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Novartis spaltet Konzern ab
Sandoz geht diesen Herbst als eigenständige Firma an die Börse

Biopharma-Produktion bei Sandoz in Kundl, Österreich.
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Nun wird es konkret: Der Verwaltungsrat des Pharmakonzerns Novartis hat die 100-prozentige Abspaltung der Generikatochter Sandoz beschlossen. Die Novartis-Aktionäre müssen dem an einer ausserordentlichen Generalversammlung am 15. September noch zustimmen. Klappt dies, wird ihr Aktienkapital herabgesetzt, und sie erhalten dafür Sandoz-Aktien. Wie das Tauschverhältnis aussehen wird, teilte Novartis noch nicht mit. 

Sandoz ist für Europa von entscheidender Bedeutung, denn hier sind die Basler die grössten Anbieter günstiger Medikamente. Weltweit ist Sandoz Nummer drei. Die grösste Generikafirma rund um den Globus ist die US-amerikanische Viatris, gefolgt von Teva aus Israel. Beide produzieren jedoch auch noch patentgeschützte Medikamente. Vergleicht man die reine Produktion von Nachahmertherapien ist Sandoz auch weltweit die Nummer eins. 

Sandoz dürfte neu im Schweizer Aktien-Leitindex SMI gelistet werden. Omar Brem, Leiter Research bei der Zürcher Kantonalbank, rechnet damit, dass das Unternehmen nach Abzug der Schulden rund 12 bis 13 Milliarden Franken wert sein wird und somit den Schritt in den Leitindex schafft. «Wie bei Novartis sollten auch bei Sandoz Streubesitz und Handelstätigkeit hoch genug sein.»

Aus dem SMI verdrängt werden dürfte der Waadtländer Computerzubehör-Hersteller Logitech. In der massgebenden neusten Rangliste der Börsenbetreiberin SIX vom 31. Juni liegt er auf Platz 20 – mit deutlichem Abstand zum Logistikkonzern Kühne + Nagel auf Platz 19.

Der SMI umfasst die zwanzig grössten und liquidesten Titel. Für seine Zusammensetzung ist nicht ein Stichtag massgebend, sondern der durchschnittliche Wert aller frei handelbaren Aktien und das durchschnittliche Handelsvolumen während eines ganzen Jahres. Wenn Sandoz in den SMI aufgenommen wird, umfasst dieser nicht weniger als sechs Titel aus der Pharma- und Medizinaltechnik-Branche.

Medikamente, bei denen der Patentschutz abgelaufen ist, stellen nicht etwa den Bodensatz der Pharmaindustrie dar, sondern machen ihren allerwichtigsten Teil aus, was ihre Menge angeht: 80 bis 90 Prozent der Therapien sind Generika. Für die Gesundheitssysteme der Welt entscheidend sind sie auch wegen ihres Preises.

Gerade bei den teuren Biotech-Medikamenten versprechen Nachahmermedikamente eine Entlastung der Gesundheitskosten. Nachahmer-Antikörper können zwar weniger hohe Preisabschläge als klassische Generika aufweisen. Doch auch eine Reduktion um etwa ein Viertel kann bei Kosten von 100’000 Franken erheblich sein. 

Das ist für den Erfolg entscheidend

­­­­­­Für den Erfolg an der Börse von Sandoz entscheidend wird sein, wie sich der neue Konzern bei Biotech-Medikamenten aufzustellen schafft. Eben, weil die Margen höher sind. Weil hier das Wachstum der Zukunft liegt. Und weil der Markt weniger dicht ist. Denn diese sogenannten Biosimilars sind anders als Generika nicht chemisch hergestellt, sondern von lebenden Zellen. Das schaffen nur wenige Firmen weltweit.

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«Der Erfolg von Sandoz unter dem Schirm von Novartis ist in den vergangenen Jahren eher unterdurchschnittlich gewesen und reicht nicht an andere Generikafirmen heran», sagt Pharmaspezialist Michael Nawrath vom Zürcher Brokerhaus Octavian. Dies gelte vor allem für das Biosimilar-Geschäft und den US-Markt, der wegen seiner Grösse und seiner hohen Preise entscheidend sei. 

Doch hier tut sich etwas: Sandoz mischt etwa mit im Biosimilar-Markt der Therapie Humira gegen schwere entzündliche Erkrankungen. Der US-Konzern Abbvie hat damit allein in den USA vergangenes Jahr 18 Milliarden Dollar erlöst.