USA-Podcast «Alles klar, Amerika?»In den USA machen derzeit zwei Präsidenten Aussenpolitik
Nicht nur die Krise in Syrien hat es gezeigt: Donald Trump drängt auf die Weltbühne. Dabei wäre dies noch Sache von Joe Biden.
Er ist noch nicht im Amt, trotzdem gebärdet sich Donald Trump bereits wie ein US-Präsident. Als ob er es nicht erwarten könnte, die Macht zu übernehmen, hält er Hof in seinem Palast in Mar-a-Lago, Florida. Der kanadische Premier Justin Trudeau reiste an, mit Mexikos neuer Präsidentin Claudia Sheinbaum telefonierte Trump.
Trump übt sich auch bereits in Reisediplomatie: Er sass in der ersten Reihe in der Notre-Dame neben dem französischen Präsidentenpaar, als die Pariser Kathedrale feierlich wiedereröffnet wurde. Zuvor hatte sich Trump im Élysée mit Emmanuel Macron und dem ukrainischen Präsidenten Wolodimir Selenski über den Krieg in der Ukraine unterhalten. Die Welt spiele derzeit verrückt, darüber müsse man reden, sagte Trump vor dem informellen Dreiergipfel.
Was macht derweil Joe Biden, der amtierende Präsident? Er hält regelmässig Reden, wobei er auf seine Erfolge hinweist, etwa dass Trump die stärkste US-Wirtschaft aller Zeiten übernehmen werde. Viel Aufmerksamkeit erhält er dabei nicht. Kamala Harris, eben noch Präsidentschaftskandidatin, ist sogar ganz abgetaucht.
Biden oder Trump – wer hat nun das Sagen?
Auf Weltereignisse wie den Sturz des Assad-Regimes in Syrien reagiert Biden oft verzögert. Seine Pressekonferenz in Washington folgte Stunden, nachdem Trump bereits via Social Media verkündet hatte: «Die USA sollten nichts damit zu tun haben. Dies ist nicht unser Kampf.»
Wer hat nun das Sagen in der amerikanischen Aussenpolitik? Wie stehen die Chancen, dass Joe Biden noch einen Erfolg einfahren kann, etwa ein Friedensabkommen zwischen Israel und Saudiarabien? Und was plant Trump in der Ukraine nach seinem Treffen mit Selenski in Paris? Darüber unterhält sich Christof Münger, Leiter des Ressorts International, mit Fabian Fellmann in einer neuen Folge des USA-Podcasts «Alles klar, Amerika?». Fellmann ist USA-Korrespondent des «Tages-Anzeiger» und aus Washington D.C. zugeschaltet.
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