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Meinung

Abnehmspritzen helfen der Umwelt
Geht es dem Übergewicht an den Kragen, stoppt auch die Verschwendung von Lebensmitteln

Verschiedene Pralinen aus der Bäckerei Bohnenblust in Bern, auf Tabletts präsentiert.
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Die neuartigen Abnehmspritzen haben einen unerwarteten Nebeneffekt: Zum ersten Mal seit den 1960er-Jahren wird in den USA ein sinkender Kalorienbedarf erwartet. Heute konsumieren Amerikanerinnen und Amerikaner im Schnitt 3600 Kalorien pro Tag. Bis 2030 dürften es nur noch zwischen 2800 und 3500 sein, so eine Schätzung von Impact Analytics. Dies ist zwar noch immer zu hoch, denn der empfohlene Bedarf liegt bei 2700 Kalorien. Auf die erwachsene Bevölkerungszahl konservativ hochgerechnet bedeutet das aber jedes Jahr rund 10 Billionen (oder 10’000’000’000’000) weniger benötigte Kalorien.

Bislang war lediglich Food-Waste ein kontrovers diskutiertes Thema, nämlich der unnötige Abfall von Lebensmitteln. Die Abnehm-Therapie wirft nun die Frage nach dem unnötigen Konsum auf.

Fettleibigkeit ist eine Krankheit. Sie stellt aber auch ein Umweltproblem dar – die Kalorienersparnis durch die neuen Medikamente macht das schlagartig deutlich. Jede produzierte Kalorie benötigt Ackerland und Energie.

In der USA sind Wegovy und Ozempic verbreitet

Die USA sind das Land, wo Wegovy, Ozempic und Zepbound am meisten verbreitet sind. Das führt dort nicht nur dazu, dass die Menschen weniger essen, sondern sie wenden sich auch gesünderen Lebensmitteln zu. Der Umsatz mit frischen Früchten hat 2024 im Vergleich zum Vorjahr um gut 12 Prozent zugelegt, bei frischem Gemüse sind es knapp 10 Prozent. Das sind überraschende Zahlen.

Für die Lebensmittelindustrie sind das schlechte Nachrichten. Sie hält jedoch dagegen. Der Schweizer Nahrungsmittel­konzern Nestlé etwa hat extra für Abnehmspritzen-Patienten neue Tiefkühlkost auf den Markt gebracht und bietet unter dem Label «Vital Pursuit» zum Beispiel ein Poulet-Spinat-Artischocken-Sandwich an.

Abnehmspritzen sind nur für Menschen, die an Diabetes- oder Adipositas erkrankt sind. Im besten Fall könnten sie jedoch dazu führen, dass unser genereller Über- und Fehlkonsum an Lebensmitteln diskutiert wird. Stark verarbeitete, kalorienreiche Fertignahrung tut niemandem gut. Auch dem Klima und dem Verbrauch an Ackerland und Pestiziden nicht.