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Airline informiert über den Wolken über Geisel-Freilassung
Die israelische Fluggesellschaft El Al hat in allen ihren Fliegern weltweit Durchsagen über die Freilassung der drei weiblichen Geiseln aus der Gewalt der Hamas gemacht.
«Ich freue mich, euch zu berichten, dass in diesem Moment die Freilassung von Romi, Doron und Emily und ihre Rückkehr nach Israel begonnen hat», sagte ein Beauftragter des El-Al-Kontrollzentrums nach Angaben des Unternehmens. «El Al und das ganze israelische Volk warten auf die Rückkehr aller unserer Brüder und Schwestern nach Hause.»
Video zeigt Übergabe der drei Personen an Israel
Ein von der israelischen Armee veröffentlichtes Video hält den Moment fest, in dem das Rote Kreuz drei Geiseln an das israelische Militär übergibt. Das Rote Kreuz fungierte am Sonntag bei der Geiselübergabe als Vermittler: Es hatte die drei Frauen zuvor in Gaza-Stadt von der Hamas-Miliz in Empfang genommen. (bor)
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Eine Geisel hat zwei Finger verloren
Emily Damari, eine der drei im Gazastreifen freigelassenen israelischen Geiseln, hat während der Entführung durch die Hamas zwei Finger verloren. Das berichteten mehrere israelische Medien übereinstimmend unter Berufung auf Damaris Familie.
Auf Bildern von einem gemeinsamen Videocall der 28-Jährigen und ihrer Mutter mit Verwandten war die bandagierte Hand der jungen Frau zu sehen. Auch auf einem anderen, von der israelischen Regierung veröffentlichten Foto fiel ihre augenscheinlich versehrte Hand auf.
Trotz Verletzung: Auf den Bildern des Videocalls kann man die 28-Jährige strahlend wiedervereint mit ihrer Mutter sehen. (DPA)
Lesen Sie zum Thema: «Mediziner rechnen damit, dass bei den Geiseln praktisch jedes Organ geschädigt ist».
Palästinenser warten auf Freilassung von Häftlingen in Israel
Als Teil des Deals zwischen Israel und der Hamas sollen etappenweise insgesamt rund 1900 palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen freikommen.
Die Ersten sind palästinensischen Angaben zufolge auf freiem Fuss. Sie seien in eine Polizeistation in Ost-Jerusalem gebracht worden, wo Angehörige auf die Entlassung warteten, teilte das Pressebüro der palästinensischen Autonomiebehörde mit.
Eine frühere Mitteilung des Pressebüros, wonach einige der Freigelassenen bereits bei ihren Familien seien, wurde später korrigiert.
Eine offizielle Bestätigung durch israelische Stellen gab es zunächst nicht. Die islamistische Hamas hatte im Gegenzug zunächst drei weibliche israelische Geiseln aus dem Gazastreifen freigelassen. Insgesamt sollten im Austausch für die drei Frauen rund 90 palästinensische Gefangene aus israelischen Gefängnissen entlassen werden – die meisten davon Frauen und Minderjährige. (DPA)
Freudenfeiern in Israel
Freunde und Angehörige haben mit Freudenfeiern auf die Freilassung der drei israelischen Geiseln reagiert. Auf dem «Platz der Geiseln» klatschten und jubelten zahlreiche Menschen, nachdem die Freilassung der jungen Frauen bestätigt worden war. Tausende von Menschen drängten sich auf dem Platz im Zentrum von Tel Aviv.
Bewaffnete Hamas-Mitglieder hatten die Zivilistinnen Romi Gonen (24), Emily Damari (28) und Doron Steinbrecher (31) zuvor in Gaza Vertretern des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK) übergeben.
Auch Freunde von Emily Damari feierten ihre Freilassung nach mehr als 15 Monaten in der Gewalt der Hamas ausgelassen. Einer von ihnen nahm dabei eine Reporterin des israelischen Fernsehens auf die Schultern und tanzte, während diese weiter über die dramatischen Ereignisse berichtete. (DPA)
Hamas hat drei israelische Geiseln übergeben
Die ersten drei für den Austausch im Rahmen des Waffenruheabkommens vorgesehenen Geiseln sind inzwischen in der Obhut der israelischen Armee.
