (hoffentlich) gesunken ist, öffne ich die Fenster und sorge so für frische Luft.
Leichtes und bekömmliches Essen
Üppige Grillabende spare ich aufs Wochenende auf. Unter der Woche setze ich abends auf Mahlzeiten, die weder den Verdauungsapparat noch den Kreislauf belasten. Momentan mag ich besonders:
Tomaten- und Nektarinenschnitze
Und so gehts: Die Schnitze oder Scheiben abwechselnd kreisförmig auf einen Teller legen, eine aufgeschnittene Mozzarellakugel in der Mitte platzieren, mit etwas Salz und Pfeffer bestreuen, ein wenig Olivenöl darüber träufeln und mit Basilikum garnieren.
Kalte Suppen
Gazpacho hat beispielsweise einen hohen Wassergehalt, da deren Hauptbestandteile Tomaten, Gurken und Peperoni sind. Wer Rohkost schlecht verträgt, ersetzt die Peperoni mit Früchten oder Beeren wie beispielsweise Himbeeren.
Salate
Salate sind im Sommer herrlich leicht bekömmlich. Kreationen aus Mais, Gurken, Blumenkohl oder süssen Kartoffeln, die mit etwas Schaf- oder Ziegenfrischkäse garniert werden, können zusätzlich den Schlaf verbessern.
Denn Nahrungsmittel mit einem hohen Tryptophan-Gehalt sollen schlaffördernde Eigenschaften haben, da der Körper L-Tryptophan benötigt, um das Schlafhormon Melatonin zu bilden. L-Tryptophan ist eine aromatische essenzielle Aminosäure und die Vorstufe des Hormons Serotonin, das einen positiven Einfluss auf unsere Stimmung und unser Wohlbefinden hat. Es kommt vor allem in eiweisshaltigen Lebensmitteln vor, wie Fisch, Eier, Bananen oder Nüssen. Zudem wird es vom Körper benötigt, um schlafförderndes Melatonin zu bilden.
Achtung: Alkoholische Getränke, Koffein und Zucker können abends und bei sehr warmen Temperaturen genossen den Schlaf stören.
Temperiert statt eiskalt
Eiskalte Getränke bringen nur kurzzeitig den erwünschten Kühleffekt. Die getrunkene Flüssigkeit muss vom Körper nämlich zuerst wieder auf Körpertemperatur erwärmt werden, damit sie verarbeitet werden kann. Im Zusammenhang mit der idealen Temperatur gibt es weitere Empfehlung, die für Abkühlung sorgen:
Lauwarmer Pfefferminztee beruhigt meine Magennerven, entspannt und lässt an Ferien in Marokko oder Ägypten denken.
Vor dem Zubettgehen lauwarm statt kalt duschen. Verhindert nachträgliches Schwitzen.
Duschgels mit einem Zusatz von Kamille oder Lavendel verwenden.
Zahnpasta mit Menthol soll für ein erfrischendes Gefühl sorgen.
Ein Gesichtsspray, der vorher im Kühlschrank gekühlt wurde, sorgt für eine schnelle Erfrischung.
Als sehr unangenehm empfinde ich heisse Füsse. In seltenen Fällen können diese auf ein gesundheitliches Problem hinweisen. Im Sommer sind sie meist harmlos, aber mühsam. Für die Nacht kann eine Bettflasche, gefüllt mit kaltem Wasser selbst die brennendsten Fusssohlen kühlen.
Im Sommer und bei heissen Temperaturen krank zu sein, ist die Hölle. Kürzlich habe ich einer Freundin, die an Corona erkrankt war und hohes Fieber hatte, Essigsocken empfohlen. Sie riechen zwar nicht angenehm, aber helfen in den meisten Fällen. Dazu lege ich Baumwollsocken in zwei Liter handwarmes Wasser und gebe vier Esslöffel Essig dazu. Die Socken kommen über die Füsse. Darüber noch einmal ein Paar Socken, und das Ganze wird mit kleinen Frotteetüchern umwickelt. Nach 15 bis 20 Minuten den Vorgang wiederholen.
Lesen Sie hierzu auch den Beitrag: Sieben Trink-Mythen im Test.
Merino statt Polyester
Wenn es darum geht, hüllenlos zu schlafen, scheiden sich die Geister. Ich gehöre zu den Menschen, die auch im Hochsommer mindestens mit einem Shirt und Shorts schlafen. Bei der Bettwäsche wähle ich Naturmaterialien, die für ihre kühlende Eigenschaften bekannt sind:
Atmungsaktiv und hygienisch ist merzerisierte und leicht gekämmte Baumwolle, die keine Kochwäsche braucht.
Leinen besitzt die Eigenschaft, Hautfeuchtigkeit aufnehmen zu können. Zudem ist es angenehm auf der Haut.
Für mich gibt es zu jeder Jahreszeit, aber besonders bei heissen Temperaturen nichts Angenehmeres als Seide auf der Haut. Dies, weil sie einerseits kühlt, mir aber auch ein geschütztes Gefühl verleiht.
Tipp: Es mag überraschend klingen, aber Merinowolle hat laut einer australischen Studie aus dem Jahr 2019 einen kühlenden Effekt, und dies sogar bei Temperaturen von 30 Grad!
Faul sein gilt nicht!
Warme Temperaturen sind eine gute Ausrede, um sich so wenig wie möglich zu bewegen. Tagsüber und in den frühen Abendstunden finde ich dies durchaus berechtigt. Aber ein bis zwei Stunden vor dem Zubettgehen 30 Minuten Pilates, Yoga oder Stretching einzulegen, entspannt mich nicht nur, sondern gibt mir auch das Gefühl, etwas für meinen Körper getan zu haben. Noch schöner ist es allerdings, draussen bei einer Sommerparty zu tanzen.
No bad vibes!
Elektronik, egal ob Handy oder Fernseher, verbraucht nicht nur Strom, sondern erzeugt auch Wärme. Dies auch, wenn die Geräte auf Stand-by stehen. Darum sollte man sie bei Nichtgebrauch ganz ausschalten. Ausserdem ist bekannt, dass das Blaulicht der Monitore die Bildung des schlaffördernden Melatonins hemmt. Wer es nicht schafft, zwei Stunden vor dem Zubettgehen auf diese Geräte zu verzichten, sollte sie wenigstens nicht im Schlafzimmer benutzen. Denn dieses sollte nur einem Zweck dienen: für eine gute Nachtruhe sorgen.
Kühlen, aber mit Köpfchen
Bei immer mehr Hitzetagen und -nächten, kommen in den Schweizer Haushalten immer mehr Ventilatoren zum Einsatz. Laut WWF haben sich die Verkaufszahlen von Ventilatoren und Klimageräten in den letzten zehn Jahren verdoppelt, Tendenz steigend. Ventilatoren benötigen laut WWF «rund 20-mal weniger Strom als mobile Klimageräte». Auch wenn ich den kühlenden Luftzug mag, stelle ich den Ventilator grundsätzlich vor dem Schlafen ab. Nicht weil ich Angst vor einer Erkältung hätte, sondern weil ich Pollen- und Hausstauballergikerin bin – und in der Vergangenheit mit «Gebläse» mehrmals mit einem asthmatischen Husten aufgewacht bin.
Dieser Artikel ist erstmals am 20. Juli 2022 erschienen. Aufgrund des heissen Wetters haben wir ihn für Sie aktualisiert.
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