Tipps für die AugengesundheitDie besten und die schlechtesten Gewohnheiten für die Augen
Sind Rüebli gut? Ist blaues Licht schlecht? Neun weitverbreitete Annahmen im Check.
Ab dem 50. Lebensjahr steigt das Risiko für Augenerkrankungen. Viele dieser Erkrankungen seien jedoch behandelbar oder vermeidbar, sagt Joshua Ehrlich, Assistenzprofessor für Augenheilkunde und Sehwissenschaften an der Universität von Michigan. Wie diese Krankheiten vermieden werden können oder welche verbreiteten Mythen nicht stimmen, ordnen Fachleute für Augengesundheit ein:
Ein Buch zu lesen oder ein elektronisches Gerät aus der Nähe zu betrachten, ist schlecht für die Augen.
Richtig. Unsere Augen sind nicht dafür gemacht, sich über längere Zeit auf Objekte in Gesichtsnähe zu konzentrieren, sagt Xiaoying Zhu vom Suny College of Optometry in New York. Wenn wir das tun, vor allem als Kinder, führt das dazu, dass sich der Augapfel verlängert, was mit der Zeit Kurzsichtigkeit oder Myopie verursachen kann. Um die Belastung für Ihre Augen zu verringern, empfiehlt Zhu die 20-20-10-Regel: Schauen Sie nach jeder 20-minütigen Lektüre mindestens 20 Sekunden lang auf etwas, das etwa 10 Meter entfernt ist.
Lesen im Dunkeln kann die Sehkraft verschlechtern.
Falsch. Wenn die Beleuchtung jedoch so schwach ist, dass Sie Ihr Buch oder Tablet nahe an Ihr Gesicht halten müssen, kann dies die oben genannten Risiken erhöhen und zu einer Überanstrengung der Augen führen, die Schmerzen in der Augen- und Schläfengegend, Kopfschmerzen und Konzentrationsschwierigkeiten verursachen kann. Dies seien jedoch meist nur vorübergehende Symptome, so Zhu.
Mehr Zeit im Freien zu verbringen, hilft der Sehkraft.
Richtig. Einige Forschungsergebnisse (vor allem bei Kindern) deuten darauf hin, dass der Aufenthalt im Freien das Risiko verringern kann, eine Kurzsichtigkeit zu entwickeln. Experten wissen nicht genau, warum das so ist, aber einige Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass helles Sonnenlicht die Netzhaut dazu anregt, Dopamin zu produzieren, das der Verlängerung der Augen entgegenwirkt.
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Zu viel ultraviolettes Licht kann der Sehkraft schaden.
Richtig. Es gibt einen Grund, warum Experten davon abraten, direkt in die Sonne zu blicken. Zu viel ultraviolette A- und B-Strahlen im Sonnenlicht können laut Ehrlich «irreversible Schäden» an der Netzhaut verursachen. Dadurch kann sich auch das Risiko erhöhen, am grauen Star zu erkranken. Das Tragen von Sonnenbrillen, Brillen oder Kontaktlinsen, die UV-Strahlen blockieren, kann Schutz bieten.
Eine Pause vom Brillentragen kann verhindern, dass sich die Sehkraft verschlechtert.
Falsch. Einige Patienten, die eine Brille benötigen, erzählen Safal Khanal, Assistenzprofessor für Optometrie und Sehwissenschaften an der University of Alabama in Birmingham, dass sie ihre Brille nicht ständig tragen, weil sie denken, dass sich ihr Zustand dadurch verschlechtert. «Das ist nicht wahr», sagt er. Wenn Sie eine Brille brauchen, sollten Sie sie tragen.
Selbst ein wenig blaues Licht von Bildschirmen ist schädlich für die Augen.
Falsch. Es gibt zwar Untersuchungen, die zeigen, dass blaues Licht die Netzhaut schädigen und im Laufe der Zeit zu Sehproblemen führen kann, aber es gibt laut Ehrlich keine stichhaltigen Beweise dafür, dass dies bei typischer Exposition passiert. Es gibt auch keinen Beweis dafür, dass das Tragen einer Blaulichtbrille die Gesundheit der Augen verbessert, fügt er hinzu.
Aber Bildschirme können sich auch auf andere Weise negativ auf die Sehkraft auswirken, zum Beispiel indem sie trockene Augen verursachen. «Wenn wir auf einen Bildschirm starren, blinzeln wir einfach nicht so oft, wie wir sollten», sagt Zhu, und das könne zu Ermüdung der Augen und vorübergehendem Verschwimmen der Sicht führen.
Rauchen ist schlecht für die Gesundheit der Augen.
Richtig. Eine US-Studie aus dem Jahr 2011 brachte das Rauchen mit selbstberichteten altersbedingten Augenkrankheiten bei älteren Erwachsenen in Verbindung, darunter Katarakte und altersbedingte Makuladegeneration, eine Krankheit, bei der ein Teil der Netzhaut zerstört wird und die Sicht trübt. Giftstoffe aus den Zigaretten gelangen in den Blutkreislauf und schädigen empfindliches Gewebe in den Augen, darunter die Netzhaut, die Linse und die Makula.
Karotten sind gut für die Augen.
Richtig. Eine Ernährung mit Karotten führt zwar nicht zu perfekter Sehkraft, aber es gibt Hinweise darauf, dass die enthaltenen Nährstoffe gut für die Gesundheit der Augen sind. In einer grossen klinischen Studie wurde beispielsweise festgestellt, dass Nahrungsergänzungsmittel mit Nährstoffen aus Karotten, darunter Antioxidantien wie Beta-Carotin und die Vitamine C und E, das Fortschreiten der altersbedingten Makuladegeneration verlangsamen können.
Eine antioxidantienreiche Ernährung verhindert nicht unbedingt das Auftreten einer Augenkrankheit, kann aber hilfreich sein, «insbesondere für Menschen mit früher Makuladegeneration», so Ehrlich.
Eine Verschlechterung der Sehkraft mit zunehmendem Alter ist unvermeidlich.
Falsch. Die meisten Ursachen für eine nachlassende Sehkraft im Erwachsenenalter – einschliesslich altersbedingter Makuladegeneration, Katarakte und Glaukome – sind laut Ehrlich vermeidbar oder behandelbar, wenn sie frühzeitig erkannt werden. Wenn die Sehkraft nachlässt, sollte man das nicht einfach als «Alterungsprozess» abtun. Ein sofortiger (oder regelmässiger, jährlicher) Besuch bei einem Optiker oder Augenarzt ist die beste Option, diesen Krankheiten vorzubeugen.
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