Zunächst hatte das Rote Kreuz mitgeteilt, dass ihm die Frauen im Alter von 24 bis 31 Jahren am Sonntag übergeben worden seien. Es handelt sich um die Zivilistinnen Romi Gonen (24), Emily Damari (28) und Doron Steinbrecher (31). Im Gegenzug sollen 95 palästinensische Häftlinge aus israelischer Haft freikommen.
Die drei Frauen würden nun von einer Spezialeinheit auf israelisches Gebiet begleitet, teilte das Militär mit. Dort sollten sie von ihren Müttern in Empfang genommen und ärztlich untersucht werden.
Israelische Medien, die Live-Bilder das katarischen Senders Al-Dschasira übertrugen, zeigten die ersten Bilder der Freigelassenen. Man sah sie zwischen Fahrzeugen gehen, während sich ihr Konvoi durch Gaza-Stadt bewegte. Es herrschte grosses Gedränge. Viele Menschen hielten Handys in die Höhe und filmten.
In der Nähe befanden sich zahlreiche Bewaffnete mit grünen Hamas-Stirnbändern, offenbar um die Fahrzeuge zu sichern.
Die Waffenruhe war am Vormittag mit knapp drei Stunden Verspätung in Kraft getreten und soll sechs Wochen gelten. Während dieser Zeit sollen insgesamt 33 israelische Geiseln gegen Hunderte Palästinenser in israelischer Haft ausgetauscht werden.
Darüber hinaus ist geplant, im Verlauf der Waffenruhe über die zweite Phase des Abkommens zu verhandeln – einen dauerhaften Waffenstillstand. Die militant-islamistische Hamas hat erklärt, sie werde die nach der ersten Phase der Waffenruhe verbleibenden Geiseln erst freilassen, wenn es einen dauerhaften Waffenstillstand gibt und Israel sich vollständig aus dem Gazastreifen zurückgezogen hat. (DPA)
Freigelassene Frauen offenbar in gutem Zustand
Das Rote Kreuz hat die israelische Armee einem Medienbericht zufolge informiert, dass die drei von der Hamas übergebenen Geiseln in guter körperlicher Verfassung sind.
Die israelische Nachrichtenseite ynet berichtete, das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) habe diese Information übermittelt, nachdem die Zivilistinnen Romi Gonen (24), Emily Damari (28) und Doron Steinbrecher (31) in Gaza von der Terrororganisation Hamas freigelassen worden waren. Die Frauen sollten in Kürze an das Militär übergeben und von dort in eine Einrichtung am Rande des Gazastreifens gebracht werden, wo ihre Mütter auf sie warten.
Mediziner befürchten, dass Geiseln mit gesundheitlichen Problem zurückkehren: Praktisch jedes Organ droht nach 15 Monaten Inhaftierung geschädigt zu sein. Insgesamt sind noch rund hundert Geiseln in der Gewalt der Hamas. (DPA/bor)
Erste Gaza-Anwohner kehren zurück
Im Gazastreifen kehren die ersten Menschen nach Beginn der Waffenruhe in ihre Heimatorte zurück. Dort erwartet viele ein Anblick grosser Zerstörung. «Mein Haus wurde völlig dem Erdboden gleichgemacht. Das Haus, das ich viele Jahre lang aufgebaut habe», erzählt ein verzweifelter Mann namens Jassir Abu Junis der Deutschen Presse-Agentur. Er und seine Familie seien in Al-Mawasi untergebracht gewesen und nun in ihre Heimatstadt Rafah zurückgekehrt.
Jihia Abu Zakaria hat seine Heimkehr vom Süden in den Norden des Gazastreifens noch vor sich. Er habe grosse Sehnsucht nach seiner Heimat Beit Hanun. «Es waren 15 Monate Hölle, Tod und Hunger», fasst der Vater von drei Kindern den Krieg zusammen. Er wolle zurück, sobald dies erlaubt sei.
Im Rahmen des Abkommens dürfen ab Tag sieben Unbewaffnete ohne Kontrollen vom Süden in den Norden über eine ausgewiesene Route gehen, Autos dürfen nach einer Kontrolle fahren. Auch der besonders heftig umkämpfte Norden des Gebiets ist schwer verwüstet.
