Kolumne «Mit Sisi unterwegs»Von der Postkarten-Schweiz ins Bahnchaos
In den kühlen Wäldern am Thunersee lässt es sich auch im Sommer mit Hund wandern. Anstrengend war denn für Hündin Sisi auch eher die Heimfahrt als die Wanderung.
Wandern bei Hitze ist mit Hunden nicht ideal, doch es gibt Lösungsansätze, etwa früh aufstehen. So klingelte der Wecker kürzlich um 4 Uhr morgens, und um 5.31 Uhr standen Sisi und ich am Küsnachter Perron, um die Reise nach Thun in Angriff zu nehmen.
Durchs Städtchen ging es dem See entlang nach Hünibach, wo wir den Hang erklommen und schon bald in den kühlen Wald eintauchen konnten: Ein weiterer Vorteil bei steigenden Temperaturen.
Zwar durchquerten wir das eine oder andere kühle Tobel, aber viele Bäche waren zu Sisis Entsetzen ausgetrocknet. Meine Wasserratte lief dann jeweils demonstrativ ins trockene Bachbett und schaute mich nach dem Motto an: Frauchen, dreh den Hahn auf! Zum Trinken musste es dann eben Hahnenwasser aus dem Rucksack sein.
Der Thunersee-Panoramaweg bietet immer wieder wunderschöne Ausblicke auf den türkisen See. Für das Frauchen ein Genuss, Sisi wiederum ist es ziemlich wurst. Zum Abschluss kurz vor Sigriswil passieren wir die eindrücklich schroffe Gummischlucht.
Anstrengend waren an diesem Tag aber nicht die zwölf Kilometer von Thun nach Sigriswil, sondern das Bahnchaos, in welches wir in Thun gerieten. Wir sassen schon im Zug nach Zürich, als die Durchsage kam, dass der Zug ausfalle und wir aussteigen müssten. So finden wir uns plötzlich mitten unter rennenden Passagieren. Sisi bringt das nicht aus der Ruhe, brav trottet sie hinter mir aus dem Zug.
Die nächsten Ersatzzüge, in denen die Leute dicht an dicht stehen, will ich Sisi allerdings nicht antun. So finden wir im nächsten regulären Zug einen Platz, wo sich meine müde Hündin hinlegen kann. Und plötzlich plumpst sie glücklich seufzend zur Seite und legt den Kopf dem gegenübersitzenden indischen Touristen auf die Füsse. «Is it okay?», frage ich. Doch der Mann nickt nur und strahlt.
In der Kolumne «Mit Sisi unterwegs» erzählt Redaktorin Philippa Schmidt von den Erlebnissen mit ihrer Pflegehündin Sisi.
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