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Schutz vor Insolvenz der Muttergesellschaft
Schweizer Signa-Tochter erhält provisorische Nachlassstundung

L'enseigne du magasin Globus photographiee ce mardi 4 fevrier 2020 a Lausanne. Migros a trouve un acheteur pour Globus. La coentreprise composee de l'autrichien Signa et du thailandais Central Group a fait l'acquisition de Globus. (KEYSTONE/Laurent Gillieron)
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Die Schweizer Signa Retail Selection AG hat die provisorische Nachlassstundung bewilligt bekommen. Die Firma ist Teil des extrem verschachtelten Firmenkonstrukts der Signa Holding des österreichischen Immobilien-Tycoons René Benko. Diese hatte vergangene Woche in Wien einen Antrag auf ein Sanierungsverfahren in Eigenregie gestellt. Die provisorische Nachlassstundung teilte das Nachlassgericht des Bezirksgerichts Zürich am Mittwoch im Schweizerischen Handelsamtsblatt mit.

Zum provisorischen Sachwalter wurde Rechtsanwalt Eugen Fritschi von der Zürcher Kanzlei Bühlmann & Fritschi Rechtsanwälte eingesetzt. Die Dauer der provisorischen Nachlassstundung belaufe sich auf vier Monate. Sie ende am 5. April 2024, schrieb das Gericht weiter.

Geordnete Liquidation

Damit solle verhindert werden, dass die schweizerische Signa Retail Selection in Abhängigkeit des Insolvenzverfahrens der österreichischen Muttergesellschaft gerate, hatte die Firma vor einer Woche mitgeteilt. Das Unternehmen werde von der Muttergesellschaft abgekoppelt und geordnet liquidiert.

Die Signa Retail Selection ist zwar in der Schweiz domiziliert, sie umfasst aber hauptsächlich das operative Geschäft der Galeria-Kaufhäuser in Deutschland. Das operative Geschäft von Globus steckt in einer anderen Gesellschaft: Die Signa European Invest Holding AG umfasst nicht nur Globus, sondern auch weitere Luxuswarenhäuser wie das KaDeWe in Berlin, Oberpollinger in München oder Selfridges in London.

«Dieser Schritt ermöglicht es dem Verwaltungsrat und der Geschäftsleitung in Zusammenarbeit mit dem Sachwalter das Geschäft eigenverantwortlich und unabhängig von den Insolvenzen der restlichen Signa Gruppe geordnet und transparent abzuwickeln», wurde Verwaltungsratspräsident Christian Wenger in dem Communiqué zitiert. Dabei gehe der Verwaltungsrat davon aus, sämtliche externen Verbindlichkeiten regeln zu können und die Aktiven gut organisiert und in einem strukturierten Prozess über die nächsten Monate zu veräussern.

Neben Signa hält die thailändische Central Group ebenfalls 50 Prozent an der Warenhauskette hält. Sie hatte zuvor ihr Engagement bekräftigt. «Die Central Group ist weiterhin fest entschlossen, ihre europäischen Luxusgeschäfte unabhängig von der finanziellen Situation ihrer Partner zu sichern und zu unterstützen», hatte die Gruppe der schwerreichen Familie Chirathivat vor einer Woche gegenüber der Nachrichtenagentur AWP erklärt. (Nach Signa-Pleite: Globus könnte bald thailändisch werden).

Globus-Chef sieht keine Bedrohung

Die Warenhauskette Globus ist laut CEO Franco Savastano trotz der Insolvenz der Signa-Gruppe in keinerlei Hinsicht gefährdet. Die Liquidität sei sichergestellt und das operative Geschäft laufe gut, hatte der Globus-Chef am Vortag in der TV-Sendung CEO Talk auf dem Regionalsender «Tele Züri» gesagt.

Laut Savastano handelt es sich bei den Problemen von Signa vielmehr um ein Aktionärsthema. Die Central Group stehe «voll hinter Globus». Er sei zudem sehr zuversichtlich, dass man für den Signa-Anteil bald eine Lösung gefunden werde.

Auch von einem angeblichen Rückzug der Lieferanten will der Globus-CEO nichts wissen. «Wir haben seit Jahrzehnten enge Verbindungen mit unseren Lieferanten, die zu uns halten.» Auch würden die Umbauarbeiten des Globus-Geschäftes am Zürcher Bellevue weitergeführt und das Geschäft soll planmässig im Herbst 2024 wieder eröffnet werden.

Weitere Signa-Töchter in Nachlassstundung

Zudem haben weitere Signa-Tochtergesellschaften in der Schweiz die provisorische Nachlassstundung erhalten. Dies ist einerseits die Signa Financial Services AG mit Sitz in Zürich und andererseits die Signa Real Estate Management Schweiz GmbH mit Sitz in Zürich.

Beiden Firmen hat das Nachlassgericht des Bezirksgerichts Zürich vor einer Woche eine provisorische Nachlassstundung von drei Monaten bis zum 29. Februar 2024 gewährt. Als provisorischer Sachwalter wurde bei beiden Gesellschaften die Transliq AG mit Sitz in Bern eingesetzt.

SDA/Beatrice Bösiger