Praktische SpartippsSo schlagen Sie der Teuerung ein Schnippchen
Heizung runterdrehen, aufs Schaumbad verzichten, Food-Waste vermeiden, Neuanschaffungen streichen. Wir haben 13 konkrete Tipps, um die steigenden Benzin-, Heizöl-, Gas-, Strom- und Nahrungsmittelpreise wettzumachen.
Ein typischer Schweizer Haushalt wird Ende Jahr weniger Geld zur Verfügung haben. Denn alles wird teurer, vom Benzin, Gas und Heizöl über Lebensmittel bis zu Toilettenpapier und Spielzeug. Für dieses Jahr rechnen der Bund und die Nationalbank mit einer durchschnittlichen Inflationsrate von 1,9 Prozent. Gleichzeitig steigen die Löhne nur um 1,2 Prozent. Wer schon jetzt knapp bei Kasse ist, könnte darum bald Mühe haben, den Preisanstieg abzufedern.
Damit nicht genug: Aufgrund des Ukraine-Kriegs sind die Strompreise an der Börse rapide gestiegen. In diesem Jahr betrifft das die Schweizer Privathaushalte zwar noch nicht, nächstes Jahr könnte Strom aber bis zu 20 Prozent teurer werden. Für einen Haushalt mit einem Durchschnittsverbrauch von 4500 Kilowattstunden würde die Stromrechnung dann fast 200 Franken teurer ausfallen.
Doch tatenlos zuschauen müssen Sie nicht. Zwischen 10 und 20 Prozent des Stromverbrauchs können Sie laut Fachleuten ohne weiteres einsparen. Bei vielen weiteren Budgetposten können Sie die zusätzlichen Kosten mit sparsamem Verhalten wettmachen – meist ohne Komfortverlust:
Heiztemperatur überprüfen
Drehen Sie die Lufttemperatur in Ihrer Wohnung um ein Grad runter. So sparen Sie 6,5 Prozent des Energieverbrauchs ein. Stosslüften während der Heizperiode – also lieber öfter, dafür nur kurz lüften – hilft vermeiden, dass viel warme Luft verloren geht. Wenn es die Jahreszeit und die wärmeren Temperaturen zulassen, können Sie die Heizung ganz abschalten. So sparen Sie neben der Heizenergie den Strom ein, den die Umwälzpumpe verbraucht. Das sind immerhin 3 Prozent des schweizerischen Stromverbrauchs.
Weniger Wasser brauchen
Nehmen Sie eine Dusche statt ein Bad. Denn eine volle Badewanne verbraucht etwa ein Viertel mehr Energie als eine ausgiebige Dusche. Duschen Sie kurz statt lange. Und drehen Sie am Waschbecken den Wasserhahn zu, wenn Sie das Wasser nicht brauchen, etwa während des Zähneputzens.
Licht ausschalten und Geräte vom Netz nehmen
Schalten Sie das Licht beim Verlassen eines Zimmers konsequent ab. Ziehen Sie elektrischen und elektronischen Geräten den Stecker, wenn Sie sie nicht brauchen. Denn im Stand-by-Modus verbrauchen Geräte immer etwas Strom.
Natürliches Licht und LED-Lampen nutzen
Putzen Sie im Frühling die Fenster wieder einmal gründlich. So kommt das natürliche Licht besser hinein, und Sie können am Abend etwas später das künstliche Licht einschalten. Mit LED-Lampen können Sie den Stromverbrauch deutlich vermindern. Sie sind langlebiger als herkömmliche Glühbirnen, was Ihr Portemonnaie langfristig schont.
Kühlschranktemperatur optimieren und Essen richtig lagern
Schrauben Sie beim Kühlschrank an der Temperatur. Bis auf rohen Fisch lassen sich die meisten Lebensmittel bei sieben statt der empfohlenen fünf Grad lagern. Räumen Sie die Lebensmittel richtig ein – das ist ebenfalls energieschonend, und die Esswaren bleiben länger haltbar. Unten im Kühlschrank ist es kühler als oben; Sie sollten also im untersten Fach Gemüse, Früchte und Beeren lagern. Dann im Fach weiter oben Fleisch, Fisch, Aufschnitte und Essensreste. In der Tür ist es am wenigsten kalt (zwischen 10 und 15 Grad); sie eignet sich zur Aufbewahrung von Produkten, die nur eine leichte Kühlung benötigen, wie Getränke, Eier und Fertigsaucen. Tauen Sie einen stark vereisten Gefrierschrank ab. So sparen Sie bis zu 45 Prozent der Energie.
Beim Kochen und Backen sparen
Nutzen Sie beim Kochen energieeffiziente Pfannen mit Deckel. Dazu eignen sich doppelwandige Isolierpfannen. Dadurch können Sie mindestens ein Drittel der Energie einsparen. Nutzen Sie beim Backen die Nachwärme des Ofens. Zum Beispiel können Sie nach dem Hauptgang mit der Nachwärme das Dessert oder die Wähe für das nächste Mittagessen aufbacken.
