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US-Wahlen
Trump holt sieben auf einen Streich

epaselect epa11704674 Supporters of Republican presidential candidate Donald Trump react to results of US 2024 presidential elections during the Election Night watch party in the West Palm Beach Convention Center in West Palm Beach, Florida, USA, 06 November 2024.  EPA/CRISTOBAL HERRERA-ULASHKEVICH
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In Kürze:
  • Donald Trump wurde als künftiger Präsident nach schnellem Wahlausgang gewählt.
  • Kamala Harris verlor deutlich, insbesondere in Schlüsselstaaten wie Arizona.
  • Harris konnte im Vergleich zu Biden deutlich weniger Wählerinnen mobilisieren.
  • Trump gewinnt erstmals seit 2004 auch den «popular vote» als Republikaner.

Es wird nicht besser für Kamala Harris, jetzt hat sie auch noch in Arizona verloren. Sieben sogenannte Swing-States waren vor der US-Wahl ermittelt worden, überall dort schien es knapp zu werden zwischen der Vizepräsidentin und Donald Trump. Bei aller Ungewissheit über den Ausgang waren sich die meisten Beobachter einig: Es würde doch höchstwahrscheinlich dauern, bis in dem Duell um die Macht Klarheit herrscht, vielleicht Tage, vielleicht Wochen – als so umkämpft galten Pennsylvania, Michigan, Wisconsin, North Carolina, Georgia, Nevada und eben Arizona.

Stattdessen ging es ganz schnell, der frühere Präsident Donald Trump ist bereits seit dem vergangenen Mittwochmorgen auch als künftiger Präsident gewählt. Trump war schon wenige Stunden nach Schliessung der Wahllokale uneinholbar enteilt, und er gewann nun alle dieser vermeintlich besonders engen Rennen. Sieben auf einen Streich, das ist der entscheidende Grund für seinen Erfolg. Auch in Arizona, wo die Auszählung zuletzt noch andauerte, liegt er deutlich genug vorn und wird dort die Stimmen der elf Wahlleute bekommen. Deren 312 hat Trump insgesamt sicher, viel mehr als die mindestens benötigten 270.

Trump gewinnt als erster Republikaner seit George W. Bush 2004, der damals infolge der Terroranschläge vom 11. September 2001 gesiegt hatte, auch beim «popular vote», der Mehrheit der Stimmen im Land insgesamt. Gross zugelegt hat der MAGA-Mann bei der Summe sämtlicher Wählerstimmen allerdings gar nicht.

Harris’ enttäuschende Zahlen

Mindestens 74,6 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner haben für ihn gestimmt, das sind unwesentlich mehr als die 74,2 Millionen vor vier Jahren. Weshalb also dieser Triumph? Weil Kamala Harris nur ungefähr 71 Millionen Stimmen eingesammelt hat, gut 10 Millionen weniger als beim vergangenen Mal Joe Biden. Harris konnte offenkundig nicht annähernd so viele Wahlberechtigte mobilisieren wie damals Biden gegen Trump.

Ihre Mehrheit im Senat sind die Demokraten los. Dafür ist der Kampf um das Repräsentantenhaus noch nicht entschieden. Bislang haben die Republikaner dort nur acht Leute mehr als ihre Gegner links, viel klarer dürfte es diesmal nicht werden. Auch mehrere demokratische Bewerber für Abgeordnetenposten schneiden besser ab als Kamala Harris, das gibt den Strategen zu denken.

Kaliforniens ehemalige Generalstaatsanwältin und Senatorin war als Bidens Stellvertreterin unauffällig und machte nach seinem späten Rückzug als Kandidat einen schnellen, guten Wahlkampf. Trotzdem konnten sich sehr viel weniger Wählerinnen und Wähler auf sie verständigen als auf Biden. Auch lag die mehrheitliche Ablehnung keineswegs daran, dass das von ihr offensiv vertretene Thema Abtreibung zu kurz kam: In zehn Bundesstaaten wurde über regionale Regeln beim Schwangerschaftsabbruch befunden, in sieben davon trafen liberale Regeln auf Zustimmung, darunter in Arizona und Nevada.

Das alles erweitert natürlich die Debatte über die Frage, warum es Kamala Harris nicht geschafft hat. Mehrere Bundesstaaten werden wie gehabt von den Demokraten regiert, ihre Gouverneurinnen und Gouverneure wie Gretchen Whitmer in Michigan oder Gavin Newsom in Kalifornien bereiten sich in ihren Refugien gerade auf die nächste Ära Trump vor. Aber sogar im ebenfalls demokratisch beherrschten New York, wo der New Yorker Trump besonders unbeliebt ist, schnitt Harris schlechter ab als alle Demokraten seit 1992.

Während sich die Demokraten neu aufstellen müssen, hat der designierte US-Präsident erste Weichen gestellt bei der Bildung seines neuen Kabinetts. Am Freitag hatte er seine bisherige Wahlkampfmanagerin Susan Wiles zur Stabschefin im Weissen Haus ernannt. Am Sonntagmorgen Schweizer Zeit machte er auf seiner Plattform Truth Social publik, dass die beiden republikanischen Top-Politiker Mike Pompeo und Nikki Haley nicht der künftigen Regierung angehören werden.