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Premiere von «The Code»
Wird das der Sieg? Nemos Song für den ESC ist spektakulär

Nemo sticht mit dem Stück «The Code» aus den bisher bekannten Beiträgen für den Eurovision Song Contest heraus.
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Zuerst sei die Formalität geklärt: Ja, Nemo vertritt die Schweiz am diesjährigen Eurovision Song Contest, der in Malmö stattfindet. Das bestätigte die ESC-Delegation von SRF am Donnerstag ganz offiziell. Die Schweiz bestreitet den zweiten Halbfinal am 9. Mai.

Nun ist auch der Beitrag bekannt, mit dem Nemo antritt. Und das Lied mit dem Titel «The Code» ist spektakulär.

Drei Minuten dauert es, komprimiert auf ESC-Ideallänge, und in diesen drei Minuten durchschreitet Nemo sämtliche Genres, die das Musiktalent beherrscht. Es gibt eine Strophe in Hochtempo-Rap, Rockoper-Momente mit Falsettgesang und einen poppigen Refrain, der haften bleibt.

Klingt kompliziert? Nun: Es funktioniert.

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Nemo ist als ESC-Vertretung vielversprechend. In den vergangenen Jahren konnte sich die Schweiz nach einer zähen Baisse beim Wettbewerb erst wieder richtig fangen. Der Final wurde bei den letzten vier Ausgaben souverän erreicht, mit Luca Hänni und Gjon’s Tears gab es sogar Spitzenplätze. Zuletzt zeichnete sich bei den Kandidaten aber ein Muster ab: Sie waren junge Männer mit einer grossen Ballade.

Da bricht Nemo in eine neue und eigene Richtung aus. «The Code» geht mit voller Fahrt los, schon nach zwanzig Sekunden kommt der erste harte Wechsel, von der Strophe in ein Oper-Intermezzo samt Mozart-Zitat. Nach dem ersten Refrain – «I broke the code / oh, oh, oh» ist die Kernzeile – kommt der Rapteil, am Schluss gipfelt alles in einem hoch fliegenden Drum-’n’-Bass-Ohrwurm. Es ist eine wilde Uptempo-Nummer, die sich nicht nur von den Vorgänger-Songs aus der Schweiz abhebt, sondern auch aus den bisher bekannten Beiträgen anderer Länder heraussticht.

Balladen gehen beim ESC immer, aber in Erinnerung bleiben andere Songs. «The Code» wird hier dazugehören.

427 Lieder bei SRF eingereicht

Für Nemo ist «The Code» ein persönliches Stück. Es handle vom Weg zu sich selbst, von der Erkenntnis, nonbinär zu sein (lesen Sie hier das ausführliche Interview). «Es war ein langer und oft schwieriger Prozess», sagt Nemo. Im Songtext steht dafür das Bild, dass Nemo «irgendwo zwischen den Nullen und Einsen» des binären Codes die eigene Wahrheit findet. «Für mich ist es wichtig, als genderqueere Person für die ganze LGBTQIA+-Community einzustehen.»

Damit dürfte Nemo beim Publikum punkten, dessen Stimmen im Final gleich gewichtet werden wie jene der Jury. Die Branchenfachleute in der Jury wiederum dürften von diesem Stück genauso angetan sein.

427 Lieder wurden bei SRF eingereicht, in einem mehrstufigen Verfahren mit Publikums- und Fachjury ist Anfang Jahr der Entscheid zugunsten von Nemo gefallen. Geschrieben wurde «The Code» im Sommer 2023, im jährlichen Songwriting-Camp, das seit 2017 von der Schweizer Urheberrechtsgesellschaft Suisa ausgerichtet wird. Sieben Beiträge haben es aus diesem Camp bereits an den ESC geschafft, fünf für die Schweiz, je einer für Deutschland und Österreich.

«Ich entdecke gerade meine extrovertierte Seite in der Musik»: Nemo.

Dass der Schweizer Beitrag musikalisch und Nemo mit der persönlichen Geschichte auffällt, ist das eine. Nemo wird aber auch auf der Bühne abliefern. Gegenüber dieser Zeitung sagte Nemo schon Ende 2023: «Ich entdecke gerade meine extrovertierte Seite in der Musik.»

An der visuellen Umsetzung arbeitet das Schweizer Team noch, doch hier bringen Song wie Act viel Potenzial mit. Das Video zu «The Code» gibt einen Vorgeschmack darauf: Die Story ist einfach, sie spielt in einem Zugwaggon, in dem Nemo Tickets kontrolliert. Als ein silbern glänzendes Exemplar in Nemos Hände gelangt, geht die Show los. So oft, wie im Song der Stil gebrochen wird, wechselt Nemo auch die Outfits, zum Schluss gibts eine Tanzeinlage im violetten Rüschenkleid. Nemos jüngere Schwester Ella Mettler gestaltet im Video wie beim ESC den visuellen Auftritt übrigens mit.

Das versteckte Detail im Videoclip

Obwohl erst 24 Jahre alt, ist Allroundtalent Nemo seit neun Jahren im Geschäft und hat sich in verschiedenen Situationen bewiesen: in TV-Shows, bei Konzerten, solo, mit Mitmusikern. Nemo ist ein Showprofi und hat schon als Kind in Biel die Menschen mit Strassenmusik unterhalten. Die Stimme sitzt in allen Lagen, wie Covers auf Social Media zeigen.

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Beim ESC verraten die Wettquoten jeweils ganz gut, wie viel Potenzial ein Lied beim grössten Musikwettbewerb der Welt hat, insbesondere wenn es um die vordersten Ränge geht. Dort stehen zurzeit die Ukraine (Solidarität!), Kroatien (Nonsense-Nummer!) und Italien (Tradition!) ganz oben. Zu Beginn der Woche lag die Schweiz auf Platz 16, von dort aus dürfte Nemo schnell hochklettern. Eine frühere Teilnehmerin, die beim Schweizer Songwriting-Camp mit dabei war, sieht Nemo auf Platz 1.

«Zürich–Malmö» steht übrigens auf dem Ticket, das Nemo im Video plötzlich in der Hand hält, man muss sehr schnell sein, um es lesen zu können. Es ist das Ticket zum ESC, das erste Ziel ist erreicht. Irgendwo müsste noch «Final» stehen.