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SBB Problemzug FV-Dosto
Alstom liefert mangelhafte Züge – die Umrüstung zahlen letztlich die Passagiere

Ein Intercity-Zug, Bombardier FV-Dosto der SBB, fotografiert im Bahnhof Zuerich Altstetten am 27. Dezember 2021. (KEYSTONE/Gaetan Bally)
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Die SBB-Triebzüge des Typs FV-Dosto haben einen zweifelhaften Ruf als «Schüttelzüge» erlangt. Grund sind schlechte Erfahrungen von Passagieren und Personal: Stellenweise rütteln die Wagen derart stark, dass ein Arbeiten am Laptop nicht möglich ist und Handys vom Tisch fliegen. Pendler berichteten sogar von Übelkeit.

Auch Getränke im Speisewagen wurden umgeworfen, Personal musste beim Servieren mit akrobatischen Einlagen das Gleichgewicht behalten.

Nun nehmen die Bundesbahnen einen weiteren Anlauf, um die Doppelstockzüge ruhiger zu machen. Dazu wollen die SBB in einem ersten Schritt alle 62 FV-Dostos umbauen. In Zusammenarbeit mit Hersteller Alstom (ehemals Bombardier) entwickelt der Bundesbetrieb Prototypen mit einer neuen Konstruktion, die verbesserte Drehgestelle beinhalten.

Der Prototyp des ruhigeren Zugs soll in einem Jahr auf die Schiene kommen. Wenn sich der Prototyp bewähre, könnten die Züge bis 2030 fertig umgebaut sein, so die SBB.

Die Finanzierung lässt jedoch aufhorchen: Die Entwicklung der verbesserten Drehgestelle trägt Alstom im Rahmen einer Vereinbarung mit den SBB noch mit. Den Umbau allerdings nicht. Dieser ginge auf Kosten der SBB, wie eine Firmensprecherin gegenüber SRF sagte.

Will heissen: Alstom liefert mangelhafte Züge – doch letztendlich bezahlen die Kunden dafür, dass sie wieder richtig funktionieren.

Wie rechtfertigen die SBB dies? «Es ist unser Anspruch, unseren Kundinnen und Kunden einen möglichst hohen Fahrkomfort zu bieten», ergänzt eine Firmensprecherin.

Sie verweist auf das Kompensationspaket, das die Firma mit Alstom im März 2023 ausgehandelt hat. Es hat einen Gegenwert von sechs FV-Dosto-Zügen und ist ein Ausgleich für Lieferverzögerungen und Mängel.

Warum die geplante Umrüstung der Züge kein Teil der Ausgleichszahlungen ist, liess die SBB-Sprecherin offen.

Pleiten, Pech und Pannen

Die SBB setzen die FV-Dostos seit knapp zehn Jahren ein. Mit 1,9 Milliarden Franken war es eine der grössten Investitionen in der Firmengeschichte. Die Züge fahren vor allem auf den Fernverkehrsrouten von St. Gallen nach Zürich und von Bern nach Genf.

Allerdings ist es immer wieder zu Problemen gekommen. Nicht nur mussten die SBB auf eine Funktion verzichten, welche das Fahren in den Kurven schneller gemacht und so die Fahrzeiten deutlich verkürzt hätte.

Es kam auch zu verspäteten Lieferungen durch Alstom und Pannen, die durch fehlerhafte Software ausgelöst wurden.