Augenzeugen zufolge kehren derzeit bereits Menschen aus Gebieten im Süden des Küstenstreifens in die ebenfalls südlich gelegene Stadt Rafah zurück. Sie laufen dabei an riesigen Trümmerbergen vorbei. Auch im Norden machten sich Anwohnern zufolge Vertriebene, die bis jetzt in der Stadt Gaza ausgeharrt haben, auf den Weg in ihre ebenfalls nördlich gelegenen Heimatorte. (DPA)
Palästinenser in Gaza feiern Waffenruhe mit maskierten Kämpfern
Die Menschen im Gazastreifen haben den Beginn der Waffenruhe mit Umzügen gefeiert, an denen auch maskierte Kämpfer teilnahmen. Der Zivilschutz im Gazastreifen, der der Hamas-Regierung untersteht, veranstaltete am Sonntag eine Parade in Gaza-Stadt mit palästinensischen Fahnen.
Dabei sah ein AP-Reporter auch eine kleine Gruppe von Menschen, die die Flagge des Islamischen Dschihad trugen, der zweitgrössten militant-islamistischen Gruppe nach der Hamas, die an dem Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 beteiligt war. Maskierte Kämpfer wurden von der Menge mit Sprechchören gefeiert.
Die von der Hamas geführte Polizei begann, sich in der Öffentlichkeit zu zeigen, nachdem sie sich wegen der israelischen Luftangriffe meist bedeckt gehalten hatte. Einwohner von Gaza-Stadt sagten, sie hätten Polizisten in Teilen der Stadt in Aktion sehen.
Die Waffenruhe war am späten Vormittag mit knapp drei Stunden Verspätung in Kraft getreten und ist für sechs Wochen vereinbart. Palästinensische Einwohner begannen schon Sonntagfrüh, in ihre Häuser in Teilen von Gaza-Stadt zurückzukehren, obwohl der Panzerbeschuss im Osten, näher an der israelischen Grenze, über Nacht anhielt. Einwohner sagten, sie hätten Familien gesehen, die sich zu Fuss auf den Weg machten und ihre Habseligkeiten auf Eselskarren luden.
Der Einwohner Ahmed Matter berichtete, der Beschuss sei noch im Gange gewesen. Er habe aber schon viele Familien gesehen, die ihre Notunterkünfte verlassen hätten und in ihre Häuser zurückgekehrt seien. «Die Menschen sind ungeduldig. Sie wollen, dass dieser Wahnsinn aufhört», sagte er. (DPA)
4000 Lastwagenladungen an Hilfsgütern für Gaza
Das Palästinenserhilfswerk der Vereinten Nationen UNRWA hat nach eigenen Angaben 4000 Lastwagenlieferungen an Hilfsgütern für den Gazastreifen vorbereitet. Das teilte die Organisation kurz nach dem Inkrafttreten der zwischen Israel und der islamistischen Hamas vereinbarten Waffenruhe mit. Die Hälfte davon seien mit Lebensmitteln und Mehl beladen.
Die Ankunft erster Hilfskonvois im Gazastreifen nach Inkrafttreten stand unterdessen noch aus. Arabische Medien berichteten jedoch, Dutzende Lastwagen hätten sich auf ägyptischer Seite in Richtung des Grenzübergangs Kerem Schalom in Bewegung gesetzt.
Plünderungen waren grosses Problem
Die Unterstützung der Zivilbevölkerung in dem abgeriegelten Küstenstreifen mit lebenswichtigen Gütern gestaltete sich zuletzt schwierig. Neben Sicherheitsbedenken Israels und aufwendigen Überprüfungen der Ladung waren vor allem Plünderungen durch Bewaffnete im Gazastreifen ein grosses Problem.
UNRWA-Chef Philippe Lazzarini äusserte sich der Mitteilung zufolge hoffnungsvoll, dass die Angriffe auf Hilfskonvois mit dem Inkrafttreten der Waffenruhe abnehmen könnten. Die Hamas teilte mit, sie werde die Versorgung der Bevölkerung im Gazastreifen unterstützen. (DPA)
19 Tote in Gaza vor verspäteter Waffenruhe
Während sich der Beginn der Waffenruhe im Gaza-Krieg verzögert hat, soll es palästinensischen Angaben zufolge wieder Tote infolge der zunächst weiter andauernden Angriffe gegeben haben. 19 Menschen seien zwischen 7.30 Uhr und 10.15 Uhr MEZ im Gazastreifen ums Leben gekommen, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit.
Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig verifizieren. Israels Armee sagte auf Anfrage, sie prüfe die Berichte. Das israelische Militär hatte zuvor mitgeteilt, die Armee gehe angesichts der Verzögerung weiter gegen Ziele im Norden und Zentrum des Gazastreifens vor.
