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Harte Arbeit trotz Luxus
Im frühen Mittelalter mussten auch die Reichen auf dem Acker anpacken

Es wird geschätzt, dass auf dem Friedhof rund 80 Menschen begraben wurden.
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Archäologen haben nahe des Flughafens der walisischen Hauptstadt Cardiff einen ehemaligen Friedhof entdeckt, in dem die Reste von Menschen liegen, die zwischen 500 und 600 nach Christus gelebt haben. Der Fund ist bedeutsam, da die Knochen aus der Übergangszeit zwischen der Spätantike und dem Frühmittelalter stammen, aus der vergleichsweise wenige Quellen vorliegen und über die entsprechend wenig bekannt ist.

Die Forscher haben bislang die Überreste von 41 Personen aus dem Untergrund geborgen, wie CNN berichtet. Die Funde legen Zeugnis der Strapazen ab, denen die Menschen vor 1500 Jahren ausgesetzt waren. Laut dem Leiter der Ausgrabung, Andy Seaman, tragen die Skelette Spuren von Knochenbrüchen, Arthritis und anderen Gelenkerkrankungen. Es sind Hinweise auf die schwere körperliche Arbeit in der Landwirtschaft, die von den Menschen der Zeit geleistet wurde.

«Der Alltag dieser Menschen muss ziemlich hart gewesen sein», wird Seaman, der an der Universität Cardiff als Mittelalterarchäologe arbeitet, zitiert. Besonders gesund hätten sie nicht gelebt, aber durchaus füreinander gesorgt. Dies zeigten etwa wieder verheilte Frakturen an Beinen und Wirbelsäulen. Was darüber hinaus auffällt: Die meisten der gefundenen Skelette stammen von Frauen.

Der frühmittelalterliche Friedhof befindet sich auf dem Gelände von Fonmon Castle bei Cardiff.

Die Arbeit auf dem Feld bedeutet laut den Archäologen nicht, dass die auf dem Friedhof bestatteten Menschen besonders ärmlich lebten. Im Gegenteil, die Forscher fanden Hinweise darauf, dass es sich bei ihnen um Personen mit hohem Status handelte, die auch Kontakte zum europäischen Festland pflegten. In einem Grab etwa befanden sich Scherben eines eleganten Trinkglases. Ein Luxusartikel, der vermutlich aus Südwestfrankreich importiert worden war.

Der Kontrast von wertvollen Grabbeigaben und dem prekären Gesundheitszustand der Bestatteten überrascht Seaman und sein Team nicht. «Es handelte sich um eine Zeit, in der die Unterschiede zwischen Arm und Reich nicht sehr ausgeprägt waren», so der Archäologe gegenüber CNN. «Und es sieht danach aus, als ob jeder mehr oder weniger stark in der Landwirtschaft tätig war.» Auch hätten Menschen aus verschiedenen sozialen Schichten auf dem Friedhof ihre letzte Ruhe gefunden.

Als Nächstes will das Team untersuchen, ob Menschen und Waren regelmässig zwischen Südwales und Südfrankreich unterwegs waren, sowie den Rest der Grabstätte freilegen, in der die Forscher rund 80 Skelette vermuten. Nachdem diese Menschen dann erneut dort bestattet wurden, soll der Mittelalter-Friedhof für Besucher geöffnet werden.