Ihr Browser ist veraltet. Bitte aktualisieren Sie Ihren Browser auf die neueste Version, oder wechseln Sie auf einen anderen Browser wie ChromeSafariFirefox oder Edge um Sicherheitslücken zu vermeiden und eine bestmögliche Performance zu gewährleisten.

Zum Hauptinhalt springen

Preise für Skipässe und Unterkünfte
Bis zu 8500 Franken: Skiferien in der Schweiz sind um ein Viertel teurer geworden

Des skieurs profitent des installations sur le domaine skiable le jeudi 23 fevrier 2023 a Crans-Montana en Valais. Actuellement proprietaire de l'investisseur immobilier et milliardaire tcheque Radovan Vitek, les remontees mecaniques de Crans Montana Aminona (CMA) sont a vendre. (KEYSTONE/Jean-Christophe Bott)
Jetzt abonnieren und von der Vorlesefunktion profitieren.
BotTalk

An der Wand ist ein Foto von einer wunderschönen weissen Winterlandschaft zu sehen. Gezeigt wird die Ski- und Freizeitdestination Crans-Montana im Kanton Wallis in den letzten Tagen. Mit dem frühen Schneefall soll Optimismus versprüht werden für eine erfolgreiche Wintersaison. Eigentlich wollten die lokalen Tourismusverantwortlichen an diesem Dienstag in Zürich ihre Destination dem Deutschschweizer Publikum bekannter machen mit Raclette, Walliser Trockenfleisch, dem passenden Weisswein und einer Präsentation, die oft den Begriff Nachhaltigkeit beinhaltete.

Doch übertroffen wurde alles von der Nachricht, dass der US-Gigant Vail Resorts in Crans-Montana eine Mehrheitsbeteiligung bei den Liften des Skigebiets wie auch von etlichen Restaurants auf der Piste übernimmt. Vail Resorts schätzt den Wert des Resorts auf rund 118,5 Millionen Franken. Erst im März 2022 hatte der Konzern bereits ein Paket von 55 Prozent am Skigebiet Andermatt-Sedrun übernommen.

Schnell geht die Angst vor einer «Amerikanisierung» des Schweizer Wintersports um. Vail Resorts setzt auf den sogenannten Epic Pass. Eine Saisonkarte für alle Skigebiete, die zum Unternehmen gehören oder mit denen eine Partnerschaft besteht. Wer einen Epic Pass besitzt, kann also in den USA, in Kanada, aber auch in Europa und in Japan Ski fahren. Eine Viertageskarte ist derzeit für 412 Dollar erhältlich, die Saisonkarte für 1025 Dollar. Die Tageskartenpreise in den nordamerikanischen Skigebieten von Vail Resorts sind dafür happig. Die Karten kosten pro Person nicht selten mehr als 200, teilweise fast 300 Dollar.

Skiferien werden überall teurer

Das nährt Befürchtungen einer Preisexplosion für Skiferien in der Schweiz. Hier sind die Preise in den vergangenen zwei Jahren gemäss einer aktuellen Untersuchung der Bank Cler und von BAK Economics deutlich gestiegen. Sie haben eine Woche Skiferien im Zeitraum vom 10. bis zum 17. Februar 2024 mit Angeboten aus dem Winter 2022 verglichen. Über alle Kundensegmente hinweg muss man in den 14 untersuchten Skigebieten durchschnittlich fast ein Viertel mehr berappen.

Es sind jedoch nicht die Skipässe, die das Budget am stärksten belasten. Am stärksten gestiegen sind die Preise bei den Unterkünften – bis zu 41 Prozent. Diese hohe Preisdifferenz, so die Autoren, sei aber zu einem grossen Teil auf die Knappheit des Angebots zum Zeitpunkt der Analyse Anfang November zurückzuführen. Die günstigeren Unterkünfte sind zu diesem Zeitpunkt oft bereits ausgebucht. Es wird also geraten, früh zu buchen. Die Skipässe sind im Vergleichszeitraum trotzdem um neun Prozent teurer geworden.

Keine amerikanischen Preise in Crans-Montana

Die Details der zukünftigen Preisstruktur seien noch nicht bekannt, sagt an diesem Dienstag in Zürich der Tourismusdirektor von Crans-Montana, Bruno Huggler. Vail Resorts sei es aber bewusst, dass sie keine Tagestarife wie in den USA verlangen könnten. Die Entwicklung gehe klar Richtung Saisonabos mit einem grossen Angebot.

In dem Walliser Skiort stammen 80 Prozent der Gäste aus der Schweiz. Haben diese überhaupt Bedarf für ein Abo, das auch in Kanada und den USA gültig ist? Huggler betont, dass es beim Epic Pass auch Abstufungen gebe, so auch regionale Varianten. In der Schweiz ist dieser beispielsweise auch in den Skigebieten Verbier 4 Vallées und Les 3 Vallées gültig.

Huggler zeigt sich erfreut über die neuen Besitzer aus den USA. Schon länger lief die Suche nach einem neuen Eigentümer. Der bisherige Besitzer, der im Ort wohnhafte tschechische Investor Radovan Vitek, hat sein Geld eigentlich mit Immobilien gemacht. Das sei sein Schwerpunkt gewesen, so Huggler. Bei den neuen Besitzern ist der Skitourismus die Haupttätigkeit. Entsprechend müssten sie sich an der Qualität der Resorts messen lassen.

Gemäss Beobachtern hat sich in Crans-Montana ein gewisser Investitionsbedarf bemerkbar gemacht. Entsprechend erfreut ist man, dass Vail Resorts 30 Millionen Franken in die Aufwertung des Skigebiets investieren will. Die Kundenbasis soll auch weiterhin aus der Schweiz stammen. Der Skiort verspricht sich aber zusätzliche Touristen aus Übersee. Einen Widerspruch beim Nachhaltigkeitsbewusstsein der Destination sieht Huggler dabei nicht. Die Reiselust sei sowieso da. Für ihn ist das der Zielkonflikt im Tourismus. Diesen müssten aber auch Fluglinien, die klimaneutral werden wollten, lösen.

Angst, dass die Amerikaner auch anderswo im Dorf Einfluss nehmen wollen, hat man in Crans-Montana nicht. Gemeindevertreter Yves-Roger Rey verweist darauf, dass das Dorf im Gegensatz zu anderen Vail Resorts schon heute ein geschichtsträchtiger Skiort mit breitem lokalem Angebot sei. Angst, dass sie aufgekauft wird, hat auch Caroline Ogi, die mit ihrem Mann das Restaurant Casy im Ort besitzt, nicht. Sie freue sich vielmehr auf den Aufschwung, in Crans-Montana bestehe Luft nach oben.

Skiferien in Airolo am günstigsten

Bei der Untersuchung der Bank Cler und von BAK Economics wurden die Preise in Crans-Montana nicht angeschaut. Jedoch führen mit Verbier, Saas-Fee und Zermatt gleich drei Walliser Orte die Liste der teuersten Destinationen für den einwöchigen Familienurlaub an. Mit Kosten von 8470 Franken im Vergleichszeitraum für eine Familie gewinnt Saas-Fee darunter den Hochpreis-Award.

Über alle Kundensegmente (vierköpfige Familie, Ehepaar, Studierende) hinweg sind die Aletsch-Arena, Adelboden-Lenk und Airolo 2024 gemäss der Erhebung die günstigsten Skigebiete für die Skiwoche. Im Tessin, in Airolo, zahlt eine Familie mit 3543 Franken am wenigsten.

Im Rahmen des Schneespass-Specials wurde dieser Artikel aktualisiert. Er erschien erstmals am 06.12.2023.