Eigentlich hätte die Feuerpause um 7.30 Uhr MEZ gemäss einem Abkommen zwischen Israel und der islamistischen Hamas beginnen sollen. Sie verzögere sich um knapp drei Stunden, weil die Hamas – anders als vereinbart – zunächst keine Liste mit den Namen dreier heute freizulassender Geiseln übermittelte. (DPA)
Drei weibliche Geiseln sollen heute freikommen
Die Namen der drei Geiseln, die heute freigelassen werden sollen, sind inzwischen bekannt. Es handelt sich um Doron Steinbrecher (31) und Emily Damari (28), beide aus dem Kibbuz Kfar Aza, sowie Romi Gonen (24), die vom Nova-Festival entführt worden war.
Der Vater der Israelin Romi Gonen sagte der Nachrichtenseite ynet, er werde nun endlich seine Tochter umarmen können. «Mir fehlen die Worte, um das Gefühl zu beschreiben». Die Familie habe mehr als 11’000 Stunden auf die Ankündigung, dass die junge Frau freikomme, gewartet.
Terroristen hatten sie am 7. Oktober 2023 vom Nova-Musikfestival nahe der Grenze zum Gazastreifen entführt. Berichten zufolge versuchte sie zunächst, mit ihren Freunden in einem Auto zu fliehen. Ihr sei dabei in die Hand geschossen worden. Am Telefon soll sie noch zu ihrer Mutter gesagt haben: «Sie haben auf mich geschossen, Mama, und ich blute.»
Die beiden anderen Frauen wurden am 7. Oktober 2023 aus ihren Häusern im Kibbuz Kfar Aza als Geiseln entführt. Emily Damari hat neben der israelischen auch die britische Staatsbürgerschaft. «Die britische Regierung begrüsst die Berichte, dass die britische Staatsbürgerin Emily Damari auf der Liste der Geiseln steht, die heute von der Hamas freigelassen werden sollen», teilte das britische Aussenministerium mit, dass der Frau auch Unterstützung anbot.
Es wird erwartet, dass die Hamas die drei Geiseln dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz übergibt, das sie dann zu einer Spezialeinheit der Armee im Gazastreifen bringt. Von dort sollen die Frauen für eine erste Untersuchung zu einer Armeeeinrichtung nach Israel in Gaza-Grenznähe und schliesslich in eine Klinik gebracht werden. Im Krankenhaus sollen sie dann ihre Familien treffen. (DPA/SZ)
Hamas liefert Liste – Waffenruhe beginnt
Im Gazastreifen hat die Waffenruhe zwischen Israel und der islamistischen Hamas mit Stunden Verspätung begonnen. Sie sei um 10.15 Uhr MEZ in Kraft getreten, wie das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu mitteilte. Die Hamas habe die Liste mit den Namen von drei noch heute freizulassenden Geiseln übermittelt.
Eigentlich hätte die Feuerpause schon um 7.30 Uhr MEZ beginnen sollen. Da die Hamas jedoch bis dahin die Namen der Geiseln nicht mitgeteilt hatte, setzte die Armee ihre Angriffe zunächst fort.
Israel und die Hamas hatten sich unter Vermittlung Katars, Ägyptens und den USA auf eine Waffenruhe von zunächst 42 Tagen geeinigt. In der Zeit sollen 33 der 98 im Gazastreifen verbliebenen israelischen Geiseln gegen 1904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden.
Die erste Phase des Abkommens sieht auch eine schnelle Verbesserung der Versorgung mit Lebensmitteln für die mehr als zwei Millionen Bewohner in Gaza vor, von denen nach UN-Angaben 90 Prozent unter Hunger leiden. Zudem muss sich die israelische Armee aus Bevölkerungszentren im Gazastreifen zurückziehen.
Drei Geiseln sollen heute freikommen
In Israel wird davon ausgegangen, dass 34 der Entführten vermutlich tot sind. Laut Israels Regierung ist die Freilassung der ersten drei Geiseln heute um 15.00 Uhr MEZ geplant. Nach israelischen Angaben handelt es sich um drei Zivilistinnen.
