US-Forschung zur SehkraftDiese neue Farbe können Sie gar nicht sehen – eigentlich …
Ein tief gesättigtes Türkis: Erst mit einer Lasermaschine wird Olo für Menschen sichtbar. Die neue Farbe soll die Erforschung von Augenkrankheiten verbessern.

Manchmal leuchten Farben so grell, dass es im Auge schmerzt. Wie bei Dorothy und ihren Freunden in «Zauberer von Oz». Als die Hauptfiguren des legendären US-Romans die Smaragdstadt erreichen, müssen sie spezielle Brillen aufsetzen, um vom grünen Glanz der Stadt nicht geblendet zu werden.
Forschenden an der University of California in Berkeley ist es nun gelungen, eine neue Farbe zu erschaffen, die so farbintensiv ist wie selten gesehen. Und es ist kein Zufall, dass sie die Maschine, mit der diese Farbe sichtbar gemacht werden kann, Oz tauften.
Das Forschungsteam hat seine Kreation Olo genannt und beschreibt sie als «eine blau-grüne Farbe von unvergleichlicher Sättigung». Austin Roorda, Optometrist an der UC Berkeley, sagt: «Es ist wie ein tief gesättigtes Türkis. Die am stärksten gesättigte natürliche Farbe verblasst im Vergleich.» Olo kommt dem Farbcode #00ffcc am nächsten.

Fürs menschliche Auge ist Olo unsichtbar, aber hier kommt Oz ins Spiel: Mit schwachen Laserdosen aktiviert die Maschine im Auge gezielt bestimmte Fotorezeptoren, die sogenannten M-Zapfen. Diese sind für mittlere Wellenlängen des Lichts zuständig, die grüne Farbe. S-Zapfen erkennen blaues Licht, die L-Zapfen rotes. Das Gehirn erzeugt die Erfahrung von Farbe, indem es die kombinierte Aktivität dieser Zapfen interpretiert. Es ist fast ausgeschlossen, dass das Licht ausschliesslich die M-Zapfen aktiviert.
Mit einem speziellen Kamerasystem scannt Oz die Netzhaut eines Benutzers und lokalisiert die M-Zapfen. Es erstellt eine Karte der Netzhaut, kann dank dieser die Zapfen gezielt aktivieren und Olo darstellen. Erst fünf Menschen sind bisher in diesen Genuss gekommen, die Farbe zu sehen.
Olo soll der Forschung helfen
Die entwickelte Technik ist aber viel mehr als eine schöne Spielerei – vielmehr soll Oz zur Erforschung von Augenkrankheiten und dem Verlust der Sehkraft eingesetzt werden. So haben viele Sehstörungen – zum Beispiel auch Farbenblindheit – mit dem Verlust oder Ausfall von Zapfen zu tun.
«Wir haben ein System entwickelt, das Fotorezeptorzellen mit so hoher Präzision verfolgen, anvisieren und stimulieren kann, dass wir grundlegende Fragen über die Natur des menschlichen Farbsehens beantworten können», sagte Carl Fong, Hauptautor der Studie von Berkeley. «Es gibt uns eine Möglichkeit, die menschliche Netzhaut in einer Weise zu studieren, die bisher unmöglich war.»
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