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Gescheitertes Filmprojekt
Helene Fischer singt nun doch nicht auf Netflix

ABD0211_20230905 - WIEN - ÖSTERREICH: Helene Fischer im Rahmen eines Konzertes in der Wiener Stadthalle, aufgenommen am Dienstag, 5. August 2023. - FOTO: APA/EVA MANHART - ++ WIR WEISEN AUSDRÜCKLICH DARAUF HIN, DASS EINE VERWENDUNG DES BILDES AUS MEDIEN- UND/ODER URHEBERRECHTLICHEN GRÜNDEN AUSSCHLIESSLICH IM ZUSAMMENHANG MIT DEM ANGEFÜHRTEN ZWECK UND REDAKTIONELL ERFOLGEN DARF - VOLLSTÄNDIGE COPYRIGHTNENNUNG VERPFLICHTEN
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In Kürze:
  • Ein bereits gedrehter Netflix-Film über Helene Fischer wird nicht veröffentlicht.
  • Das Projekt scheiterte an Unstimmigkeiten über die finale Schnittfassung.
  • Netflix bleibt auf den Produktionskosten, die über zwei Jahre entstanden, sitzen.
  • Spekulationen über die Gründe existieren, doch offizielle Bestätigungen fehlen bislang.

Ein bereits mit viel Tamtam durch die Medien angekündigter Netflix-Film über die Schlagersängerin Helene Fischer wird nicht ausgestrahlt, obwohl er schon fertig ist. Das bestätigte eine Sprecherin des Streamingdienstes der «Süddeutschen Zeitung» am Dienstag telefonisch. Es sei kein Geheimnis, dass man die Dokumentation gerne gezeigt hätte, aber das Projekt habe letztlich leider nicht geklappt.

Dass Filmprojekte im Anfangsstadium scheitern, passiert von Hollywood bis Deutschland ständig, viel öfter, als dass sie zustande kommen. Aber dass ein bereits abgedrehter Film im Schrank verschwinden soll, nachdem viel Geld und Zeit investiert wurde (und nachdem, wie zu vermuten ist, viele Verträge mit vielen Anwälten unterzeichnet wurden), ist doch ein aussergewöhnlicher Vorgang. Das passiert selbst in der an Verrücktheiten aller Art nicht armen Filmbranche fast nie. Also: Was ist da los?

Und wer zahlt die entstandenen Kosten?

Zunächst hatte die «Bild»-Zeitung über den geplatzten Deal berichtet. In dem Artikel heisst es, die 40-Jährige habe sich eine Schnittfassung angesehen. Dann sei es zu Diskussionen über die finale Version gekommen, also welche Szenen drinbleiben sollten und welche nicht. Über diese Frage habe man sich aber nicht einigen können. Laut «Bild» bleibt Netflix auf den entstandenen Kosten sitzen. Seit fast zwei Jahren soll an dem Projekt gearbeitet worden sein. Die Macher sollen die Musikerin auf ihrer Tournee begleitet und gefilmt haben, auch bei ihrem Trapez-Unfall am 18. Juni 2023 in Hannover (sie hatte mit Blut im Gesicht die Show abbrechen müssen). Interviews mit Personen aus ihrem näheren Umfeld – «Wegbegleiter», wie es in solchen Fällen immer so schön wie nichtssagend heisst – hätten ebenfalls Teil des Helene-Gesamtbildes in der Dokumentation sein sollen. Und all das landet jetzt ungesehen im Archiv?

Welche Gründe zu dem Zerwürfnis zwischen der Künstlerin und Netflix führten, auch, welche Kosten bislang entstanden sind und was mit dem gedrehten Material passieren soll: Zu all diesen Fragen wuchern längst wilde Gerüchte und Spekulationen im Netz, teils auch fälschlicherweise unter Berufung auf Netflix. Offiziell bestätigt sind diese Details aber (zumindest bislang) alle nicht. Die Netflix-Sprecherin teilt lediglich mit, man sei enttäuscht über das Aus des Formats, wolle sich aber nicht weiter an Spekulationen beteiligen.

Und selbst wenn man bei Netflix die Gerüchteküche aus Gründen des verletzten Stolzes und verschwendeten Geldes mit anheizen wollte: Es wäre kaum möglich. Solche Prestigeprojekte sind in der Regel eingebettet in ein Meer aus Verschwiegenheitserklärungen, mit denen der Einwickelkünstler Christo vermutlich ein ganzes Helene-Stadion hätte einpacken können. Eine Anfrage an Helene Fischers Künstlermanagement mit der Bitte um nähere Informationen zu dem geplatzten Deal blieb in diesem Sinne bis Dienstagmittag auch unbeantwortet.

Es ist kein Geheimnis in der deutschen Showbranche, dass Fischer sich gerne rarmacht. Zumal sie längst in Ruhmessphären aufgestiegen ist, in denen sie sich den PR-Marathon «gewöhnlicher» Musiker sparen kann. Interviewanfragen wurden in den vergangenen Jahren meist abgelehnt. Wenn sie jenseits ihrer Konzerte öffentlich auftritt – zum Beispiel in einer von Thomas Gottschalks letzten, besonders grabbeligen «Wetten, dass...?»-Sendungen – gibt sie wenig von sich preis. Ihre Antworten wirken manchmal fast schon roboterhaft generisch.

25.11.2023, Baden-Württemberg, Offenburg: Moderator Thomas Gottschalk unterhält sich mit Cher (r) Helene Fischer während der ZDF-Show "Wetten, dass..?". Gottschalk moderiert zum letzten Mal «Wetten, dass..?». Nach 36 Jahren beendet er am 25. November seine Karriere als Wett-Moderator. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Philipp von Ditfurth)

Das ist natürlich ihr gutes Recht – aber dass man damit allein keine Netflix-Doku füllen kann, dürfte auch ihr klar gewesen sein. Zumal der Streamingdienst mit seinen vielen Promi-Dokumentationen weniger für kritischen Journalismus steht als für künstlerfreundliche Porträts aus der Kategorie Imagefilm. Prinz Harry und Meghan Markle, das Ehepaar Beckham, Robbie Williams und andere haben sehr erfolgreich ihr Leben für die Netflix-Abonnenten aufbereitet. Begleitet vermutlich von Heerscharen an überbezahlten PR-Beratern haben sie einen Weg gefunden, ein bisschen juicy zu sein, ohne allzu intime Einblicke zu geben. Was in Zeiten, in denen man als von allen Seiten mit Memes zugeballerter Zuschauer noch die Aufmerksamkeitsspanne eines überforderten Waldwiesels hat, in der Regel ja auch reicht, um Aufmerksamkeit zu generieren.

Selbst Taylor Swift, oberster aller Über-Stars, der ebenfalls kaum Interviews gibt und selten bis gar nicht Privates kundtut, hat sich für die Netflix-Dokumentation «Miss Americana» (2020) erstaunlich offen präsentiert. Sie spricht darin über ihre Essstörung, ihre Wut auf ultrakonservative Republikaner und ihren Gerichtsprozess gegen einen Radio-DJ, der ihr bei einem PR-Termin an den Po fasste.

Allein Helene Fischer wird vorerst keine Netflix-Doku ihr Eigen nennen können, egal, wie intim die nun geworden wäre. Fortsetzung folgt? Vorerst ungewiss bis unwahrscheinlich.