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Meinung

Kommentar zu den Kosten der Bahn
Bundesrat Rösti sollte bei Tunnelprojekten bremsen, die sich nicht lohnen

Bundesrat Albert Roesti, Mitte, besichtigt mit RBS Direktor Fabian Schmid, rechts, die kuenftige Perronhalle des RBS Bahnhofs, bei der Durchschlagsfeier zwischen den Zufahrtstunneln und der kuenftigen Perronhalle des neuen RBS Bahnhofs, am Freitag, 23. Juni 2023 in Bern. Waehrend oben der Bahnbetrieb weiterläuft, baut der RBS knapp 20 Meter unter den SBB-Gleisen 2 bis 7 in Bern einen neuen Bahnhof. (KEYSTONE/Peter Klaunzer)
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16’400’000’000 Franken – die Summe ist gigantisch. Diesen Betrag will Eisenbahnminister Albert Rösti (SVP) in den nächsten vier Jahren ins Schweizer Schienennetz stecken, um es instand zu halten. Ein Rekordbetrag.

Es gibt offensichtliche Gründe, weshalb die Kosten der Bahn in der Schweiz steigen. Der wichtigste: Es gibt mehr Menschen im Land, und die wollen oder müssen pendeln und reisen. Die Bahnen müssen ausbauen, um dieser Nachfrage Herr zu werden. Grössere Bahnhöfe, mehr Gleise, dichterer Takt. Hinzu kommen steigende Ansprüche der Bevölkerung, von Lärmschutz über Biodiversität bis hin zum barrierefreien Zugang zu Zügen und Bussen. 

All dies passiert vor dem Hintergrund von enormem Spardruck – es braucht mehr Geld für die AHV, mehr Geld für die Armee, mehr Geld fürs Gesundheitswesen.

Das ganze System wird immer teurer

Wir sind in der Schweiz zu Recht stolz auf unsere Bahnen. Und dass die Anlagen gut gewartet werden müssen, versteht jede und jeder, der schon einmal mit der Deutschen Bahn gereist ist.

Aber durch die knappen Finanzen steigt der Druck, den Ausbau in den nächsten Jahren dort voranzutreiben, wo der Nutzen für die Bevölkerung am grössten ist. Jedes neue Gleis, jeder neue Tunnel bewirkt Betriebskosten über die ganze Lebensdauer. Das ganze System wird immer teurer.

Themenbild: Impressionen aus der Europaallee. Gleise 
17.04.2021
(URS JAUDAS/TAMEDIA AG)

Ein Beispiel: Der Bahnhof Luzern, der Knoten der Zentralschweiz mit täglich 144’000 Benutzern, ist am Anschlag. Hier muss man zwingend handeln. Auf der anderen Seite der Skala: die Idee des Grimseltunnels, eine Schmalspurverbindung vom Berner Oberland ins Wallis, über 20 Kilometer lang. Lokale Promotoren hoffen auf 400’000 Passagiere pro Jahr, der Bund ist wesentlich skeptischer: hohe Kosten, tiefer Nutzen.

Schaut man sich den Verwaltungsrat der Grimselbahn an, stösst man auf mehrere nationale Politiker. Zugegeben, alle Regionen werben im Parlament für ihre Bahnprojekte – aber kaum je nimmt das lokale Lobbying derart extreme Ausmasse an. Albert Rösti sollte hier bremsen, auch wenn er selbst aus dem Berner Oberland kommt. Nur schon, um zu zeigen: Kostenbewusstsein gibt es in Zeiten des Spardrucks auch bei der Bahn, die wir doch so lieben.