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Datenleck bei Credit Suisse
Staatsanwaltschaft München bittet die Schweiz um Rechtshilfe

Logo der Credit Suisse in Zürich. Die Schweizer Bank verwaltete offenbar auch Millionen eines wegen Bestechung verurteilten Siemens-Managers.
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Sein Spitzname war «König von Nigeria». Eine Krone trug der aus der Ukraine stammende Deutsche Eduard Seidel freilich nie. Er leitete bis 2004 die Niederlassung von Siemens im afrikanischen Staat und schüttete dort anscheinend sehr viel Geld an die lokalen Entscheidungsträger aus. Und kam so zum zweifelhaften Monarchentitel. 2008 wurde Seidel wegen Bestechung zu einem Jahr bedingter Haft verurteilt. Dass der Siemens-Mann offenbar gleichzeitig seine eigenen Konten bei der Credit Suisse füllte, war jedoch bisher unbekannt.

Im Rechercheprojekt Suisse Secrets enthüllt die «Süddeutsche Zeitung», Seidel habe während seiner Zeit als Siemens-Mitarbeiter sechs Konten bei der Schweizer Bank Clariden Leu eröffnet. Die Bank wurde später in die Credit Suisse einverleibt, Seidels Konten wanderten mit. Im Frühjahr 2006 lagen auf einem seiner Konten – immer laut den Suisse-Secrets-Recherchen – 54,5 Millionen Franken. Für den Ursprung dieses Vermögens interessiert sich nun die deutsche Justiz – und bittet die Schweiz um Hilfe. Die Bundesanwaltschaft bestätigt dieser Zeitung den Eingang eines Rechtshilfeersuchens der Staatsanwaltschaft München von «Mitte Februar».

Unangenehme Fragen

Laut «Süddeutscher Zeitung» bestand ein Konto von Seidel bei der CS zumindest bis 2016, also lange nach seiner Verurteilung wegen Bestechung. Darauf lagen 10 Millionen Franken. Möglicherweise ist es immer noch aktiv. Die Schweizer Bank hätte ihren Kunden mit unangenehmen Fragen löchern müssen, schreibt die «Süddeutsche». Und sie vermutet, dass die Staatsanwaltschaft München nun auf der Suche nach Seidels Vermögen in der Schweiz sei, um es einfrieren zu lassen. Die Schweizer Bundesanwaltschaft macht dazu keine weiteren Angaben.  

Seidel liess über seinen Anwalt der «Süddeutschen Zeitung» ausrichten, dass die Vorwürfe auf «in weiten Teilen unzutreffenden Darstellungen» beruhten. Er habe seine Strafe längst verbüsst und die zivilrechtlichen Ansprüche gegenüber Siemens erfüllt. Über die mysteriösen Millionen auf Seidels Konten bei der Credit Suisse gab der Anwalt keine Auskünfte.