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Nach mutmasslichen privaten Gesprächen
Nasa-Chef fordert Untersuchung von Musks Verbindungen zu Putin

Elon Musk speaks before Republican presidential nominee former President Donald Trump at a campaign rally at Madison Square Garden, Sunday, Oct. 27, 2024, in New York. (AP Photo/Evan Vucci)
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In Kürze:
  • Elon Musk wird verdächtigt, seit 2022 Kontakt mit Wladimir Putin zu haben.
  • US-Politiker und Beamte fordern eine Untersuchung von Musks Sicherheitsfreigabe.
  • Putin soll Musk gebeten haben, Starlink-Internet nicht über Taiwan zu aktivieren.
  • Musks Starlink-Netzwerk beeinflusst internationale Konflikte und militärische Operationen erheblich.

Elon Musk ist der reichste Mann der Welt. Seine Unternehmen haben Verträge mit zahlreichen US-Behörden. Seine Satelliten spielen in verschiedenen Kriegen – auch in der Ukraine – eine entscheidende Rolle. Umso brisanter war der Bericht, dass Musk seit 2022 «in regelmässigem Kontakt» mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin stehen soll. Das berichtete vergangenen Freitag die US-amerikanische Zeitung «Wall Street Journal» (WSJ).

Seither haben sich verschiedene US-Politiker besorgt zum Fall geäussert. Und nun beschäftigt der Fall auch die Raumfahrt. Der Nasa-Administrator Bill Nelson sagte, er wisse zwar nicht, ob die Geschichte wahr sei, aber «ich denke, das sollte untersucht werden». Wenn die Gespräche so stattgefunden hätten, dann wäre das «besorgniserregend», sagte er am Semafor World Economy Summit in Washington am Freitag, «besonders für die Nasa, für das Verteidigungsministerium und für einige der Geheimdienste».

Musks privates Raumfahrtunternehmen Spacex ist ein wichtiger kommerzieller Partner für die Nasa. Seine Falcon-9-Raketen bringen Fracht und Besatzung zur Internationalen Raumstation (ISS). Musk besitzt deswegen laut verschiedenen Quellen eine Sicherheitsfreigabe, die ihm Zugriff zu vertraulichen Dokumenten der US-Regierung gewährt. An einer Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump in Pennsylvania Mitte Oktober sagte Musk, er habe «eine Top-Secret-Freigabe» für Regierungsgeheimnisse.

Musks angebliche Kontakte zu Putin lösen «Besorgnis» in US-Politik aus

Das US-amerikanische Magazin «Politico» schrieb, Musks mutmassliche Kontakte zu Putin «lösen in Washington Besorgnis aus». Verschiedene US-Politiker fordern nun eine Untersuchung von Musks Sicherheitsfreigabe. So etwa der Abgeordnete Adam Smith, der führende Demokrat im Streitkräfteausschuss des Repräsentantenhauses: «Wir sollten untersuchen, was Elon Musk vorhat, um sicherzustellen, dass es nicht der nationalen Sicherheit der Vereinigten Staaten schadet», so Smith gegenüber «Politico». Das Verteidigungsministerium solle diese Aufgabe übernehmen.

Die Senatorin Jeanne Shaheen, ein ranghohes Mitglied des Senatsausschusses für auswärtige Beziehungen und des Senatsausschusses für Streitkräfte, forderte das Pentagon auf X ebenfalls auf, eine Untersuchung durchzuführen. Musk verfüge über Milliardenverträge, die einige der «sensibelsten militärischen Operationen» der USA unterstützten: «Im Interesse unserer nationalen Sicherheit muss das Verteidigungsministerium dies untersuchen und bewerten, inwiefern es sich auf kommerzielle Dienste wie den von Musk verlässt.» Der Kreml weist Bericht über geheime Kontakte zwischen Putin und Musk zurück. Musk hat sich bislang nicht offiziell geäussert.

Elon Musks Einfluss wächst immer stärker

Nicht nur die Nasa ist inzwischen stark abhängig von Musks Unternehmen. Ausser im russischen Krieg in der Ukraine, übt der Milliardär auch im Sudan seinen Einfluss aus. Auch dort wird sein Satellitennetzwerk Starlink genutzt – von paramilitärischen Kräften. Für Taiwan soll das Gegenteil geschehen, dass zumindest berichtet das «Wall Street Journal». Gemäss der Zeitung bat Putin den Tesla-Gründer in einem der mutmasslichen privaten Gespräche, die Aktivierung des Starlink-Satelliteninternetdienstes über Taiwan zu vermeiden. Dies offenbar, um dem chinesischen Staatschef Xi Jinping einen Gefallen zu tun. Derzeit ist Starlink in Taiwan nicht verfügbar.

Die Ukraine unterstützte Musk zu Beginn der Vollinvasion mit der Bereitstellung von Starlink-Terminals, die kostenlosen Internetzugang im Land gewährten. Doch für den Service wollte Musk im Oktober 2022 plötzlich nicht mehr aufkommen, er gab die Rechnung an das US-Verteidigungsministerium weiter.

Im September 2023 kam es dann zu einem kritischen Vorfall: Damals waren die ukrainischen Streitkräfte nicht in der Lage, über Starlink-Terminals Seedrohnen zu steuern, mit denen sie einen russischen Marinestützpunkt auf der annektierten Krim angreifen wollten. Die Ukraine versuchte, Musk zu überreden, den Starlink-Dienst in dem Gebiet zu aktivieren, was jedoch nicht geschah. Das offenbarte Musks Macht, der indirekt über Kriegshandlungen entscheiden und so den Kriegsverlauf beeinflussen kann.

Putin halte Musk für einen «intelligenten Menschen»

Putin selbst, mit dem Musk also offenbar Kontakt hatte, äusserte sich in der Vergangenheit bereits positiv über ihn. Im vergangenen Februar gab der russische Präsident dem ultrakonservativen US-Fernsehmoderator Carlson Tucker ein Interview. In diesem sprachen sie auch über Musk und dessen Pläne, Chips in menschliche Gehirne zu implantieren. Putin sagte, er sei sicher, dass Musk «ein intelligenter Mensch» sei. Elon Musk lasse sich nicht aufhalten, so der Kreml-Herrscher: «Man muss eine gemeinsame Basis mit ihm finden, man muss nach Wegen suchen, ihn zu überzeugen.»