Energieeffizienz bei Geräten prüfen
Achten Sie bei Kühlschränken und anderen Haushaltsgeräten auf die Energieetikette. Ersetzen Sie den alten Kühlschrank oder die Waschmaschine durch ein effizientes Neugerät, sinkt der Stromverbrauch. Trotz der Anschaffungskosten sparen Sie langfristig Geld. Entkalken Sie Wasserkocher, Kaffeemaschinen und andere Haushaltsgeräte, die ständig mit Wasser in Kontakt kommen, regelmässig. Der Kalk schädigt auf Dauer die Geräte und vermindert die Wärmeabgabe. So verbraucht ein verkalkter Wasserkocher viel mehr Energie als ein sauberer.
Umrüstung auf erneuerbare Energien
Machen Sie sich mit dem Heizsystem für Raumwärme und Warmwasser im Haus vertraut. Das ist die Voraussetzung, um Ihren Energieverbrauch grundlegend zu senken. Langfristig ist es Fachleuten zufolge günstiger, wenn Sie auf erneuerbare Energieträger umrüsten, als weiterhin mit Öl und Gas zu heizen. Sie können durch optimales Einstellen dieser Systeme zusätzlich Energie sparen. Wichtig ist jedoch, dass Sie den Gesamtenergieverbrauch betrachten. Es kann sein, dass Ihr Stromverbrauch zunimmt, etwa durch Elektromobilität oder Wärmepumpen. Der Gebrauch von fossilen Energieträgern wird dadurch aber stark vermindert.
Günstig von A nach B
Berechnen Sie Ihre Fahrkosten korrekt. Ein typischer Mittelklassewagen kostet schnell einmal 1000 Franken pro Monat, wenn Sie die Amortisation, Steuern und Gebühren nicht vergessen. Gehen Sie wenn möglich zu Fuss, fahren Sie Velo und nutzen Sie den öffentlichen Verkehr – das ist meist günstiger als das Auto. Sparbillette helfen, die Transportkosten zu senken. Sind Sie auf das Auto angewiesen, fragen Sie sich, welcher Typ die bessere Wahl ist. Bei einem Elektroauto haben Sie aktuell nur halb so viele Tankkosten wie bei einem Benziner. Fahren Sie dennoch lieber mit dem herkömmlichen Auto, sollten Sie ökologisch fahren und den Motor im Stau oder bei langen Wartezeiten an der Ampel ausschalten. Fahren Sie weniger ruppig und nehmen Sie den Fuss etwas vom Gas, können Sie laut Fachleuten locker 10 bis 20 Prozent des Treibstoffverbrauchs einsparen.
Sharing-Prinzip
Teilen Sie. Denn Teilen schont nicht nur die Umwelt, sondern ist kosteneffizient. Dies gilt praktisch für sämtliche Bereiche, ob Autos, Velos oder Kleidung. Organisieren Sie im Bekanntenkreis einen Kleidertausch, statt neue Kleider zu kaufen. Dasselbe geht mit Büchern, DVDs, Brett- oder Videospielen. Und über den Autovermieter Mobility können Sie Carsharing machen.
Secondhand, Reparatur oder Verzicht
Sie können ein sparsames Leben führen, ohne auf Komfort zu verzichten. Es geht darum, ein bewusstes Konsumverhalten an den Tag zu legen. Stellen Sie sich Fragen wie: Muss es immer ein neues Gerät sein? Könnte ich den Handy-Akku nicht ersetzen lassen, statt ein neues Modell zu kaufen? Kommt eine Reparatur nicht günstiger als eine Neuanschaffung? Lassen Sie alte elektronische Geräte bei Anbietern wie Revendo oder Revamp-It wieder auf Vordermann bringen. Nutzen Sie statt Fast Fashion die Secondhand-Kleiderbörsen. Das gilt speziell für Kinder- und Babykleidung, die oft nur kurze Zeit tragbar ist.
Lebensmitteleinkauf clever gestalten
Achten Sie beim Einkauf darauf, nur das zu kaufen, was Sie wirklich brauchen. Erstellen Sie eine Einkaufsliste. Das kann helfen, dass Sie sich nicht zu Impulskäufen verleiten lassen. Seien Sie vorsichtig bei Aktionen und XXL-Packungen für Frischprodukte. Überlegen Sie sich, ob Sie bis zum Ablaufdatum tatsächlich alles verwerten können. Essen Sie statt Fleisch häufiger Bohnen und Hülsenfrüchte. Diese sind günstiger und weisen einen hohen Proteingehalt auf.
Food-Waste minimieren
Verkochen Sie Lebensmittel, die sonst ablaufen würden. Sie können Sie danach einfrieren oder in der Nachbarschaft verschenken. Viele Lebensmittel sind über das offizielle Ablaufdatum hinaus verzehrbar. Einzig wenn «Verbrauchen bis» draufsteht, sollten Sie sich an die Angaben der Hersteller halten. Wenn Sie doch Essensreste wie Früchte und Gemüse haben, können Sie diese kompostieren. So entsteht neue Erde, und Sie sparen Abfallgebühren. Food-Waste zu vermeiden, kann Ihr Budget stark entlasten. Denn etwa ein Drittel aller Lebensmittel werden weltweit und auch in der Schweiz weggeworfen. Laut der Organisation Foodwaste.ch entspricht dies pro Person durchschnittlich 620 Franken im Jahr.
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