Etwa zur gleichen Zeit sollen in Israel die ersten rund 90 palästinensischen Häftlinge freigelassen und von Sicherheitskräften entweder ins besetzte Westjordanland oder nach Gaza gebracht werden. Ob es wegen des verzögerten Beginns der Waffenruhe bei dem Zeitplan bleibt, blieb unklar. (DPA)
Israels Polizeiminister tritt wegen Geisel-Deal zurück
Aus Protest gegen die Waffenruhe-Vereinbarung mit der islamistischen Hamas hat Israels rechtsextremer Polizeiminister Itamar Ben-Gvir nach Medienberichten seinen Rücktritt erklärt. Damit verlässt auch seine Partei Otzma Jehudit, die über sechs von 120 Sitzen in der Knesset verfügt, die Regierungskoalition, wie mehrere israelische Medien berichteten.
Die rechtsreligiöse Regierung von Benjamin Netanyahu verliert damit aber nicht ihre Mehrheit im Parlament. Sie verfügt weiterhin über eine knappe Mehrheit von 62 der 120 Sitze in der Knesset.
Im Rahmen der Vereinbarung sollen in einem ersten Schritt 33 von insgesamt 98 Geiseln in Hand der Hamas binnen sechs Wochen freikommen. Im Gegenzug muss Israel Hunderte palästinensischer Häftlinge freilassen.
Ben-Gvir hatte die Vereinbarung scharf kritisiert, weil sie die Freilassung verurteilter Mörder im Westjordanland und Ost-Jerusalem vorsieht. Es sei damit zu rechnen, dass diese in Zukunft wieder Anschläge verübten, warnte der Polizeiminister.
Ben-Gvir hatte angekündigt, er könnte in die Regierung zurückkehren, sollte Israel den Krieg gegen die Hamas wieder aufnehmen. Dies gilt als Möglichkeit nach Abschluss der ersten Phase des Drei-Stufen-Abkommens, sollte es keine Einigung über eine Fortsetzung geben. (DPA)
Hamas soll Geisel-Liste übermittelt haben
Die Hamas soll eine Liste mit den Namen der drei im Laufe des Tages freizulassenden Geiseln an Israel übermittelt haben. Das berichteten der israelische Sender Kan unter Berufung auf Verhandlungskreise sowie die Hamas selbst. Eine offizielle Bestätigung aus Israel gab es zunächst nicht.
Die für 7.30 Uhr geplante Waffenruhe im Gaza-Krieg hat sich verzögert, weil die Liste – anders als vereinbart – zunächst nicht übergeben worden war. Ob damit die Waffenruhe beginnen kann, war zunächst unklar. (DPA)
Israel holt Leiche eines 2014 getöteten Soldaten aus Gaza
Israels Armee hat eigenen Angaben zufolge bei einem Spezialeinsatz die Leiche eines 2014 getöteten Soldaten aus dem Gazastreifen geborgen und nach Israel zurückgebracht. Der Soldat wurde zuvor als eine der 98 Geiseln gelistet, die noch im Gazastreifen festgehaltenen werden. Israel strebte ursprünglich an, ihn im Rahmen eines Abkommens mit der Hamas übergeben zu bekommen.
Er war jedoch nicht Teil der ersten Phase des Abkommens, die am Sonntag beginnen und sechs Wochen andauern soll. Der Soldat wäre womöglich in einer späteren Phase an Israel übergeben worden.
Der Soldat war im Juli 2014 während des damaligen Gaza-Kriegs gefallen. Seitdem gab es Bemühungen, sowohl seine sterblichen Überreste als auch die eines weiteren 2014 getöteten Soldaten zurückzubekommen. (DPA)
Weitere Angriffe auf Ziele im Gazastreifen
Die israelische Armee greift angesichts der Verzögerung der geplanten Waffenruhe nach eigenen Angaben weiter Ziele im Gazastreifen an. Artillerie und Luftwaffe hätten eine Reihe von «Terrorzielen» im Norden und zentralen Abschnitt des abgeriegelten Küstenstreifens attackiert, teilte die Armee am Morgen mit.
In der Stadt Gaza im Norden des Küstengebiets seien fünf Menschen ums Leben gekommen, teilte der von der Hamas kontrollierte Zivilschutz mit. Laut Augenzeugen soll Israels Armee eine Gruppe Palästinenser attackiert haben, die in ihre Heimat im Osten der Stadt zurückkehren wollten. Die Angaben liessen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Israels Armee äusserte sich auf Anfrage zunächst nicht zu dem Vorfall.
