Krise bei deutschem AutobauerVW bestätigt Bericht über Abbau von 30’000 Stellen nicht
Volkswagen will kräftig sparen. Laut einem Medienbericht könnte es Zehntausende Stellen treffen. Der Konzern spricht von einem Sparkurs, gibt aber keine genauen Zahlen bekannt.
Der angeschlagene Volkswagen-Konzern könnte mittelfristig bis zu 30’000 Stellen in Deutschland abbauen. Zudem wolle Finanzchef Arno Antlitz für die Investitionsplanung der kommenden fünf Jahre die Mittel kürzen, berichtet das «Manager-Magazin» unter Berufung auf eigene Informationen.
Volkswagen könne die genannte Zahl nicht bestätigen, sagt eine Konzernsprecherin. «Klar ist: Volkswagen muss an seinen deutschen Standorten seine Kosten reduzieren.» Nur so könne die Marke ausreichend Geld für Zukunftsinvestitionen verdienen. «Wie wir gemeinsam mit der Arbeitnehmervertretung dieses Ziel erreichen, ist Teil der anstehenden Gespräche», sagte sie.
VW hat in der Kernmarke VW Pkw mit hohen Kosten zu kämpfen. Der Autobauer hat die seit Jahrzehnten geltenden Vereinbarungen mit den Gewerkschaften in Deutschland aufgekündigt, Werksschliessungen und betriebsbedingte Entlassungen stehen zur Debatte. Markenchef Thomas Schäfer will in den kommenden Jahren die operative Rendite auf das Zielniveau von 6,5 Prozent hieven. Am 25. September starten die Verhandlungen mit der IG Metall.
Mittelfristig massiver Stellenabbau
Der Druck ist offenbar so gross, dass weitreichende Einschnitte bei den Angestellten auf den Tisch kommen sollen. Laut «Manager Magazin» soll die Zahl der Beschäftigten in Deutschland nach Vorstellung von Hardlinern von 130’000 Stellen mittelfristig um 30’000 sinken.
Das habe auch Konzernchef Oliver Blume im kleinen Kreis langfristig als realistisch erachtet. Sein Vorgänger Herbert Diess war mit Gedankenspielen um einen Jobabbau in dieser Grössenordnung bereits auf heftigen Widerstand gestossen und musste entsprechende Pläne kurzerhand wieder einkassieren.
Abbau auch in der Forschung und Entwicklung
In der Forschung und Entwicklung könnte es dem Magazin zufolge besonders bitter kommen. Von den rund 13’000 Beschäftigten müssten laut einigen Prognosen 4’000 bis 6’000 ihren Hut nehmen. Altersteilzeit und Abfindungen würden dafür als Massnahmen nicht ausreichen.
VW hatte im Rahmen der Investitionsplanung bereits angekündigt, in den Jahren 2023 bis 2024 viel für neue Technik, Antriebe, Batterien und Software ausgeben zu müssen – danach sollte die Investitionsquote aber ohnehin wieder sinken. Im vergangenen Jahr wurden 13,5 Prozent vom Umsatz im Autogeschäft für Sachanlagen sowie Forschung und Entwicklung ausgegeben, rund 36,1 Milliarden Euro.
In diesem Jahr hat Finanzchef Antlitz bisher 13,5 bis 14,5 Prozent vom Erlös dafür eingeplant. 2027 soll die Quote unter 11 Prozent landen, 2030 gar auf rund 9 Prozent fallen, hat Blume vergangenes Jahr den Investoren versprochen. Diese monieren seit Jahren die hohen Ausgaben, weil sie auch den finanziellen Spielraum für Ausschüttungen an die Aktionäre schmälern.
DPA/ij
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