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Mit Trump überworfen
FBI-Chef meldet sich vorzeitig ab

(FILES) Christopher Wray, director of the Federal Bureau of Investigation (FBI) arrives to testify on Worldwide Threats during a Senate Select Committee on Intelligence hearing on Capitol Hill in Washington, DC, January 29, 2019. FBI Director Christopher Wray informed bureau employees on December 11, 2024, that he plans to resign in January, US media reported. President-elect Donald Trump has announced the nomination of staunch loyalist Kash Patel to replace Wray as the head of the FBI. (Photo by SAUL LOEB / POOL / AFP)
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In Kürze:
  • Christopher Wray tritt als FBI-Direktor im Januar 2025 zurück.
  • Donald Trump kritisiert Wray für die Durchsuchung von Mar-a-Lago.
  • Trump plant, Kash Patel als neuen FBI-Chef zu ernennen.
  • Patels Ernennung wird von verschiedenen Seiten infrage gestellt.

Der Nachfolger steht schon fest, da weicht der Amtsinhaber lieber gleich. Der künftige US-Präsident Donald Trump will den Hardliner Kash Patel zum Chef des Federal Bureau of Investigation (FBI) machen, das hat er bereits angekündigt. Nun hat Christopher Wray beschlossen, seinen Posten als FBI-Chef bereits vor dem Ende von Joe Bidens Amtszeit zu räumen. Er will sich einen Rauswurf ersparen, er kennt Trump schliesslich gut genug.

Am Mittwoch kündigte Wray seinen Rückzug für Januar 2025 an, dabei stünden ihm noch drei der gewöhnlich zehn Jahre in diesem Job zu. Dies sei seines Erachtens «der beste Weg, um zu vermeiden, dass das Präsidium noch tiefer in den Streit hineingezogen wird, und gleichzeitig die Werte und Grundsätze zu stärken, die für unsere Arbeit so wichtig sind», sagte er im Hauptquartier der nationalen Sicherheitsbehörde in Washington, dem J. Edgar Hoover Building.

Trump gratulierte in seinem Netzwerk Truth Social. Der Rücktritt sei «ein grosser Tag für Amerika», schrieb er. Damit ende der Missbrauch dessen, was er «US-Ministerium der Ungerechtigkeit» nennt. Trump meint das US-Justizministerium neben dem FBI, beide Häuser arbeiten naturgemäss zusammen. Auch für dieses Department of Justice, das DOJ, hat er eine neue Führung bestellt. Generalstaatsanwältin und mithin Justizministerin soll Pam Bondi werden, eine weitere Vertraute.

Trump bezeichnete Wrays Ernennung als eine seiner schlechtesten Entscheidungen

Die beiden sollen Trumps eigenwilliges Verständnis von Gerechtigkeit in die Tat umsetzen, Kritiker befürchten einen Rachefeldzug. Biden erwägt deshalb offenbar, nach seinem Sohn Hunter und anderen Verurteilten unter anderem den ehemaligen Corona-Beauftragten Anthony Fauci zu begnadigen.

Christopher Wray, fast 58 Jahre alt, war selbst einmal ein Auserwählter Trumps. Der damalige US-Präsident setzte ihn in seiner ersten Amtszeit im Mai 2017 an die Spitze des FBI. Mit seinem Vorgänger James Comey hatte sich der Mann im Weissen Haus verkracht, nachdem das FBI zwar rechtzeitig für Trumps Wahlsieg 2016 die E-Mail-Affäre seiner Rivalin Hillary Clinton untersucht hatte, danach aber auch die russische Einmischung in diese Präsidentschaftswahl.

Trump nannte Comey ein «Showboat», einen Angeber. Der zurückhaltende Wray, der wie der nicht ganz so zurückhaltende Trump Republikaner ist, schnitt in der Beurteilung anfangs besser ab. Später bezeichnete Trump seine Ernennung als eine seiner schlechtesten Entscheidungen. Ihm missfiel schon, dass Wray die Russland-Ermittlungen übernahm.

FBI-Beamte fanden 2022 Geheimpapiere in Trumps Badezimmer

Noch wütender wurde Trump, als Wray im Zuge der Proteste nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd durch einen Polizisten nicht seinen Wünschen folgte. Trump wollte, anders als Wray, Demonstranten vor Gericht zerren lassen. Er machte die Antifa verantwortlich. «Law & Order!», zeterte Trump 2020 auf X. Auf Wrays Entlassung verzichtete er widerwillig, als er 2021 ebenso widerwillig das Oval Office verliess. Seine Wut nahm aber anschliessend stetig zu.

Besonders zornig machte ihn 2022 die Durchsuchung seiner Residenz Mar-a-Lago in Florida. Genehmigt hatte die Razzia Bidens Generalstaatsanwalt und Justizminister Merrick Garland. FBI-Beamte fanden offizielle Geheimpapiere unter anderem in Trumps Badezimmer. «Ich kann nicht sagen, dass ich von ihm begeistert bin. Er ist in mein Haus eingedrungen», sagte Trump am Sonntag bei NBC. «Er ist in Mar-a-Lago eingefallen. Ich bin sehr unglücklich über die Dinge, die er getan hat.»

WASHINGTON, DC - DECEMBER 11: U.S. President-elect Donald Trump's nominee to be FBI Director, Kash Patel arrives for a meeting with Sen. John Kennedy (R-LA) at the Dirksen Senate Office Building on December 11, 2024 in Washington, DC. Nominees for Trump's upcoming administration are continuing to visit Capitol Hill this week, meeting with Senators to discuss their potential appointments.   Kevin Dietsch/Getty Images/AFP (Photo by Kevin Dietsch / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / Getty Images via AFP)

Ebenfalls unglücklich war er darüber, dass Wray nach Trumps knapp überstandenem Attentat im Sommer in Pennsylvania zunächst Zweifel äusserte, ob wirklich eine Kugel sein rechtes Ohr gestreift habe. Es sei fraglich, ob es sich um eine Kugel oder ein Schrapnell gehandelt habe, sagte der FBI-Boss. Auf Truth Social feierte Trump jetzt Wrays Abschied. Unter dessen Leitung habe das FBI «fleissig daran gearbeitet, mich illegal anzuklagen», und auch sonst «alles getan, um den Erfolg und die Zukunft Amerikas zu beeinträchtigen».

Da seien enorme Befugnisse genutzt worden, «um viele unschuldige Amerikaner zu bedrohen und zu zerstören, von denen sich einige nie mehr von dem erholen werden, was ihnen angetan wurde». So sieht es Donald Trump, der sich stets als Opfer betrachtet. Kash Patel werde sich «dafür einsetzen, dass Recht, Ordnung und Gerechtigkeit in unserem Land wiederhergestellt werden, und zwar bald».

Vorher muss er vom Senat bestätigt werden, viele raten allerdings davon ab. Trumps früherer Sicherheitsberater John Bolton schreibt im «Wall Street Journal», Patel stelle «den Gehorsam gegenüber Mr. Trump über andere, höhere Erwägungen», US-Verfassung inklusive. Trump, sagte der demokratische Abgeordnete Seth Moulton bei CNN, «will das FBI politisieren, es in die Zeit von J. Edgar Hoover zurückversetzen, als das FBI seine eigene, wirklich gesetzlose Agenda hatte».