Dennoch feierten Menschen in Gaza, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Dschasira. Es seien Freudenschüsse und Feuerwerk abgefeuert worden, berichtete der Sender. (DPA)
Vertriebene Palästinenser kehren zurück
In Erwartung der Waffenruhe sind am Sonntagmorgen zahlreiche Palästinenser in einem Flüchtlingslager im nördlichen Teil des Gazastreifens angekommen. Bilder aus dem Gebiet Rafah zeigen eine lange Schlange von Menschen, die an teilweise beschädigten Gebäuden vorbeiziehen.
Das Flüchtlingslager Jabaliya gehörte zu den ersten Zielen des israelischen Angriffs. Nach Militärangaben sollte beim Luftangriff ein Drahtzieher der Hamas-Attentate vom 7. Oktober 2023 getötet werden. Grosse Teile des Lagers wurden dabei zerstört, viele Menschen ergriffen die Flucht oder wurden wegen der israelischen Bodenoffensive verdrängt.
Wie CNN berichtet, wurden auch in den Städten Beit Lahia und Beit Hanoun Ströme zurückkehrender Palästinenser verzeichnet. (mb)
Waffenruhe in Gaza verzögert sich
Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas im Gaza-Krieg verzögert sich. Das teilte Israels Armeesprecher Daniel Hagari mit. Hintergrund sei, dass die islamistische Hamas bislang keine Liste mit den Namen der drei Geiseln übermittelt habe, die im Laufe des Tages im Rahmen des Deals freikommen sollen.
Die Waffenruhe hätte um 7.30 Uhr MEZ beginnen sollen. «Die Hamas erfüllt ihre Verpflichtungen nicht», sagte Hagari. Solange die Hamas das Abkommen nicht erfülle, greife die israelische Armee weiter an.
Die Hamas hätte die Liste mit den Namen der Geiseln eigentlich schon am Samstag mitteilen müssen. Israel werde Verstösse gegen die Einigung nicht dulden, sagte zuvor Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu.
Wankt der Geisel-Deal?
Israel und die Hamas hatten sich auf eine Waffenruhe von zunächst 42 Tagen geeinigt. In der Zeit sollen 33 der 98 im Gazastreifen verbliebenen israelischen Geiseln gegen 1904 inhaftierte Palästinenser ausgetauscht werden. Unter den Geiseln sind auch Israelis, die zusätzlich die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. In Israel wird davon ausgegangen, dass 34 der Entführten vermutlich tot sind.
Laut der israelischen Regierung ist die Freilassung der ersten drei Geiseln heute um 15 Uhr MEZ geplant. Nach israelischen Angaben handelt es sich um drei Zivilistinnen. Etwa zur gleichen Zeit sollen in Israel die ersten rund 90 palästinensischen Häftlinge freigelassen und von Sicherheitskräften entweder ins besetzte Westjordanland oder in den Gazastreifen gebracht werden.
Zeitplan ungewiss
Ob es angesichts des verzögerten Beginns der Waffenruhe bei dem Zeitplan bleibt, blieb zunächst ungewiss. Netanyahu hatte am Vorabend der geplanten Waffenruhe bekräftigt, Israel werde bei einem Scheitern des Abkommens die Kämpfe wiederaufnehmen und alle Kriegsziele durchsetzen, darunter die Zerschlagung der Hamas.
Die erste Phase des Abkommens sieht auch eine schnelle Verbesserung der Versorgung mit Lebensmitteln für die mehr als zwei Millionen Bewohner des weitgehend zerstörten Gazastreifens vor, von denen nach UN-Angaben 90 Prozent unter Hunger leiden. Zudem muss sich die israelische Armee aus Bevölkerungszentren im Gazastreifen zurückziehen. (DPA)
Hamas liefert Geisel-Liste nicht
Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu hat erneut auf die Liste mit den Namen der heute freizulassenden Geisel gedrängt, sonst werde die Waffenruhe nicht um 7.30 Uhr MEZ beginnen. Er habe die Armee angewiesen, erst dann mit der Waffenruhe zu beginnen, wenn die islamistische Hamas die Liste übergeben hat.
Die Hamas bekräftige, dass sie zu dem Abkommen stehe und machte «technische Gründe vor Ort» für die Verzögerung bei der Lieferung der Namen verantwortlich. Details dazu nannte sie nicht. Die Hamas hätte die Geisel-Namen eigentlich bereits am Samstag mitteilen müssen. (DPA)
SDA/AFP/DPA/red
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